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Ungelesen 01.03.24, 09:56   #1
ziesell
das Muster ist das Muster
 
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Standard Fregatte "Hessen": So wird die Deutsche Marine zur Lachnummer

Zitat:
Fregatte "Hessen": So wird die Deutsche Marine zur Lachnummer

Zuerst wurde eine US-Drohne angegriffen und jetzt droht der "Hessen" die Munition auszugehen. Auch wenn die Besatzung alles richtig gemacht hat, ist der Einsatz schon jetzt eine PR-Katastrophe.



Mit großen Worten wurde die Fregatte "Hessen" verabschiedet, ihre Feuertaufe entwickelte sich dann zur internationalen Lachnummer. Zwei Raketen wurden auf die Drohne eines Verbündeten abgeschossen. Die Drohne blieb heil, aber beide Raketen "versagten". Danach gelang es zwar, zwei Drohnen der Huthis abzuschießen, doch der PR-Schaden war bereits eingetreten.

Dabei ist von außen noch nicht zu beurteilen, wie fatal der erste Einsatz verlief. Geht man die Ereignisse durch, ergibt sich folgendes Bild.

US-Drohne nicht erkannt

Über dem Einsatzgebiet bewegte sich der Flugkörper eines Verbündeten und die deutsche Fregatte war weder informiert noch konnte sie mit ihren elektronischen Mitteln erkennen, dass es sich um eine US-Drohne vom Standard-Typ Reaper handelt. Beides wirft kein gutes Licht auf den Einsatz, ganz unabhängig davon, wer "schuld" ist. Heute entscheidet die Vernetzung das Gefecht, das Erfassen, Bewerten und der Austausch der Daten. Und das alles in der Jetztzeit. Doch die "Hessen" ist nicht mit dem elektronischen Aegis-System der USA ausgerüstet, daher kann sie nicht vollständig in einen von den USA geführten Verband integriert werden. Der Kommandant eines US-Zerstörers der Arleigh-Burke-Klasse hat keine 30 Sekunden Zeit, um eine angreifende Huthi-Rakete zu erkennen und abzufangen, bei Tauchdrohnen kann die Zeit zwischen Erfassen und Einschlag ähnlich lang sein. Da bleibt keine Zeit, um zum Hörer zu greifen. Sollten die Huthis ganze Schwärme von Drohnen und Raketen loslassen, darf es nicht sein, dass die "Hessen" nur ein Chaos von Zielen in der Luft wahrnehmen kann und dann raten muss, zu welcher Seite sie gehören. Hier liegt allerdings ein Sonderfall vor, da es sich um eine US-Drohne gehandelt hat, die nichts mit dem Marineeinsatz zu tun hatte und die nicht gemeldet wurde.

Unklarer Ablauf

Zwei Schuss, zwei Versager wären ein ebenso großes Problem. Wenn es so ist. Jedem Angreifer schicken die Alliierten und damit auch die "Hessen" zwei Abwehrraketen entgegen. Der doppelte Einsatz treibt die Kill-Wahrscheinlichkeit auf über 90 Prozent. Dabei ist aber vorausgesetzt, dass die Raketen einwandfrei funktionieren. Sollte das nicht verlässlich der Fall sein, wird der ganze Einsatz zum Glücksspiel und müsste sofort abgebrochen werden. Es ist aber denkbar, dass die Zielerfassung der Raketen das Profil der Reaper erkannte und das "freundliche" Ziel absichtlich verfehlt wurde.

Schiff ohne Munition

Angeblich sind die Abwehrraketen für die "Hessen" nur in begrenzter Zahl vorhanden. Die "Hessen" nutzt drei Arten von Abwehrraketen. Für den Nahbereich gibt es die RIM-116 RAM (Rolling Airframe Missile). Sie kann nur die Fregatte selbst schützen und stellt die letzte Verteidigungslinie dar. Wenn sie zum Einsatz kommt, ist schon etwas mächtig schief gelaufen. Für weiter entfernte Luftziele gibt es die Standard Missile 2 (SM-2) und die RIM-162 Evolved Sea Sparrow. Nach Medienberichten solle nur für eine der drei Raketenarten an Bord Nachschub aus deutschen Depots geliefert werden können. Und das auch nur in geringem Umfang.

Das wäre typisch für die Mangelwirtschaft der Bundeswehr. Keine Waffengattung ist für einen längeren Krieg ausgelegt, meist reicht der Vorrat an Munition jeder Art für kaum mehr als drei Großkampftage. Die "Hessen" hat 32 weiter reichende Raketen in ihren Startern. Sind sie verschossen oder gehen sie auch nur zur Neige, ist der Einsatz am Ende. Eventuell kann noch eine Handvoll Raketen nachgeführt werden.

Falscher Krieg für das Schiff

Gegen die Huthi wird das kaum ausreichen. Sie erwischen nicht nur die "Hessen", sondern jede Marine auf dem falschen Fuß. Gebaut wurde die Sachsen-Klasse zur Luftabwehr. Doch beim Bau in den Nullerjahren stellte man sich unter Luftbedrohung etwas ganz anderes vor. Schiffe wie die "Hessen" sollten einen größeren Verband, etwa mit einem Flugzeugträger vor Angriffen auf der Luft schützen. In einer Art von moderner Seeschlacht, in der russische Kreuzer oder Jets versuchen würden, dem Westen die Herrschaft über den Atlantik zu entreißen. Diese Gefechte wären hoch intensiv, aber kurz gewesen. Entweder hätte der Gegner das eigene Schiff versenkt, oder bei dem Versuch seine Kräfte verloren.

Abnutzung durch die Huthi

Die Huthi zwingen der Fregatte einen Kampf auf, der für sie äußerst ungünstig ist. Hauptaufgabe ist es, die Schifffahrt im Roten Meer zu schützen. Dazu muss die "Hessen" sich in der Nähe der Küste aufhalten, eine Situation, die man als Kapitän vermeiden sollte. Und sie muss nicht nur Drohnen oder Raketen abfangen, die auf die "Hessen" und andere Kampfschiffe zielen, sondern auch jene, die Handelsschiffe angreifen. Damit kommt die "Hessen" von vornherein in eine Loose-Situation. Die Huthi verfügen über Angriffswaffen unterschiedlicher Qualität. Die "Hessen" und auch andere Schiffe der Alliierten müssen ihre knappen und teuren Raketen auch dann einsetzen, wenn die Huthi ein Handelsschiff mit der einfachsten Billigdrohne angreifen. Über das Geld kann man hinwegsehen, doch jedes Mal, wenn ein Fluggerät startet, das von einem besseren Moped-Motor angetrieben wird, schwindet der Vorrat an Abwehrraketen um zwei. Und die "Hessen" hatte ursprünglich nur 32 an Bord. In einer Seeschlacht wäre man froh, wenn die Fregatte ein Gefecht überlebt hätte und dann noch einmal voll aufmunitioniert wird. Am Horn von Afrika ist der Vorrat an Raketen irgendwann schlicht weg. Und auch die Huthi können zählen, geht der Vorrat der "Hessen" zur Neige, wäre das Schiff ein lohnendes Ziel für eine Schwarmattacke.

Krieg wird an Land entschieden

Ob das Munitionsdesaster der "Hessen" nun wirklich so krass wie berichtet ist, wirft der Mangel ein bezeichnendes und ungünstiges Licht auf die nicht vorhandene Kriegsfähigkeit der ganzen Bundeswehr, insbesondere vor dem Hintergrund, dass eine militärische Konfrontation mit Russland nicht mehr auszuschließen ist. Die SM-2 kann im Prinzip von den USA beschafft werden. Leider stehen die USA vor dem gleichen Problem wie wir: Ihre teuren Raketen werden von Brummer-Drohnen erschöpft. Selbst wenn die Vorräte größer sind, heißt es nicht, dass man die SM-2 in den USA einfach shoppen könnte. Der Kampf um den Zugang zum Roten Meer kann nicht von den "schützenden" Schiffen gewonnen werden. Sie haben nur eine Aussicht auf Erfolg, wenn es mit Luftschlägen gelingt, die militärischen Strukturen der Huthi zu zerschlagen. Ob das klappt, ist zweifelhaft. Die Huthiwaffen werden häufig im Jemen montiert. Die benötigten Bauteile auf kleinen Schiffchen ins Land geschmuggelt. Die Drohnenproduktion in Hinterhof-Werkstätten dürfte die Fähigkeit des Industrielandes Deutschland, Abwehrraketen zu bauen, weit übersteigen.

Image beschädigt

Der Einsatz der "Hessen" wird der Bundeswehr im Ganzen zusetzen. Es ist der Bevölkerung nicht zu vermitteln, warum ein Schiff, das über 1,3 Milliarden gekostet hat, wegen fehlender Raketen kaum zu gebrauchen ist. Ob Deutsche Marine oder Bundeswehr, die deutschen Streitkräfte sind der "Papiertiger", von dem Mao Zedong einst sprach. Um die viel beschworene Wehrfähigkeit herzustellen, ist das Vertrauen in die Führung eine Grundvoraussetzung. Ob man den "Hessen"-Zwischenfall nun als Lachnummer oder als Trauerfall empfindet, solche Patzer kann sich die Bundeswehr nicht leisten.
https://www.stern.de/digital/technik...-34504722.html
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