Wie sind eure Erfahrungen mit Digitalisierung in der Industrie?
Ich weiß schon, dass ich in einem Forum wie diesem recht sicher keinen repräsentativen Eindruck über den aktuellen Stand der Digitalisierung an Arbeitsplätzen bekommen werde. Neugierig bin ich trotzdem!
In meinem überwiegend akademisch geprägten Umfeld sind praktisch alle Arbeitsplätze auf die eine oder andere Art und Weise digital angehaucht. Heißt, es werden Computer und und Daten liegen großteils in der Cloud. Auch Videokonferenzen klappen inzwischen so gut wie überall weitestgehend reibungslos. Aber das sind ja eigentlich auch eher kleine Schritte auf dem Weg der digitalen Transformation. Auf der anderen Seite gibt es nach wie vor etliche Arbeitsplätze, bei denen die Digitalisierung nicht oder noch nicht vorangetrieben wird. Wie sind eure Erfahrungen mit Digitalisierung am Arbeitsplatz und in der Industrie? |
Ein wenig konkreter solltest du die Frage schon stellen.
Meinst du, wie es sich am Arbeitsplatz ausgewirkt hat? Ob es den Arbeitsplatz überhaupt gäbe? Ob ehemals rein analoge Plätze digitalisiert wurden? Ob es rein digital stattfindet? Ob es unseren Platz direkt betrifft oder eher, wie die allegemeine Lage dazu ist? |
Unter den begriff Digitalisierung fällt ja vieles. Alleine schon wenn man das Internet nützt oder keine Briefe mehr verschickt sondern Mails. Also denke ich hat die Digitalisierung wohl schon überall Einzug gehalten. Unter Digitalisierung stelle ich mir jetzt aber was anderes vor als Emails verschicken.
Für mich beginnt das ganze beispielsweise bei IoT oder eben IIoT. Also dann wenn gewisse Prozesse dem Menschen abgenommen werden. Wenn ich jetzt keinen Brief mehr schriebe sondern eine Mail, wird mir nichts abgenommen. Wenn eine Standardisierte Antwort auf eine Mailanfrage gesendet wird, hilft das mir weiter. Dann muss ich mich nicht mehr hinsetzen und etwas schreiben. Zuerst sollte man sich mal bewusst sein was Digitalisierung bedeutet. Das allein ist schon schwer weil es für jeden was anderes bedeutet. Nicht jede Firma braucht dasselbe. Da braucht es individuelle Lösungen, je nach Unternehmen und Branche. Denke da sind halt viele überfragt und wissen nicht recht wo sie anfangen sollen bzw. eben wie sie das machen sollen. Wenn ich jetzt an meine Arbeit denke, war es genau so. Man hat lange nichts gemacht. Warum denn auch, hat ja alles gut funktioniert. Aber wenn dann einige Kollegen den ganzen Tag nur mehr an sinnlosen Aufgaben sitzen und von ihrer eigentlichen Arbeit abgehalten werden, ist das alleine für die Motivation der Arbeiter nicht gerade hilfreich. Mich hat das nur wenig betroffen aber einige Kollegen sind dann zum Chef gegangen und haben ihre Bedenken vorgetragen. Erst wusste man nicht recht was zu machen ist. Dann hat man aber doch eine externe Firma damit beauftragt alles zu analysieren und Lösungen auszuarbeiten. Was ich so mitbekommen habe, ist man damit auch sehr zufrieden, die von susietec arbeiten da laufend an Verbesserungen. Es gab neue Software, Mitarbeiter haben sich weitergebildet,... Hoffe das geht ein wenig in die Richtung deines Interesses. Meine Persönliche Meinung zum Thema Digitalisierung habe ich da noch etwas zurückgehalten:) |
Ich arbeite zwar nicht in der Industrie sondern in einem Beratungsunternehmen und unsere Hauptgeschäftsbereich ist genau die Unternehmensberatung und das ist der Bereich mit dem höchsten Wachstum, weil keine Firma mehr an Digitalisierung vorbeikommt.
Grosskonzerne sind das deutlich weiter, der Mittelstand und Handwerksbetriebe haben da deutlich Nachholbedarf, da stehen viele noch ganz am Anfang des machbaren. Viele Großunternehmen sind lang schon im der Industrie 4.0 angekommen, KI / AI sind da keine Fremdwörter mehr sondern eher Alltag. |
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Aufgrund internationalen Geschäftsbeziehung stellt sich bei vielen Firmen die Frage nach einer Digitalisierung ihre Prozess garnicht mehr, die müssen, sonst sind die in ein paar Jahren weg vom Fenster. Aber auch der Mittelstand kommt heute nicht mehr an dem Thema vorbei, denen wird es genauso ergehen. Heute den Zug der Digitalisierung verpasst, morgen weg vom Fenster. Wir machen bei uns den kompletten Weg, von Umstellen von Unternehmensprozessen über Cloud bis zur Einführung z.b. von SAP usw. |
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Sträuben sich denn da immer noch viele gegen die Digitalisierung? In der Unternehmensberatung hast du da sicher besseren Einblick Zitat:
IIoT ist im Prinzip dasselbe, da geht es dann aber eben um die Maschinen, die man in der Produktion braucht. Also Geräte, die man für Fertigungs- und Produktionsprozesse benötigt. Dazu kommen halt die unterschiedlichen Anwendungen, Datenmengen und auch Komplexität. Aber das lasse ich mal aus weil das auch meinen Horizont übersteigt:) Genau deshalb finde ich es wichtig alles Schritt für Schritt anzupassen. Wenn man da zu lange wartet, steht einem bald das Wasser bis zum Hals und dann muss schnell und viel umgestellt werden. Das ist dann nicht nur eine enorme Aufgabe für die Umstellung selbst, es betrifft dann auch die Mitarbeiter viel mehr. Da braucht es ja auch Eingewöhnungsphasen und eventuell sogar Schulungen. Bei uns ist alles gut gelaufen, würde es wohl heute auch noch aber die (unnötige) Arbeit wurde immer mehr. Und gerade im Austausch mit anderen Kollegen aus anderen Firmen hat man dann immer wieder gesehen was möglich ist. Deshalb hat man gesagt, wir müssen und wollen auch gewiss Dinge anpassen. Aber als Firma hat man dann halt wenig Erfahrung und auch Wissen was man wie umstellen muss. Denke das ist dann wohl auch der Grund wieso man sich an Firmen wie susietec wendet oder Tuxtom007 beauftragt. |
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Digitalisierung ist gerade bei Industriebetrieben heute der Standart - schau dir Autohersteller an, die vernetzte Fabrik ist keine Zukunftsmusik sondern Alltag. Da weiss die IT jederzeit, wo sich in der Produktion ein bestelltes Modell gerade befindet und welche Schraube von welchem Mitarbeiter mit welchem Drehmoment angezogen wurde. Das ist Relaität, die Werkzeuge sind heute vernetzt und Drehmomentschrauber bekommen ihre Einstellung vom Rechner abgestimmt auf das Modell was gerade vor dem Mitarbeiter steht. Und die Technik ist auch nicht neu, ich hätte vor etlichen Jahren fast bei ner Firma angefangen, die solche Systeme gerade für Produktionsstrasse wie der Autoindustrie herstellt. |
nun ich würde mal sagen die Realität ist recht gemischt (ja ich kenne die Unternehmen, war in verdammt vielen als Consultant tätig).
Also natürlich kommt keine Firma mehr dran vorbei, so eine gewisse Grunddigitalisierung ist daher überall da. Also natürlich wird mit SAP gearbeitet, und man hat entsprechende EDV am laufen. ABER so manche Firmen haben Prozesse am Laufen/entwickelt die sind sowas von umständlich und aufwendig und müssen meistens eh doch noch händisch angepasst werden das man damit 3mal länger braucht als eigentlich notwendig. Digitalisierung der Digitalisierung willen. Meistens kommt das wenn so hoch gepriesene Firmen optimieren wollen und ausser teurem Geld praktisch nix leisten. Oder wenn Abteilungen gegeneinander arbeiten auch erlebt. Digitalisierung spart eigentlich keine Arbeitsplätze, auch nicht immer Zeit. Ich kannte da einen EDVleiter eines Unternehmens, der hat sich ALLE Emails von seiner Sekretärin ausdrucken lassen zum vorlegen. Oder da war auch ein ITleiter mit nettem MAC auf seinem Schreibtisch. Aber dieser Mac war niemals an (echt nicht)! War nur zum imponieren dort plaziert! Und das waren IT (!!!!!) Leiter. Oder einen anderer Rechenzentrumschef der mich doch mal echt fragte, wozu eigentlich eine Bandsicherung notwenig ist, die kann man sich doch sparen, unsere Festplatten haben doch jetzt Raid. |
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Unternehmen die heute nicht auf Digitalisierung setzen, sind morgen weg vom Fenster, weil die im globalisierten Weltmarkt keine Chance haben. |
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Dass man die Digitalisierung keinesfalls weiterhin verschlafen sollte, denke ich auch. Als Spätzünder kann man einfach nur hoffen, dass man Rückstände noch aufholen kann. Gilt Kodak nicht als eines der Beispiele einer verschlafenen Digitalisierung, weil die Notwendigkeit Digitalkameras zu entwickeln zuerst ausgeblendet wurde und anschließend im Vergleich zur Konkurrenz deutlich zu spät gesehen und umgesetzt wurde? Zitat:
War bei euch der Schwerpunkt der digitalen Transformation auf Software oder wurde auch moderne Hardware bei bestehenden Maschinen nachgerüstet? Wenn du von Produktion schreibst wahrscheinlich auch letzters? Zitat:
Und ich glaube, was Maschinen angeht, ist es inzwischen auch so, dass teilweise Systeme verbaut sind, die zum Beispiel Verschleiß automatisch erkennen können und dann an eine fällige Wartung erinnern, bevor es zu einem größeren Defekt kommt? Zitat:
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Das FUER und WIDER hat sicher viele Facetten.
Ausgehend davon, das es sich bei den obig vorgetragenen Dingen um ein, zumeist, grosses Wiederholungsfeld handelt, mit Nuancen, gibt es noch viele Unternehmen, kleiner und mittlerer Coleur, die ab einem gewissen Punkt, diesem Trampelpfad nur schwerlich folgen, folgen koennen. Das ergibt sich schon aus Datenschutz rechtlichen Angelegenheiten. Bei Entwicklern muessen nun mal die Daten, vertraglich vereinbahrt, -top-secret- bleiben. Ich kenne genuegend Unternehmen, bei denen Online, --- Offline behandelt wird. Es gibt entsprechend zwar Kommunikationssstation, die oeffentlich zugaenglich sein duerfen, aber niemals mit der Projektschiene im gleichen Netzwerk fungieren duerfen. So wird neben dem Internet das Intranet in abgeschirmter Form gehandhabt. Gut, es gibt diese wundervollen Szenarien, wo du ,egal wo du bist, egal wo du sein willst, jeder und ganzen Gruppen dem Morgigen ein Stueck Entwicklung beisteuern kann. Lediglich die ganze Peripherie und die staendige Kontrolle, sind eine erhebliche Herausforderungen an diese Unternehmen. Dazu kommt, das deren Entwicklung im wesentlichen ein Einmalgeschaeft ist und die darin enthaltenden Preise nicht mehr angleichbar, gegenueber dem tatsaechlichen Aufwand sind, so er denn steigt. Was bei den Digitalprozessen auf der Strecke bleibt, ist die Kreativitaet des Gegenuebers im Notfall oder wenn es mal etwas aussergewoehnliche Aktionen braucht. Sinnbildlich muss man nicht mehr wissen was 3x3 ist, dafuer hat man den Stoff getauscht gegen, wie schmeiss ich ein Atomkraftwerk an, um das eben zu ermitteln. Ich meld mich gleich wieder oder schick es Ihnen per mail , die dann auch nach einem gezogenen Auftragsticket, irgendwann spaeter ankommt. Das treibt mich eher mal zu Weisglut. Wie gesagt es geht hier um die Arbeit, die nicht in gleichen Schleifen laeuft. Was richtig ist, das die Qualitaet im Produktbreich steigt, aber das seh ich nicht als digitalen Prozess , sondern eher als herkoemmliche Prozessverbesserung in der Weiterverwertung von Daten und Fakten. Die MAC-book Showleute gibt es auch in der Industrie, nach Moeglichkeit mit Reinraumbuero. Es sind Entscheider, aber Kompetenz ist mehrheitlich eher so lala dahinter. Man muss halt nur sehen, das man nicht ihren Nimbus ueber den Haufen rennt..:D |
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Ja, gerade die Autoindustrie ist extrem technologisiert. Ob das dann so aber auch noch bei jeden Zulieferer aussieht? Zitat:
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Für mich muss nicht jeder, der ein Smartphone nutzt auch die Programme darauf programmieren können oder gar das Smartphone zusammensetzen können. In dem Fall nützt man das Smartphone eben für die Aufgaben, die jeder erledigen muss/möchte. Naja die Maschinen wurden jetzt nicht ersetzt, sind eher nachgerüstet worden. Ich will jetzt nicht ins Detail gehen, würde mich auch zu wenig auskennen, es ist aber nicht so, dass man da alle Maschinen ersetzen müsste. Da reicht es oft schon aus wenn man eine Schnittstelle einsetzt, IoT Boxen installiert,... Dazu dann neue Softwarelösungen und die Produktionsschritte laufen transparenter ab. Denke eines bringt ohne das andere wenig. Was bringt dir eine super Softwarelösung wenn es dann die Maschinen nicht erreicht oder sie es nicht umsetzen können. Andersrum brauchte s halt auch Befehle für die Maschinen. |
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Ich habe gestern noch eine gute Reportage über Landwirtschaft in den Niederlanden gesehen - die sind ganz weit vorne damit. Ein Landwirt ( großer Betrieb ) hat extra einen Datenanalysten beschäftigt, der die Auswertung alle Sensordaten seiner Felder macht um damit die entsprechende Entscheidungen für Bewässerung, Düngung usw. zu optimieren. Vollautomatische Drohne, welche per sehr genauem GPS die Felder abfliegen und mit Spezialkameras abfilmen um das Pflanzenwachstum zu kontrollieren. Ein Uni entwickelt Minidrohnen, die in Treibhäusern selbstständig schädliche Insekten jagen können. Oder Ernteroboter in Treibhäuser, die zu 80% der menschliche Arbeit übernehmen können. Das ist Landwirtschaft 4.0 aber wie es im Buche steht mit dem Ziel den Menschen zu entlasten und - was gerade in den Niederlanden wichtig ist - aus dem Minimum an Fläche und geringstem Einsatz von Wasser, Energie, Dünger usw. den max. Ertrag zu erzielen. Und der Erfolg gibt ihnen Recht. Niederlande ist führend im Gemüseanbau und -export und deren Treibhäuser sind die mega-effizient. |
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Wie es in der Automobilindustrie aussieht, kann ich nicht sagen. Ich denke aber, dass die Hersteller wahrscheinlich schon von einem fabrikübergreifenden Monitoring und so weiter profitieren könnten? Zitat:
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Im Bereich Landwirtschaft habe ich das auch schon einmal gesehen. Da liegen dann auch Welten zwischen den Betrieben. Einerseits High-Tech andererseits so arbeiten wie vor 50 Jahren:) Zitat:
Naja, im öffentlichen Dienst wird man wohl auch noch die sehr seltenen Faxgeräte finden, von daher würde ich das einfach mal außen vor lassen. Gründe warum es so ist, würden mir jetzt viele einfallen. Hexenwerk - doch, da bin ich mir sicher. Man hat es soweit kommen lassen, dass es nur mehr sehr schwer möglich ist. Gerade im öffentlichen Dienst wird es enorme Anstrengungen geben müssen um da halbwegs aufzuholen. Denke vieles ist schon möglich. Man muss sich halt genau überlegen ob es für einen betrieb Sinn ergibt. Da braucht es individuelle Lösungen. Nur weil andere es so machen, muss es für einen selbst noch lange keinen Sinn ergeben. Kann schon sein. Wenn man nicht weiß, was möglich ist, weiß man auch nicht wie man das dann umsetzen soll. Ich denke mir, dann fängt man erst gar nicht an und wenn man sich versieht, kann es schon zu spät sein. Denke da spielt dann die Angst mit. Nein, die haben alles übernommen. Alles habe ich natürlich nicht mitbekommen, was halt auch andere Arbeitsbereiche und Abteilungen betrifft, aber da würde nicht nur ein Plan erstellt. Mit dem Plan alleine hätten wird dann wohl auch wenig anfangen können weil es eben auch jemanden geben muss, der dir sagt wie man das dann umsetzt. |
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Und natürlich muss sich "die Digitalisierung" auch für die Unternehmen bezahlt machen. Tut sie, denke ich, in den meisten Fällen auch eher früher als später. Dem öffentlichen Dienst fehlt halt diesbezüglich etwas Druck... Zitat:
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