[qxxx]

Servus,

Ich war die letzten 10 Jahre als Softwareentwickler selbständig. Ich muss die Selbständigkeit wegen meiner Gesundheit aufgeben und ich möchte einen "normalen" Job nachgehen. Ich bin in dem Beruf ausgebrannt, kann das nicht mehr.

Nur leider habe ich weder eine Ausbildung noch kann ich etwas vernünftiges tun. (Außer vielleicht Kurierfahrer, Putzen, etc...)

Ich habe mir ein paar Angebote von Arbeitsamt angeschaut wo man sich weiterbilden kann. Arbeitsamt meinte dass ich es nicht machen kann da ich weder arbeitslos gemeldet bin noch Hartz 4 beziehe (Ich lebe gerade von meinem angesparten Geld). Für Hartz 4 möchte ich mich nicht melden und als selbständiger kann man sich nicht arbeitslos melden. -.-

Für eine Ausbildung ist es für mich zu spät da ich schon 33 Jahre alt bin.. Aber ein Kurs oder sowas, was mich irgendwie weiter bringt im Leben würde ich schon machen. Ich habe Abitur aber möchte nicht studieren. Wäre froh über ein paar Anregungen.

Danke im Voraus

[Mr_Braun]

Hallo qxxx,

das Arbeitsamt hat schon mehr oder minder Recht was die Weiterbildungsmöglichkeit betrifft.
Jedenfalls die Förderung der beruflichen Weiterbildung nach § SGB III.
Finanzielle Unterstützung in Form eines Bildungsgutscheins erhalten daher Arbeitslose oder von Arbeit bedrohte Arbeitnehmer. Bei Selbstständigen ist das ganze daher recht perspektivlos, insofern man die Weiter- oder Fortbildung, Umschulung nicht selber finanzieren kann.
Hat man allerdings etwas Geld in Hinterhand, kann man diese durchaus selbst durchführen.

Daher hast du die Optionen selber zahlen oder Selbstständigkeit aufgeben und hoffen eine Förderung zu erhalten.
(Die man so problemfrei auch nicht erhält---)

Aber erst mal am Rande: Erzähle noch ein wenig mehr von dir. Was für Software hast du programmiert? Welche Programmiersprachen?
Warum kannst du in dem Bereich nicht mehr tätig sein? In welche Richtung würdest du gerne gehen?

[Thorasan]

Nur ein Tip: Du kannst eine Umschulung machen, wenn Du keine Ausbildung hast. Geht seid letztem Jahr für alle über 27 - Geht 2 Jahre und du bekommst einen Umschulungsvertrag. Je nach Betrieb wirst Du entweder ein Azubilohn bekommen oder ein normales Gehalt - kommt dann drauf an ob Du Berufsschule dazu machen möchtest oder eine externe Prüfung am Ende ablegst.
Wäre ja vielleicht eine Option.

[Mr_Braun]

Zitat von Thorasan

Geht seid letztem Jahr für alle über 27 - Geht 2 Jahre und du bekommst einen Umschulungsvertrag. Je nach Betrieb wirst Du entweder ein Azubilohn bekommen oder ein normales Gehalt -

Umschulungen kannst du auch mit 24 machen. Das ist nicht das Kriterium der Bewilligung. Hierbei steht im besonderen Mittelpunkt die nicht mehr mögliche Ausübung des Berufs.
Das kann durch gesundheitliche Probleme auch in jungen Jahren bereits der Fall sein.
Wesentlicher ist die Dauer der Arbeitslosigkeit. Aus Erfahrungswerten, kann ich sagen, dass die Ämter dies erst ab ca. vier Jahren Dauerarbeitslosigkeit tun. Davor ist es eher Glückssache.

Zitat von Thorasan

kommt dann drauf an ob Du Berufsschule dazu machen möchtest oder eine externe Prüfung am Ende ablegst.

Entweder du machst eine Umschulung an einem zertifizierten Weiterbildungsinstitut oder du bist eben s.g. externer Prüfling bei der IHK. Er könnte sich also allenfalls als Fachinformatiker FR Anwendungsentwicklung bei der IHK zur Prüfung anmelden. Dort wären dann quasi "nur" die Prüfungsgebühren fällig. Trotzdem müsste er sich um den Prüfungsstoff des Ausbildungsrahmenplans beschäftigen.

[qxxx]

Zitat von Mr_Braun

... Bei Selbstständigen ist das ganze daher recht perspektivlos, insofern man die Weiter- oder Fortbildung, Umschulung nicht selber finanzieren kann.
Hat man allerdings etwas Geld in Hinterhand, kann man diese durchaus selbst durchführen.

hab zwar nicht all zu viel aber vielleicht würde es für eine Weiterbildung reichen, geht das dann auch über Arbeitsamt oder wo gibt es solche Angebote?

Zitat von Mr_Braun

Aber erst mal am Rande: Erzähle noch ein wenig mehr von dir. Was für Software hast du programmiert? Welche Programmiersprachen?
Warum kannst du in dem Bereich nicht mehr tätig sein? In welche Richtung würdest du gerne gehen?

Ich hab schon eigentlich immer irgendwas mit Software gemacht. Vor der Selbständigkeit habe ich ne Ausbildung zum Fachinformatiker AE gemacht, aber dann abgebrochen weil ich keine Lust auf SAP R3 / ABAP und Wirtschaft hatte.

Dann habe ich ein paar eigene Softwareprojekte auf die Beine gestellt (Shareware) und davon eine Weile gelebt. Die Lust daran habe ich aber schon vor etwa 5 Jahren verloren. Derzeit bin ich als Webdeveloper unterwegs.

Job mäßig habe ich mich beworben und auch Jobs bekommen, aber schnell merkte ich dass es nichts für mich ist. Früher war das kein Problem und es machte mir Spaß den ganzen Tag vor dem Rechner irgendwas zu programmieren... aber heute? Kann mich höchstens 30 Minuten konzentrieren und wenn es herausfordernd wird, verliere ich schnell die Lust.

Ich will irgend einen Job, erst mal, damit ich nicht (komplett) verrückt werde. Das kann auch ein Job im Lager sein, Hausmeister, Fahrer... habe keine Ahnung, irgendwas was nicht so viel mit Softwareentwicklung zu tun hat und keinen Master an der Uni erfordert.

[Mr_Braun]

Zitat von qxxx

hab zwar nicht all zu viel aber vielleicht würde es für eine Weiterbildung reichen, geht das dann auch über Arbeitsamt oder wo gibt es solche Angebote?

Vielleicht, vielleicht auch nicht. Als Selbstzahler kannst du dich quasi an jedes Weiterbildungsinstitut wenden. Ich denke jedes wird dich mit Kusshand aufnehmen.
Was die Kosten angeht, so wirst du im Regelfall bei einer normalen Weiterbildung inkl. Zertifizierung im vierstelligen Bereich liegen. Bildung kostet halt - "leider".
Einen groben Kostenfaktor / Stundensätze gibt es hier:
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Zitat von qxxx

Ich hab schon eigentlich immer irgendwas mit Software gemacht. Vor der Selbständigkeit habe ich ne Ausbildung zum Fachinformatiker AE gemacht, aber dann abgebrochen weil ich keine Lust auf SAP R3 / ABAP und Wirtschaft hatte.

Manchmal muss man sich im Leben auch einmal überwinden Dinge zu tun, die einem nicht so gefallen. Ich weiß, du willst nicht mehr programmieren, aber mit ABAP wärst gehaltstechnisch zumindest in einer sehr guten Liga.
Und vorallem: Du hättest wenigstens den Facharbeiter in der Tasche.

Zitat von qxxx

Ich will irgend einen Job, erst mal, damit ich nicht (komplett) verrückt werde. Das kann auch ein Job im Lager sein, Hausmeister, Fahrer... habe keine Ahnung, irgendwas was nicht so viel mit Softwareentwicklung zu tun hat und keinen Master an der Uni erfordert.

Möchtest du überhaupt noch im IT-Bereich bleiben? Es klingt beinah so, als ob du lieber etwas praktisches bzw. handwerkliches machen möchtest?!

[gogoph]

Zitat von qxxx

Für eine Ausbildung ist es für mich zu spät da ich schon 33 Jahre alt bin..

Kollege, das ist eine falsche Einstellung. Wenn du bereits ab deinem 18. Lebensjahr gearbeitet hast, dann sind gerade einmal 15 Jahre vergangen.
Bis zur Rente verbleiben mehr als 30 Jahre in denen du produktiv sein kannst.
Du bist nicht zu alt, sondern immernoch jung genug, um einen völlig anderen Weg zum Erfolg einzuschlagen.

[Thorasan]

Zitat von Mr_Braun

Umschulungen kannst du auch mit 24 machen. Das ist nicht das Kriterium der Bewilligung. Hierbei steht im besonderen Mittelpunkt die nicht mehr mögliche Ausübung des Berufs.
....

Bitte den ganzen Kommentar von mir bzw. ihm lesen; Es geht drum, das er keine Ausbildung hat - und ohne AUsbildung im Normalfall auch keine Umschulung (wie auch, um was neues zu lernen, musst du was altes gelernt haben). Nun gibts aber seid letztem Jahr die Option für alle über 27 ohne Ausbildung.

Zitat von Mr_Braun

Entweder du machst eine Umschulung an einem zertifizierten Weiterbildungsinstitut oder du bist eben s.g. externer Prüfling bei der IHK. Er könnte sich also allenfalls als Fachinformatiker FR Anwendungsentwicklung bei der IHK zur Prüfung anmelden. Dort wären dann quasi "nur" die Prüfungsgebühren fällig. Trotzdem müsste er sich um den Prüfungsstoff des Ausbildungsrahmenplans beschäftigen.

Nicht ganz richtig. Du kanst auch eine "normale" betriebliche Umschulung machen, läuft genauso wie eine verkürzte Ausbildung. 2 Jahre Lehrzeit, normale Berufsschule usw. ... Oder eben dann externe Prüfung. Die Möglichkeit eines BBZ habe ich absichtlich weg gelassen - die mögen rechtsstaatlich ok sein, aber auf dem Arbeitsmarkt finden die oftmals wenig Anerkennung.

Er kann eine betriebliche Umschulung auch ohne das Jobcenter machen - im Prinzip muss er dann eben nur einen Betrieb finden (sollte aber nicht sooo schwer sein wenn man etwas in dem Bereich nachweisen kann) und eine gute Gehaltsverhandlung führen. Da er dann in Arbeit (bzw. Umschulung) ist, zahlt ihm das Jobcenter notfalls sogar noch H4 als AUfstockung dazu wenns gar nicht reicht. Er muss nur nachweisen, das er zum Zeitpunkt des Beginns einen nennenswerten Vorteil durch die Umschulung hatte.

[Mr_Braun]

Zitat von Thorasan

Bitte den ganzen Kommentar von mir bzw. ihm lesen; Es geht drum, das er keine Ausbildung hat - und ohne AUsbildung im Normalfall auch keine Umschulung (wie auch, um was neues zu lernen, musst du was altes gelernt haben). Nun gibts aber seid letztem Jahr die Option für alle über 27 ohne Ausbildung.

Ich lese im Regelfall und gerade in diesem Bereich die Beiträge der Nutzer sorgfältig, bevor ich hier etwas zum Besten gebe.

Es sollte also ausreichen, wenn ich dir aufgrund meiner Berufserfahrung sagen kann, dass derlei auch schon vor einigen Jahren möglich war. Wobei selbstverständlich das ganze keine Häufigkeit darstellt, ebenso die Umschulung als solches.

Zitat von Thorasan

Nicht ganz richtig. Du kanst auch eine "normale" betriebliche Umschulung machen, läuft genauso wie eine verkürzte Ausbildung. 2 Jahre Lehrzeit, normale Berufsschule usw. ... Oder eben dann externe Prüfung. Die Möglichkeit eines BBZ habe ich absichtlich weg gelassen - die mögen rechtsstaatlich ok sein, aber auf dem Arbeitsmarkt finden die oftmals wenig Anerkennung.

Gut, ich habe deinen Beitrag etwas missverstanden. Sicher gibt es Formen wie die betriebliche Umschulung, wie auch überbetriebliche Umschulung. Allerdings sind mir nur wenige Fälle bekannt, die eine solche abgeschlossen haben.
Grund hierfür war in den meisten Fällen a.) die Unsicherheit der Betriebe, wie das ganze abläuft und b.) meist das Alter der Umschüler! Normale Azubis kannst du dir noch erziehen; bei älteren Menschen wird das schwieriger.
c.) Schon angedeutet, auch eine Umschulungsstätte muss die nötige Eignung vorweisen. Sprich die Art und Einrichtung muss ein gewissen Standard erfüllen und ebenfalls muss ein Ausbilder lt. AEVO vorhanden sein.

Bei irgendwelchen Schaubuden um die Straßenecke ist das zumeist nicht der Fall.

Ich streite den Wert einer betriebliche Umschulung nicht ab, aber auch hier ist ein gewisses Glück von Nöten um überhaupt einen Umschulungsbetrieb zu finden.

[Thorasan]

@Mr.Braun
sorry, wollte dir nicht blöd kommen oder so
Das es recht schwer ist ,nen Betrieb zu finden, der einen zur Umschulung zulässt, würde ich nicht in Frage stellen. Aber wenn er 10 Jahre als Entwickler vorweisen kann (und da wird er ja zwangsweise was vorweisen können) sollte das die Chance auf einen Betrieb doch steigern. Dazu ist es ähnlich wie bei einer regulären Lehre: Der Lehrbetrieb ist nicht zwangsweise deine Arbeitsstätte für 1000 Jahre. Auch wenns ein kleiner Drecksladen ist, kannst du da die Sache durchziehen und danach was "gescheites" suchen.