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31.01.20, 18:15
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Meeresforschung Wissenschaftler statten Quallen mit Elektroantrieb aus
Zitat:
Meeresforschung
Wissenschaftler statten Quallen mit Elektroantrieb aus
Es ist ein kühner Plan: US-Forscher wollen lebende Quallen fernsteuern und in den Ozeanen Daten sammeln lassen. Ein erster Test verlief vielversprechend.
31.01.2020, 15:01 Uhr
Ohrenquallen mit elektrischen Implantaten (Grafik): "Wir können ein globales Ozean-Netzwerk erschaffen"
Rebecca Konte/ Caltech
Quallen sind in den Weltmeeren fast überall zu Hause - von der Arktis bis zu den Tropen schwimmen die glitschigen Nesseltiere im Wasser. Forscher aus den USA wollen sich diesen Umstand jetzt zunutze machen: Um Daten in den Ozeanen sammeln zu können, planen sie, die Tiere als kleine Helfer einzusetzen.
Quallen seien besonders gut für die Erforschung der Meere geeignet, weil sie in den unterschiedlichsten Gewässern überleben könnten, schreiben die Wissenschaftler im Fachmagazin "Science Advances". "Wenn wir einen Weg finden, die Quallen zu steuern und sie mit Sensoren auszustatten, die Temperatur, Salzgehalt oder den Sauerstoffgehalt messen, können wir ein globales Ozean-Netzwerk erschaffen", sagt John Dabiri vom California Institute of Technology, einer der Co-Autoren der Studie.
In einem ersten Test statteten die Forscher Ohrenquallen (Aurelia aurita) mit einer Art Turboantrieb aus: Sie implantierten den Tieren elektronische Regler in ihre Körper, mit deren Hilfe die Bewegungen der Tiere schneller und effizienter ablaufen. Die Regler funktionieren ähnlich wie Herzschrittmacher: Mithilfe elektrischer Spannung regulieren sie die pulsierenden Bewegungen, mit der die Quallen in der für sie typischen Art durch das Meer treiben.
Im Video: Turboantrieb für Ohrenquallen
Quallen bewegen sich grundsätzlich langsamer, als sie es eigentlich könnten, weil sie dadurch besser Beute einfangen. Normalerweise kommen sie mit einer Geschwindigkeit von zwei Zentimetern pro Sekunde voran, wie die Wissenschaftler schreiben. Mit dem Regler hingegen erhöhe sich die Geschwindigkeit auf vier bis fast sechs Zentimeter pro Sekunde, also auf das Doppelte bis fast Dreifache. Hinzu komme, dass die elektrischen Stöße die Quallen energieeffizienter machten: Obwohl die Tiere bis zu dreimal so schnell seien, benötigten sie nur die doppelte Menge an Energie.
Animation der elektrischen Impulse in den Ohrenquallen
Schädlich seien die etwa zwei Zentimeter großen Regler für die Tiere nicht, heißt es in der Studie. Wenn Quallen gestresst sind, sondern sie eine schleimige Flüssigkeit aus. Bei den Experimenten mit den Nesseltieren hätten die Wissenschaftler jedoch keine Schleimabsonderung festgestellt. Auch dauerhafte Spuren hinterließen die Regler demnach nicht.
In einem nächsten Schritt wollen die Forscher nun herausfinden, wie sie die Quallen in verschiedene Richtungen steuern können. Bis die Tiere tatsächlich auf der ganzen Welt Daten sammeln, ist es also noch ein weiter Weg.
jki/dpa
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