[ziesell]

Sonnensystem: Die schwebenden Inseln vom Saturn-Mond Titan

Schnee ist für die schwebenden Inseln auf dem Titan nicht verantwortlich. Sein Material ähnelt dem der Gletscher auf der Erde.



Bereits im Jahr 2013 tauchten beim Beobachtungsflug der Raumsonde Cassini-Huygens merkwürdige glatte Flecken auf der Oberfläche des Saturn-Mondes Titan auf. Sie waren immer wieder auf den flüssigen Methan- und Ethan-Ozeanen des Mondes zu sehen – verschwanden aber auch wieder.

Ein Forschungsteam hat sich dieses Phänomen genauer angeschaut und seine Ergebnisse kürzlich in einer Studie veröffentlicht. Bei den schwebenden Inseln handelt es sich um Teile poröser, gefrorener organischer Feststoffe. Diese schwimmen auf der Oberfläche der flüssigen Ozeane des Titan.

Ist vielleicht Schnee der Grund für die Inseln auf Titan?

Der Saturn-Mond Titan ist etwas größer als Merkur. Seine Atmosphäre ist 50 Prozent dicker als die der Erde sowie reich an Methan und anderen organischen Molekülen. Die obere Atmosphäre des Titans ist dicht mit organischen Molekülen, die sich verklumpen, gefrieren und dann auf die Mondoberfläche und in die ruhigen Flüsse und Seen aus Methan und Ethan schneien können.

Zunächst musste das Forschungsteam herausfinden, ob der Schnee für die magischen Inseln verantwortlich sein könnte. Sie wollten wissen, ob sich der Schnee des Titans sofort auflöst, wenn er auf die flüssigen Seen und Flüsse trifft. Doch die Auflösung findet nicht statt. Denn die flüssigen Inseln waren bereits voll mit organischen Molekülen und gesättigt.

Schweizer Käse oder Honigwaben

Die Planetenforscherin Xinting Yu an der Universität von Texas in San Antonio wollte wissen, "ob es sich bei den magischen Inseln tatsächlich um organische Stoffe handeln könnte, die auf der Oberfläche schwimmen, ähnlich wie Bimsstein, der hier auf der Erde auf dem Wasser schwimmen kann, bevor er schließlich absinkt".

"Damit wir die magischen Inseln sehen können, dürfen sie nicht nur für eine Sekunde treiben und dann sinken. Sie müssen eine Zeitlang treiben, aber auch nicht für immer", erklärt Yu. Sie und ihr Team kamen zu dem Schluss, dass die schwimmenden Inseln aus einem Material bestehen müssen, das "porös wie ein Schweizer Käse" oder Honigwaben ähnlich sein könnte. Aus diesem Grund können sie an der Oberfläche des Titan-Ozeans schwimmen.

Während der Zeit nimmt das Material Umgebungsbestandteile auf und gewinnt an Dichte. Das lässt den Stoff wieder sinken. Ein ähnliches Verhalten lässt sich auch bei Gletschern auf der Erde beobachten. Diese zerbrechen in kleinere Stücke und schwimmen schließlich davon. Damit würden die Klumpen auf dem Saturn-Mond gletscherartigem Schnee ähneln.

Zur Studie

Die Studie wurde am 4. Januar 2024 in der Fachzeitschrift Advancing Earth and Space Science – Geophysical Researc Letters veröffentlicht: The Fate of Simple Organics on Titan's Surface: A Theoretical Perspective (Das Schicksal einfacher organischer Stoffe auf der Titan-Oberfläche: Eine theoretische Perspektive).

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