[MotherFocker]

Selbsternannte "Nummer Eins"
Deutscher Online-Shop nach 30 Jahren insolvent
Aktualisiert am 21.03.2025 - 12:59 Uhr


Die Internetseite von Mindfactory auf einem Smartphone (Archivbild): Der Online-Händler ist in finanzieller Schieflage.
(Quelle: IMAGO/BODE/imago)

Eigentlich war der Online-Shop Mindfactory eine Erfolgsgeschichte. Jetzt ist die Seite in Schieflage geraten – auch wegen des gefährlichen Geschäftsmodells.

Auf seiner Internetseite beschreibt sich Mindfactory selbst noch als "Nr. 1 Gaming-Händler in Deutschland" – jetzt schient der Online-Shop aus Niedersachsen trotzdem kurz vor dem Aus zu stehen. Wie das Fachportal pcgameshardware.de unter Berufung auf die Firmenauskunft Creditform schreibt, soll Mindfactory schon am 28. Februar einen Insolvenzantrag gestellt haben.

Das Fachportal gamestar.de berichtet, dass sich Mindfactory seine Position als deutscher Marktführer mit einem sehr aggressiven Geschäftsmodell erarbeitet hat: Grafikkarten, Prozessoren und ähnliches würden bei Mindfactory oft deutlich günstiger verkauft als bei der Konkurrenz. Daran könnte das Unternehmen nun gescheitert sein, da trotz der vielen Verkäufe unterm Strich nur geringe Margen blieben.

Mindfactory insolvent: Apple-Produkte verschwinden von Seite

Gamestar.de vermutet, dass eine Kettenreaktion zur Insolvenz von Mindfactory geführt habe: Üblicherweise würden Online-Händler ihre Produkte bei den Lieferanten auf Rechnung kaufen und erst später bezahlen. Als Sicherheit für die Lieferanten schließen sie dafür eine Kreditausfallversicherung ab. Vor der Insolvenz soll Mindfactory aber genau diese Versicherungen verloren haben – vermutlich wegen Steuerschulden im sieben- oder achtstelligen Bereich, so das Fachportal.

Als die Großhändler deswegen Vorkasse von Mindfactory verlangt hätten, sei das Geschäft ins Stocken geraten. In der Folge sei das Angebot auf der Mindfactory-Seite nicht mehr auf dem neusten Stand, schreibt pcgameshardware.de. So seien beispielsweise Apple-Produkte von der Website verschwunden.

Mindfactory wurde 1996 gegründet. Laut eigenen Auskünften hat die Seite pro Monat mehr als vier Millionen Besucher, noch 2017 soll der Shop laut "EHI Retail Institute" der 19. umsatzstärkste Deutschlands gewesen sein. Zeitweise war Mindfactory so erfolgreich, dass das Unternehmen sich als Aktiengesellschaft eintragen ließ.

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kuck an...
War mir immer, neben notebooksbilliger, eine gute Adresse.
Hoffe, die Konkurrenz begeht nicht ähnliche Fehler.

[Thorasan]

Also 1) bedeutet ein Insolvenzverfahren nicht, dass der Laden dicht gemacht wird - sondern das kann auch "nur" eine tiefgreifende Umstrukturierung sein.
Und 2) wäre es, wenn sie tatsächlich "richtig" insolvent sind un dzumachen müssten, eine Katastrophe für den gesamten deutschen Onlinehandel im Bereich Hardware. Die Preise würden überall deutlich steigen, was man von der Qualität und dem Support nicht erwarten sollte.

Allerdings lehnt sihc die PCGamesHardware auch ein wenig weit aus dem Fenster - den Gerichtsbescheid bezüglich Insolvenz gibt es noch nicht, das bei Creditreform ist eine Schätzung, keine greifbare oder gar bewiesene Tatsache. Klar geistert das Thema schon seit Wochen rum, auch weil das Portal einen Tag dicht war und ihre Tochterunternehmen zu sind - aber wirklich offiziell ist das bis jetzt halt alles nicht.

[Caplan]

Insolvenz heisst in erster Linie -Zahlungsunfaehig-; sprich, den Verpflichtungen nicht mehr nachkommen zu koennen.
Das kann von Ware ueber Gehaelter, Sozialversicherungen, etc, etc, bedeuten.
Letztendlich wird erst einmal ein Wrtschaftspruefer feststellen, in wie weit eine Restruktierung finanzierbar ist. Parallel dazu ist er auch gehalten einen Verkauf an Investoren anzustreben.

Unter dem Strich sollen so viele Glaeubiger, wie moeglich, zufrieden gestellt werden.
So der Grundsatz, der allerdings ohne Abschlaege oder Totalverlust, seitens der Glaeubiger, seltenst ausgeht.
Mangels Masse, etc.
Selbstverantwortlich, scheint jedenfalls nicht moeglich zu sein, was schon auf eine erhebliche Schwaeche hindeutet, so ich das richtig gelesen habe.

[bambamfeuerstein]

Zitat von Thorasan

Allerdings lehnt sihc die PCGamesHardware auch ein wenig weit aus dem Fenster - .....

stimmt, hab aber auch gelesen, das viele kunden auf ihr geld und/oder ihre hardware warten.
wenn sich sowas halt rumspricht, so wie jetzt gerade, und der ruf ist ruiniert, dann ist es sowieso vorbei mit mindfactory, vor allem was das geschäftsmodell angeht, so oder so könnte es passieren,das die konkurrenz die preise demnächst anzieht, da mindfactory so oder so keine konkurrenz mehr darstellt.
die leute werden sich halt zweimal überlegen, ob sie beim paar euro günstigeren mindfactory bestellen und das risiko eingehen, das sie weder hardwar enoch geld bekommen oder dann doch zu den paar euro teureren shops gehen