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13.08.24, 07:19
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#1
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Unruhegeist
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Beiträge: 3.939
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Die nächste Ansage der Kanuten: Was sich im deutschen Sport ändern muss
Zitat:
Die Kritik der deutschen Kanuten an Bundeskanzler Olaf Scholz löste eine Debatte um die Sportförderung in Deutschland aus. Gegenüber dem RND skizziert Kanu-Sportdirektor Jens Krahl, was falsch läuft und wo man ansetzen muss.
Nach Kritik an Bundeskanzler Scholz
Die nächste Ansage der Kanuten: Was sich im deutschen Sport ändern muss
Jacopb Schopf und Max Lemke erhielten in der Politik-Debatte Unterstützung von Kanu-Sportdirektor Jens Kahl (v.l.)
Die Kritik der deutschen Kanuten an Bundeskanzler Olaf Scholz löste eine Debatte um die Sportförderung in Deutschland aus. Gegenüber dem RND skizziert Kanu-Sportdirektor Jens Krahl, was falsch läuft und wo man ansetzen muss.
Die heftigen Wellen nach der Attacke gegen Bundeskanzler Olaf Scholz haben sich in Paris noch nicht beruhigt, da legt der Sportdirektor der deutschen Kanuten nach. „Die deutsche Olympia-Mannschaft war überaltertet, das Nachwuchsleistungssport-System funktioniert nicht mehr richtig“ sagt Jens Kahl dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Bei den Sommerspielen ging die Gesamtzahl der deutschen Medaillen erneut nach unten – auch wenn es im Vergleich zu den Sommerspielen 2021 in Tokio mehr Gold gab. In Sachen Edelmetall erfolgreichster deutscher Verband waren erneut die Kanuten mit sechs Medaillen.
Deshalb haben die Worte der Paddler besonderes Gewicht, schließlich stehen sie im deutschen Olympia-Medaillenspiegel konstant ganz oben. In Paris waren die Kajak-Spezialisten Jacob Schopf und Max Lemke neben der Dressurreiterin Jessica von Bredow-Werndl die erfolgreichsten deutschen Sportler mit zweimal Gold. Die Olympiasieger-Prämie von 20.000 Euro bekommen sie jedoch nur einmal, weil nur die „höchste“ Medaille zählt. „Doppelte Leistung zählt in Deutschland nicht“, hatte der viermalige Olympiasieger Max Rendschmidt, deutscher Fahnenträger bei der Olympia-Abschlussfeier, kritisiert.
Sportdirektor Kahl pflichtet ihm bei: „Die Prämien werden von der Stiftung Deutsche Sporthilfe bezahlt und dort sind die Mittel begrenzt. Ob das der richtige Weg ist oder ob Mittel aus dem Bundeshaushalt dazukommen sollten, um Leistung adäquat zu bezahlen, ist die Frage. Fest steht, dass es in anderen Ländern für Olympia-Erfolge wesentlich mehr gibt.“ Immerhin soll es laut Kahl diesmal endlich eine Olympia-Goldprämie von vermutlich ebenfalls 20.000 Euro für Olympiasieger-Trainer geben. Das war in der Vergangenheit nicht der Fall – überhaupt haben die aus Bundesmitteln bezahlten Coaches seit 2008 keine Gehaltserhöhung oder Inflationsanpassung bekommen.
Die Folge: Viele deutsche Trainer wandern ins Ausland ab. Für Kahl ist das Thema Trainer ohnehin ein zentraler Grund für den schleichenden Niedergang des deutschen Sports: „Wir haben immer weniger gute Trainer. Es gibt keine strukturierte Trainer-Ausbildung mehr, vor allem werden sie nicht mehr vernünftig auf ihre Spezialdisziplin vorbereitet.“ Deshalb werde die Decke an hoffnungsvollen Nachwuchssportlern immer geringer, wozu auch allgemeine Probleme in der deutschen Gesellschaft kämen: „Die Kinder wachsen immer behüteter auf, lernen nicht mehr mit Niederlagen umzugehen. Der Leistungsgedanke geht immer mehr verloren.“
Kanu-Sportdirektor fordert Professionalisierung des Systems
Dass man sich mit einem Sportgesetz und einer Sportagentur in Sachen Leistungssport künftig professioneller aufstellen will, begrüßt der Sportdirektor der deutschen Kanuten deshalb ausdrücklich. „Aber wenn ich die Sportagentur will, müssen dort echte Experten ran und diese Experten muss ich jetzt schon anfragen“, so Kahl. Überhaupt sollten sich in der Führung des Leistungssports Ehrenamtliche oder Landesverbände raushalten, die in vielen weniger erfolgreichen Sportarten in Deutschland noch mitreden. Endlose Diskussionen in Ausschüssen, wie in der deutschen Politik vielerorts üblich, können im schnelllebigen Leistungssport rasant zum Absturz aus der Weltelite führen. „Demokratie und Leistungssport passen nicht zusammen. Da müssen Profis ran“, so Kahl knallhart.
So ist es im Deutschen Kanu-Verband (DKV), wo Kahl seit 20 Jahren das Sagen in Sachen Leistungssport hat. Der Sportdirektor setzt auf Zentralisierung der besten Athleten, wissenschaftliche Begleitung durchs Institut für Angewandte Trainingswissenschaften (IAT), Hightech-Boote vom Institut für Forschung und Entwicklung von Sportgeräten (FES) und gnadenlose Orientierung an der Weltspitze „Wir haben gottseidank viele legale Erfolgsfaktoren des DDR-Sports bewusst übernommen – und wir fahren sehr gut damit“, sagt Jens Kahl dem RND. Natürlich ist das Thema Doping, auf das die außergewöhnlichen Erfolge des DDR-Sports zuweilen zu Unrecht zurückgeführt werden, dabei ausdrücklich ausgeklammert.
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Ich sehe 2 wichtige Stellschrauben bei der Sportförderung in Deutschland.
Eine ist die finanzielle Förderung - incl. der Prämienzahlungen im Erfolgsfall. Hierzu gibt's einen [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]!
Die andere ist Bildung: Was Hänschen nicht lernt ....
Sport ist in der Regel immer eher Nebenfach, die Stunden fallen am ehesten aus, wenn's eng wird.
Ein wichtiger Satz im Artikel ist dieser: „Die Kinder wachsen immer behüteter auf, lernen nicht mehr mit Niederlagen umzugehen. Der Leistungsgedanke geht immer mehr verloren.“ - Beispiele dafür sind die Neuordnung der Bundesjugendspiele oder etwa die Änderungen beim Bambini-Fußballtraining.
So erzieht man keine Spitzensportler!
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13.08.24, 14:18
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#2
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viel-leserin
Registriert seit: Sep 2008
Beiträge: 1.850
Bedankt: 4.885
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sind denn olympische spiele noch zeitgemäß?
in der schule werden wettbewerbsgedanken beim sport möglichst ausgeschaltet... bei olympia gehen die sportler an ihre grenzen um zu gewinnen, aber es kann nur einer gold kriegen. ist das denn den kindern/jugendlichen/heranwachsendeen zuzumuten?
vielleicht wäre es besser, aus jedem land teilnehmer hinzuschicken, die vorher fair ausgelost werden (keine ahnung wie) und die dann dort einfach ein wenig gemeinsam sporteln... ohne konkurrenzgedanken - und am ende telefonnummern austauschen und freunde sind.
*ironie off*
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„Spunk!“, sagte Pippi triumphierend. „Spunk?“, fragte Tommy. „Was bedeutet das?“ „Wenn ich das bloß wüsste“, sagte Pippi. „Das Einzige, was ich weiß, ist, dass es nicht Staubsauger bedeutet.“
Astrid Lindgren
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13.08.24, 21:58
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#3
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Unruhegeist
Registriert seit: Sep 2008
Beiträge: 3.939
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Zitat:
Zitat von elise
sind denn olympische spiele noch zeitgemäß?
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Die Frage ist berechtigt, zumal die Spiele sich im Laufe der Jahre in vielen Bereichen verändert haben. Bedauerlich finde ich vor allem die verstärkte Kommerzialisierung, sowohl was die Rahmenbedingungen angeht - Jahr für Jahr wird bei der Einweihung wieder einer draufgesetzt - als auch bei den Sportlern, die nicht alleine durch Leistung zu Erfolgen kommen können, sondern dabei auch abhängig sind von Sponsoren, Förderen und öffentlichen Kassen.
Die ersten Spiele gab es schon lange vor Christus, die ersten Spiele der Neuzeit 1896 in Athen. Es ist also auch ein lange tradiertes Kulturgut, was hier gepflegt wird. Es muss dabei auch immer eine Entwicklung geben - in welche Richtung auch immer, aber erhaltenswert ist der olympische Gedanke m.E. allemal.
Ein anderer Gedanke: Ich treibe viel Sport, sowohl Individual- als auch Teamsportarten. Letztere machen mir am meisten Spaß, weil wir in Gruppen Sport treiben, in der Regel anschließend noch gesellig zusammensitzen und uns auch unabhängig vom Sport in unserer Freizeit treffen. Dabei steht - neben allem Siegeswillen - der Spaß im Vordergrund.
Warum sollte das nicht nebeneinander bestehen können! Wer mehr will, kann trainieren, was das Zeugs hält und sich hocharbeiten, vielleicht auch bis zu Olympia.
Es wird immer genügend Leute geben, die sich im Breitensport zu Hause fühlen und sich die Cracks gerne im Fernsehen anschauen.
Abgesehen von der unglücklichen Abkehr von den Amateursportlern müssten aber für alle Sportler faire Voraussetzungen bestehen, d.h. die finanzielle Unterstützung müsste so geregelt werden, dass alle Teilnehmer mit den gleichen Mitteln gefördert werden.
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