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myGully |
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20.05.23, 20:14
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#1
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Streuner
Registriert seit: Aug 2013
Beiträge: 11.100
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Land der Dichter und Denker? Fluch der Sprachnachricht
Zitat:
Eine Kolumne von Anna Clauß
»Liest du gerne?« Nur ein Drittel der Grundschüler bejaht diese Frage. Kein Wunder! Die Kinder kopieren ihre Eltern – die permanent am Smartphone hängen.
19.05.2023, 13.00 Uhr • aus DER SPIEGEL 21/2023
Mehr Aliens! Weniger Markus Söder! Das wünscht sich mein Sohn in dieser Kolumne. Dann würde er sie möglicherweise sogar lesen. Er ist acht Jahre alt, besucht eine Münchner Grundschule und ist ein großer Lesemuffel. So wie viele seiner Generation.
Nur ein Drittel der Leseanfänger hat Spaß am Entziffern von Buchstaben. Deutschlands Grundschulkinder lesen im internationalen Vergleich im Schnitt nur mittelmäßig. Ihr Können in diesem Bereich nimmt seit Jahren ab. Das besagen die am Dienstag veröffentlichten Ergebnisse einer weltweiten Lesestudie. Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) bezeichnete sie als »alarmierend« und verlangt »eine bildungspolitische Trendwende«.
Klar, Lesen ist der Schlüssel zum Erfolg. Bücher öffnen Türen in andere Welten. Magazine wie dieses machen Menschen hoffentlich klüger. Deutschlands Ruf als Nation der Dichter und Denker ist in Gefahr, wenn Kinder das Lesen verlernen! In diesem Glauben ist jedenfalls meine Generation groß geworden. Daher halten mein Mann und ich unseren Jungen regelmäßig zum Lesen an. Sein Kinderzimmer quillt über mit Lektüre aller Art. Eine Passion für Bücher scheint er bislang nicht zu entwickeln. Leider.
Aber wen kann es wundern? Denn was würden Aliens wohl erblicken, sollten sie in Bayern oder einem anderen Bundesland landen? Vermutlich Menschen, die auf Smartphones starren. Im Zug, im Supermarkt, im Bett. Am Herd, am Schreibtisch, beim Elternabend. Dabei vermeiden viele Erwachsene das Lesen und Schreiben, wo sie können. Auch ich spreche Notizen inzwischen häufig per Diktierfunktion ins Handy.
Podcasts boomen, soziale Netzwerke voll bunter Bilder wie Instagram und TikTok werden immer beliebter, digitale Kochbücher ersetzen Textanleitungen mit Videos, in der SPIEGEL-App kann man sich viele Artikel per Computerstimme vorlesen lassen. Dass mir meine Freunde neuerdings minutenlange Sprachbotschaften statt geschriebener Kurznachrichten schicken, macht mich zwar verrückt, aber verhindern kann ich es nicht. Bequemlichkeit siegt. Die Logik kapiert jedes Kleinkind. Der Nachwuchs macht es uns Erwachsenen schlicht nach. Da hilft auch keine »bildungspolitische Trendwende« an deutschen Grundschulen.
Vielleicht wäre es sinnvoller, die Digitalkompetenz der Schülerinnen und Schüler zu stärken? Sollen sie doch Programmieren lernen! Nullen und Einsen bestimmen die Welt von morgen! Vielleicht finden wir mithilfe von ChatGPT heraus, dass Aliens längst unter uns sind. Wir konnten ihre Botschaften nur bislang nicht lesen.
Natürlich wird uns keine künstliche Intelligenz der Welt das Lesenlernen abnehmen. Die 15 Minuten lange Quälerei, die unser Sohn täglich durchleidet, wenn er uns laut vorlesen soll, werden wir ihm auch in Zukunft nicht ersparen. Mal sehen, ob er diese Kolumne freiwillig liest. Es kommen immerhin Aliens drin vor.
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Der IGLU Artikel ist hinter einer Paywall.
Die Harry Potter Geschichten brachten viele Kinder wieder zum Lesen der Bücher. Ist wohl abgeflaut.
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23.05.23, 10:53
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#2
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Banned
Registriert seit: May 2010
Beiträge: 254
Bedankt: 132
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Denke ist irgendwie auch ein Gesamtpaket. Zu Harry Potter gibts ja auch zahlreiche Filme und mittlerweile ein sehr erfolgreiches Videospiel. Das ist natürlich spannender als noch ein Buch zu lesen. Auch wenn das Buch halt immer auch mehr die eigene Fantasie fördert.
Dazu die Nachrichten, die alles immer überspitzter darstellen um Aufmerksamkeit zu bekommen und zu behalten. Die ganzen Youtuber, Streamer, Tiktok usw die um Klicks buhlen. Die Phase in der wir jetzt sind wird man vielleicht später mal als "die grosse Ablenkung" bezeichnen.
Ich denke aber früher oder später werden auch wieder mehr Menschen merken, dass sie keine dauerhafte Erfüllung aus ständigem Konsum (von Medien) bekommen. Da haben halt Bücher den Vorteil, dass man beim lesen auch noch eigene Gedanken ausbauen, fördern und stärken kann und sich dadurch als Mensch weiterentwickelt.
Ich bemerke aber selbst für mich, dass es schwieriger geworden ist ein Buch zu lesen. Einfach weil andere Medien die Sinne mehr fordern und einnehmen. Ich habe es letztens mal geschafft 50 Seiten zu lesen, musste mich aber Stückweise schon dazu zwingen.
Vielleicht wird man auch nie wieder zurückgehen, und die neuen Medien die wir jetzt haben werden sich weiterentwickeln und auch mehr sinnvolles hervorbringen.
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