[ziesell]

Shenditake-1: China bohrt zweittiefstes Loch der Welt

In China ist die Vertikalbohrung Shenditake-1 abgeschlossen worden. Mit 10.910 Metern ist es das tiefste Bohrloch Asiens und das zweittiefste der Welt.



Nach mehr als 580 Tagen hat das Bohrloch Shenditake-1 eine Tiefe von 10.910 Metern erreicht. Damit ist es das tiefste je in Asien gebohrte Loch. Mehr als die Hälfte der Zeit, etwa 300 Tage, wurde für die letzten 910 Meter benötigt.

Damit ist es nach dem Kola-Bohrloch die zweittiefste vertikale Bohrung der Welt. Das KSDB (Kola Superdeep Borehole) auf der russischen Halbinsel Kola ist 12.262 Meter tief und hält seit 1979 den Weltrekord.

Die Shenditake-1-Bohrung

Das chinesische Projekt begann vor zwei Jahren und wird vom staatlichen Ölkonzern CNPC (China National Petroleum Corporation) geleitet. Die Bohrung begann am 30. Mai 2023 im Hinterland der westchinesischen Taklamakan-Wüste in der autonomen Region Xinjiang Uygur. Am 4. März 2024 wurde auf dem Tarim-Ölfeld die 10.000-Meter-Marke erreicht.

Die Fertigstellung der Bohrung habe Chinas Fähigkeiten zur Erkundung ultratiefer Öl- und Gasvorkommen gestärkt, schrieb die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua. Bei der Bohrung handelt es sich um ein wissenschaftliches Erkundungsprojekt, das das Verständnis der Erdgeschichte, der geologischen Entwicklung und früherer Klimaveränderungen erweitern soll. Die Bohrung drang in zwölf geologische Formationen vor und erreichte Gesteinsschichten, die über 500 Millionen Jahre alt sind.

Verbesserungen der chinesischen Bohrtechnologien

Zudem wurden die Fähigkeiten Chinas in Fragen der Bohrtechnologie und Ausrüstung verbessert. Um mit den extrem hohen Temperaturen und dem hohen Druck fertigzuwerden, entwickelten die beteiligten Unternehmen eine Reihe von Schlüsseltechnologien.

Dazu gehören unter anderem die weltweit erste automatisierte Bohranlage für 12.000-Meter-Bohrungen, eine 220°C-Superhochtemperatur-Bohrflüssigkeit, ein Neigungsmesser und eine hochtemperaturbeständige Schraube.

In 10.000 Metern Tiefe herrschen Temperaturen von über 210 Grad Celsius. Der Druck übersteigt 145 MPa und ist damit größer als die Kräfte, die an der tiefsten Stelle des Marianengrabens auftreten.

Das Tarim-Becken enthält der Agenturmeldung zufolge riesige, tief liegende Öl- und Gasreserven. Aufgrund der rauen Oberflächenbedingungen und der komplexen unterirdischen Strukturen ist es zudem eine besonders schwierig zu erforschende Region.

[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]