[ziesell]

Trotz US-Sanktionen: Der modernste Flash-Speicher kommt aus China

Trotz US-Handelsbeschränkungen bleibt der Flash-Hersteller YMTC Technologieführer – und schweigt dazu.



Die Yangtze Memory Technologies Corporation (YMTC) schaffte in nur sieben Jahren eine rasante Aufholjagd: Vom absoluten Neuling wurde sie zum technologisch führenden Anbieter von NAND-Flash. Bereits 2022 brachte YMTC die ersten Flash-Chips mit 232 Lagen und drei Bits pro Zelle (kurz TLC für Triple Level Cell) auf den Markt, jetzt folgt eine Variante mit vier Bits (Quad Level Cell, QLC).

Anders als in der Vergangenheit hat YMTC hierzu allerdings keine offizielle Pressemeldung veröffentlicht. Das Analyseunternehmen Techinsights fand die neuen Flash-Chips bei der Analyse der Zhitai Ti600 NVMe SSD. Die bietet YMTC exklusiv in China an, auf der englischen Webseite sind die PCIe-4.0-SSDs des Unternehmens nicht einmal gelistet. Erhältlich ist die Ti600 mit 500 GByte, 1 und 2 TByte. Der Hersteller verspricht Geschwindigkeiten von bis zu 7 und 6 GByte/s beim sequentiellen Lesen und Schreiben – so lange der SLC-Puffer reicht. Die QLC-Module erreichen, wie zuvor die TLC-Module, 2.400 MT/s.

Wie die 2022 vorgestellten X3-9070-Module nutzt YMTC bei den Flash-Chips der Ti600 die eigene Xtacking-3.0-Technologie. Dabei werden Flash- und Logik-Dies getrennt hergestellt und mittels Waferbonding zusammengefügt. Hierfür nutzt YMTC bei den Flash-Dies ein Verfahren namens Back Side Source Connect. Dabei werden die Kontakte zum Logik-Die unter dem Flash-Stapel hergestellt, wodurch die Chips weniger Fläche benötigen.

Dichtester QLC-Flash in Serie

Nach Angaben von Techinsights verfügen die untersuchten Flash-Chips über die größte Speicherdichte eines Serienprodukts: Sie liegt dank der 232 Lagen bei 19,8 GBit/mm2. Damit ist YMTC laut Techinsights das erste Unternehmen, das QLC-Flash mit mehr als 200 Lagen fertigt. Dass YMTC, wie zuvor auch der Auftragsfertiger SMIC, diesen Erfolg nicht öffentlich macht, hat einen einfachen Grund: Beide Unternehmen stehen auf der Sanktionsliste des US-Handelsministeriums.

Daher sind sie bestrebt, möglichst wenig Aufmerksamkeit zu erregen, um weitere Handelsbeschränkungen der USA zu vermeiden. Aber diese scheinen aktuell die Innovationskraft der Unternehmen kaum zu bremsen.

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