[NobbyFuchs]

Der asiatische Stadtstaat ist berühmt für seine Sauberkeit - und berüchtigt für die Unbarmherzigkeit, mit der Schmutzfinken verfolgt und bestraft werden. Derzeit drohen einem schweizerischen Graffitikünstler Haft und Rohrstock.


Singapurs Bürger zahlen einen hohen Preis für ihre blitzblanke Stadt: Kaugummis gibt es nur gegen Vorlage des Personalausweises, und wer sich der Verunreinigung öffentlicher Plätze und Güter schuldig macht, dem drohen drakonische Strafen und leibliche Züchtigung. Dass die Behörden dabei keinen Unterschied zwischen Einheimischen und Touristen machen, musste jetzt ein Sprayer aus der Schweiz erfahren.

Am vergangenen Samstag wurde Oliver F. in Singapur wegen Schmierereien angeklagt und in Untersuchungshaft genommen. Erst nach Zahlung der Kaution in Höhe von 100.000 Singapur-Dollar (59.000 Euro) kam der 32-Jährige am Montag wieder vorübergehend auf freien Fuß.
F.s Reisepass bleibt jedoch beschlagnahmt, und er muss am 21. Juni vor Gericht erscheinen. Die schweizerische Botschaft leiste "konsularischen Schutz", sagte ein Sprecher. Eingaben zugunsten des Angeklagten gebe es jedoch nicht. "Wir können uns nicht in laufende Gerichtsverfahren einmischen", sagte der Sprecher. Der Schweizer ist wegen Vandalismus und Einbruchs angeklagt. Auf Vandalismus stehen in dem asiatischen Stadtstaat drei bis acht Stockschläge sowie bis zu drei Jahre Haft.

Bürger fordern Stockschläge Der Mann soll in der Nacht zum 17. Mai in ein U-Bahn-Depot eingebrochen sein und Waggons mit Graffiti besprüht haben. Er hatte nach Erkenntnissen der Polizei einen Komplizen. Dieser soll Brite gewesen sein und reiste kurz nach der Tat nach Hongkong aus, berichtete die Lokalzeitung "Straits Times".

Graffiti wird in Singapur als schweres Vergehen geahndet. Der Stadtstaat legt Wert auf sein Image als besonders saubere Großstadt. Die Lokalzeitung berichtet seit Tagen prominent über den Fall. Unverständlich ist den Singapurern, wie der beschmierte U-Bahnzug zwei Tage im Einsatz sein konnte, ohne dass die Mitarbeiter das Graffiti bemerkten und entfernten.


Ein Einheimischer schrieb auf einer Meinungsseite im Internet, das Graffiti sei doch "erfrischend" gewesen, ein Kunstwerk, "wie wir es in diesem sterilen Singapur so dringend nötig haben." Die Mehrheit der Kommentatoren war aber empört und befürwortete die Prügelstrafe für Oliver F.

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Ist doch nur Farbe... ^^

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