[TinyTimm]

Späte Worte der Entschuldigung

Das Unternehmen Hugo Boss hat viele Höhen und Tiefen hinter sich. Momentan befindet man sich im Aufwind und kann laufend Erfolge vermelden. Aber vor rund 15 Jahren wurde ein Kapitel der Unternehmensgeschichte virulent, das man lieber unter Verschluss gehalten hätte: die Nazi-Vergangenheit. Jetzt ist dazu eine Studie veröffentlicht worden.

Die Debatte begann dem Image zu schaden. Verschiedene internationale Medien, darunter das „profil“, nahmen sich Mitte bis Ende der 90er Jahre der dunklen Seite der Boss-Geschichte an. Hugo Boss, der Gründer der Nobelmarke, hieß es bereits damals, schneiderte in der Nazi-Zeit Uniformen für SS, SA, Hitlerjugend und Wehrmacht. Das Unternehmen habe während des Zweiten Weltkriegs bis zu 126 Beschäftigte gehabt, darunter auch französische Kriegsgefangene und polnische Zwangsarbeiter.

Es folgte eine Sammelklage in den USA, und das Unternehmen selbst gab schließlich wenig später eine Studie über das Thema in Auftrag, die fertiggestellt, dann aber unter Verschluss gehalten wurde. „Es fehlte die Einordnung in den historischen Kontext“, sagte dazu eine Unternehmenssprecherin gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“ (Dienstag-Ausgabe). Die Autorin habe die Studie dann aber selbst ins Netz gestellt. Bei Hugo Boss heißt es, die Wissenschaftlerin habe nicht alle relevanten Archive durchforstet - man habe sich also aus Qualitätsgründen gegen die Veröffentlichung entschieden.

„Nachweislich vom Nationalsozialismus profitiert“

Über die Jahre hinweg drohte die Nazi-Causa das Image von Hugo Boss nachhaltig zu schädigen. Deshalb wurde eine zweite Studie in Auftrag gegeben - und nun veröffentlicht. Verfasst hat sie der Münchner Historiker Roman Köster. 104 Seiten umfasst der Text mit dem Titel „Hugo Boss, 1924-1945“, und im Großen und Ganzen bestätigt er, was zuvor Medien recherchiert hatten und was die Aussage der ersten Studie war. Der „Süddeutschen Zeitung“ liegt Kösters Text vor, zusammenfassend heißt es: „Das 1924 gegründete Unternehmen habe Uniformen für Wehrmacht, SS und Hitlerjugend geschneidert und ‚ökonomisch nachweislich‘ vom Nationalsozialismus profitiert.“

Der Unternehmensgründer sei bereits 1931 Mitglied der NSDAP gewesen, also zwei Jahre vor Hitlers Machtergreifung. 140 Zwangsarbeiter und 40 französische Kriegsgefangene hätten Nazi-Uniformen schneidern müssen. Nach dem Krieg musste Hugo Boss eine Strafe von 100.000 Reichsmark bezahlen - diese Strafe wurde aber später aufgehoben. Boss starb 1948. Aufgeflogen ist die braune Vergangenheit vor 15 Jahren durch Erwähnung von „Hugo Boss, Metzingen“ auf einer Schweizer Liste nachrichtenloser Konten.
Unternehmen bedauert verursachtes Leid

Nach dem Zweiten Weltkrieg führten sein Sohn Siegfried und Schwiegersohn Eugen Holy (Spross einer böhmischen Schneiderfamilie) die Geschäfte weiter. Das Unternehmen erzeugte Mitte der 50er Jahre erstmals Herrenanzüge. Ende der 60er Jahre traten die Hugo-Boss-Enkel Uwe und Jochen Holy in das Unternehmen ein. Sie leiteten den weltweiten Siegeszug der Marke Hugo Boss ein, der - mit zwischenzeitlichen Rückschlägen - bis heute andauert. Momentan, Hugo Boss ist mittlerweile mehrheitlich in der Hand des britischen Finanzinvestors Permira, sorgt vor allem der chinesische Wachstumsmarkt für Traumzahlen. Das Netz an eigenen Shops wird auf der ganzen Welt erweitert.

Studienautor Köster sagte gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“, er habe den Eindruck, dem Unternehmen sei wirklich etwas an der Aufklärung der Geschichte gelegen. Imagepflege ist die Aufarbeitung dennoch. Das Unternehmen zog jedenfalls die Konsequenzen aus Kösters Ausführungen und entschuldigte sich auf seiner Homepage bei den Menschen, „die durch den Fertigungsbetrieb von Hugo Ferdinand Boss zu Zeiten des Nationalsozialismus Leid erfahren haben“.

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[Jackieiii]

Wie muss das dann erst IBM bedauert haben?

Oder Henry Ford, GM, Opa Bush, noch kontroversere Namen spare ich mir mal...

[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] IBM

[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] Ford

[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] Bush

Wo immer es Geld zu verdienen gibt machen halt viele mit...

[Chefkch]

„Nachweislich vom Nationalsozialismus profitiert“

Als ob sie dann das einzige Unternehmen gewesen wären, welches heute noch existiert.

[TheBandicoot]

Ich würde mal sagen, dass so ziemlich alle Unternehmen, die in Deutschland vor 1930 bereits ansässig waren und seitdem durchgehend sind, mehr oder weniger davon profitiert haben. Aber das ist ein kapitel der Menschheitsgeschichte, das auch wir Deutschen langsam mal abschließen sollten. Das ist jetzt mittlerweile über 60 Jahre her, da sollte man meinen, dass wir auch mit britischem Humor über Hitler herziehen sollten, ohne uns dabei gegenseitig böse anzugucken. Zudem kann ein Unternehmen, wie es heute besteht, doch gar nicht mehr zur Rechenschaft gezogen werden - ich meine, was können der/ die heutige/n Inhaber/In(nen) denn dafür? oder deren heutige Angestellte?

Immer diese historischen Karozähler...

[shootTV]

Zitat von Tiger Black

...ich habe noch nie stylischere Uniformen gesehen als die der Nazis! Und so denke bestimmt nicht nur ich. So denkt jeder der ein Auge für Mode hat!

du hast ja nich mehr alle tassen im schrank!
ich hab selten so einen scheiss gelesen.

[Chefkch]

Ich finde es irgendwie wirklich ganzschön unnötig darüber zu diskutierren welche Uniformen im 2. Welktkireg am "stylischsten" waren

[TheBandicoot]

Wieso sorgt solch ein Thema eigentlich immer für solch herbe Konfrontationen, ich verstehe das nicht...

[Lord Schnitzel]

Und fuer was entschuldigt sich Hugo Boss eigentl.?
Dafuer dass sie das selbe getan haben wie jeder Industriezweig damals?

[Lordworm]

Er hat also die SS mit Mänteln versorgt. Erst diese Mäntel haben es den Nazis ermöglicht z.B. im bitterkalten Auschwitz ihre Vernichtungsmaschinerie zu betreiben. Ich finde die Nürnberger Prozesses sollten nochmal aufgerollt werden, damit völkermordende Schweine wie Hugo Boss endlich an den Galgen kommen, wo sie hingehören. [/ironie]

[MrTee]

Na mal ehrlich. Wenn man Hugo Boss einen Vorwurf machen würde, müsste man auch jeder Bäckerei einen Vorwurf machen, die Brot für die Deutschen ab 33 gebacken hat.
Sollen wir alle Unternehmen verbieten, die im 3. Reich Profit gemacht haben?
Die Motoren der Panzer kamen auch von Porsche.

[Matt.Massacre]

Ist doch immer dasselbe ... das Unternehmen ist erfolgreich, steht weit oben in der Liste angesehener Betriebe ... mischen wir doch ein bisschen die Vergangenheit auf und bringen das Unternehmen in Verruf weil es vor 70 Jahren seinem Geschäft nachgegangen ist. Wieso stellen wir nicht alle Leute die vor dem 8. Mai 1945 geboren sind an die Wand? Könnte doch sein sie haben in irgendeiner Weise dem damaligen Deutschland gedient

[Nana12]

1. Das ist schon länger bekannt.

2. Es mag für einige unglaublich klingen aber wer in die Parteiseilschaften einstieg für Aufträge zu ergattern, hat nicht einfach sich in seinem Geschäftsfeld betätigt sondern unterstützte aktiv eine Ideologe um sich zu bereichern. In diesem Bereich war es klar das Boss einfach Aufträge erhielt weil er nicht nur die Kapazitäten hatte sondern die richtige ideologische Denkweise. Das wird schon durch den Einsatz von Zwangsarbeitern oder die "Karriere" belegt.

3. Die Firma leistet ohnehin bereits Wiedergutmachungen.

@TheBandicoot

Wieso sorgt solch ein Thema eigentlich immer für solch herbe Konfrontationen, ich verstehe das nicht...

Einerseits weil die Erinnerungskultur teilweise wirklich absurd ist und andererseits viele User nicht den Unterschied zwischen jemanden wie Boss und jemanden der wirklich nur seinem Handwerk nachging (sofern möglich) verstehen.

Einige Unternehmen sind erst dadurch zu Weltmarken geworden, andere hat es nie gegeben weil ihre Anlagen zu wichtig waren, und ihre Eigner zu "unpolitisch". Es ist nur richtig wenn man einige Unternehmen, die erst durch den Nationalsozialismus so groß wurden, zur Rechenschaft zieht. Anhand der hier geposteten Beispiele und der "Herabstufung" von Boss zum "Mitläufer" erkennt man das die Entnazifizierung nur sehr locker gehandhabt wurde. Das war ja bekanntermaßen der Pragmatismus.

[Raven1408]

Die alte leier.... Nazi oder kein Nazi.. Rechts oder Links.......

ey KOTZ !


Aus jedem Thema fangen hier manche immer die gleiche Diskussion an.

Lasst es doch einfach. Das führt doch zu nichts.

[BaiLian]

Die Nazis hatten Stil, mehr gibts da nicht zu sagen !

[MadqtxO]

Ich mag Bus fahren und Kekse...sonst noch jemand?

[redspot]

Woher beziehen andere kriegsführende Länder ihre Uniformen? Wer macht z.B. die orangefarbenen Guantanamo-Klamotten?
Ich nehme an, dass deren Motive weit edler sind. (Ironie)

[xraptorx]

Zitat von MadqtxO

Ich mag Bus fahren und Kekse...sonst noch jemand?

also ich finde es geil, allgemeines Abkotzen einer Adidas-Fraktion

[redspot]

Adi Dassler war übrigens Nationalsozialist. Das nur nebenbei.
Heute interessieren mich eher die Produktionsbedingungen in China. (Oder die Tatsache, dass man überhaupt in China produziert)

[SandyII]

Man stelle sich das Werbeplakat von 1939 vor...

[avalontm1]

Kik klamotten werden (angeblich) auch von Menschen genäht welcher unter mehr als unmenschlichen Umständen arbeiten und wohnen müssen für ein Lohn den man hier auf der Straße finden kann....ganz zu schweigen von den Vorurteilen bezüglich der Kinderarbeit. Ich versthe nicht warum Menschen teilweise über Leichen gehen (Wörtlich gemeint) um ein par € mehr auf dem Konto zu haben...

[killakarpfen]

kannst mal von ausgehen das fast alle große deutschen firmen früher geschäfte mit den nazis gemacht hat...
waren halt auch deutsche ..

[warran]

bevor man anfängt Betriebe oder Leute zu verurteilen ,sollte jeder für sich selber mal überlegen was er (sie) zu dieser Zeit getan hätte...

[cooki3monst3r]

Sinnlos, weil man das nicht beantworten kann.

[h@rdie69]

Jeder hat ein Recht auf Kleidung.

[Backbone75]

Oh Gott wie schrecklich ! Jetzt kann ich nicht mehr schlafen ! Wenn interessierts ? Mein Gott das war das 3. Reich da ist Alles etwas Anders gelaufen. Ich reib mich nicht an unserer Vergangenheit auf !!

[Peter=High=Piper]

Also ich denke, wenn wir einfach mal die Geschichte vergessen würden, im hier und jetzt bleiben und im schlimmsten Fall nach vorne schauen würden, wäre uns allen geholfen. Oder findet Ihr nicht?
Das ist das Problem mit dem Geschichtsunterricht, auch in der Schule oder evtl. sogar über das Internet,
würde man nicht über solche Zeiten berichten und ständig deren Fehler wiederholen, könnten wir hier in Deutschland vielleicht auch bald mal "Nazi" frei leben. Man sagt zwar Geschichte ist wichtig, um aus den Fehlern unserer Vorfahren zu lernen, aber wer lernt schon aus den Fehlern anderer? NIEMAND! Deshalb ist es wichtig sich auf das hier und jetzt zu konzentieren und solch hirnlosen berichten nicht länger Beachtung zu schenken.

Und schwuppdiewupps ist Deutschland kuriert und wir können wieder in frieden und ruhe leben. Oder nicht?