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Svartholm hat angeblich auch 270.000 Datensätze der deutschen Polizei kopiert.
Beim Hack auf die Server eines dänischen Dienstleisters, der einen Teil des Schengener Informationssystems (SIS) betreibt, konnten Hacker Ende 2012 erfolgreich auf die gemeinsamen Datenbanken der europäischen Polizeibehörden zugreifen. Offenbar sind auch 270.000 Datensätze der deutschen Polizei betroffen. Der Hauptverdächtige in diesem Fall ist Gottfried Svartholm, Mitgründer von The Pirate Bay.

Teil des Schengener Abkommens, einer Regelung zur Abschaffung der stationären Grenzkontrollen an den Binnengrenzen teilnehmender Staaten, ist auch das Schengener Informationssystem (SIS), eine gemeinsame Datenbank der europäischen Polizeibehörden. Darin enthalten sind Fahndungslisten, Einreiseverbote und überwachte Fahrzeuge aus dem gesamten Schengenraum. Ende 2012 ist es Hackern jedoch gelungen, in die Server des Dienstleisters CSC einzubrechen, der den dänischen Teil der Datenbank betreibt. Laut Polizeiangaben konnten die Hacker dabei mehr als 1,2 Millionen Datensätze kopieren.

Nun hat sich die Bundesregierung zu dem Vorfall geäußert und räumte ein, dass auch Daten von deutschen Polizeibehörden von dem Hack betroffen sind. Demnach konnten die Hacker insgesamt 272.606 Datensätze kopieren, erklärte der Parlamentarische Staatssekretär Ole Schröder als Reaktion auf eine dahingehende Frage seitens Andrej Hunko, einem Abgeordneten der Linkspartei. Der Vorfall sei nicht eher publik gemacht worden, um die Einführung des Nachfolgers SIS II "nicht zu diskreditieren", so Hunko.

Die Bundesregierung sieht Svartholms Schuld offenbar als erwiesen an

"Mehr Datenhunger führt zu mehr Datenverlust", sagt Hunko laut ZEIT Online. "Mittlerweile verfügt die EU über derart viele Polizeidatenbanken, dass diese von einer eigenen Agentur verwaltet werden müssen. Trotzdem sollen weitere Vorratsdatenspeicherungen hinzukommen, auf die immer mehr Behörden zugreifen dürfen. Geplant ist, dass alle Reisenden an EU-Grenzen ihre Fingerabdrücke abgeben müssen, Ein- und Ausreisen werden protokolliert. In einem Passagierdatenregister sollen heikle Personendaten gespeichert werden, darunter religiöse Essgewohnheiten oder Hotelbuchungen mit Doppelzimmer."

Aktuelle Medienberichte behaupten, die Öffentlichkeit habe erst im Dezember von diesem Vorfall erfahren, was so jedoch nicht der Wahrheit entspricht. Verschiedene Nachrichtenseiten, darunter Torrentfreak und Gulli, berichten seit Spätsommer 2013 über den Vorfall. Der Hintergrund: Dem Mitgründer von The Pirate Bay, Gottfried Svartholm, soll in Dänemark genau für diesen Hack auf den dänischen Dienstleiter CSC der Prozess gemacht werden. Derzeit sitzt der Schwede nach einer Auslieferung durch sein Heimatland in Dänemark in Isolationshaft. Svartholm leugnet die Tat und beteuert seine Unschuld, bislang jedoch vergebens. Die Bundesregierung scheint auch schon von der Schuld Svartholms überzeugt, heißt es doch, dass es sich bei den Angreifern um einen dänischen und einen schwedischen Hacker handele. Interessant, steht ein Urteil und somit ein rechtskräftiger Schuldspruch doch noch aus. /hb

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