Willkommen |
|
myGully |
|
Links |
|
Forum |
|
|
|
 |
01.07.15, 14:20
|
#1
|
Legende
Registriert seit: Aug 2011
Ort: in der Wildnis
Beiträge: 15.568
Bedankt: 34.773
|
Minions: LSD-Orgie als Kinderfilm
Zitat:
Hunter S. Thompson für die Kleinen
Eine rote Lavalampe und eine grüne Halluzinationshaube als Waffen, dazu Musik von den Doors und aus dem Musical „Hair“, grelle Farben und noch grellere Einfälle: Der Kinderfilm „Minions“ ist trippiger als Hunter S. Thompsons „Fear and Loathing in Las Vegas“. Die kleinen gelben Tabletten aus „Ich, einfach unverbesserlich“ haben eine Mission zu erfüllen. Was sie dabei erleben, ist haarsträubend komisch, durchaus auch im Sinne von seltsam.
Trip für einen Milliardenmarkt
Mittlerweile seit Jahrzehnten versuchen die meisten Kinderfilme, auf einer zweiten, codierten Ebene auch für Erwachsene zu funktionieren. Im Fall der „Minions“ bleibt danach für die Kleinen wenig übrig. Der psychodelische Film hypnotisiert seine Zuseher - die wie in weiche Zuckerwatte verpackt aus dem Kino torkeln.
Aber natürlich lassen sich auch harte Fakten über die Minions erzählen. Ihr Vater ist Chris Meledandri, 1959 als Sohn eines Modedesigners geboren und in der New Yorker Upper Eastside aufgewachsen. Nach dem Studium gab ihm ein Bekannter, der Produzent Daniel Melnick, die Chance, 1984 als Assistent bei „Footlose“ mitzuarbeiten, dem legendären Tanzfilm mit der 19-jährigen Sarah Jessica Parker in einer der Hauptrollen. „Footloose“ war grottenschlecht, wurde aber aufgrund der Musik zum Kult.
Kult war auch Meledandris erster selbst verantworteter Film: „Cool Runnings“, die von Disney inszenierte Geschichte eines jamaikanischen Teams von Bobfahrern, das bei den Olympischen Winterspielen antrat. Meledandri war nun groß im Geschäft. Ab 1994 war er für die Animationssparte von 20th Century Fox tätig und einer der Produzenten der Kassenschlager „Ice Age“ und „Ice Age II“. 2007 gründete der unscheinbar wirkende Meledandri in seinen späten 40ern die Produktionsfirma Illumination Entertainment, einen Ableger von Universal. Und hier kommen die Minions ins Spiel.
Ein Milliardenspaß
Denn Illumination Entertainment war Meledandris Vehikel, um „Ich, einfach unverbesserlich“ zu realisieren. Der Film kostete 70 Millionen Dollar - und spielte 2010 unglaubliche 800 Millionen ein. Das ist nichts im Vergleich zur Fortsetzung „Ich, einfach unverbesserlich II“ (2013): 1,3 Milliarden Dollar Einspielergebnis bei 76 Millionen Produktionskosten. Es war klar, dass danach nicht Schluss sein konnte. Noch bevor Teil zwei in die Kinos kam, kündigte Meledandri an, dass bei einem Spin-off nun nicht mehr der Oberbösewicht und die Kinder im Zentrum stehen sollten, sondern die kleinen Minions, eigentlich Nebenfiguren.

Die Minions wollen auch demonstrieren wie die Hippies
Denn es waren die Minions, die Furore machten, die auf Plakaten in den Kinderzimmern hingen, die für Hunderttausende Scherze im Internet herhalten mussten und deren Merchandise Universal und Illumination Entertainment Massen an Geld in die Kassen spülte. Nun bleibt abzuwarten, ob mit dem neuen, ganz simpel mit „Minions“ betitelten Film - das Merchandising läuft bereits auf Höchsttouren - der ganz große Coup gelingt und die 1,3 Milliarden noch übertroffen werden. Ausgeschlossen ist das nicht - bemerkenswert wäre es aber trotzdem. Der Film ist ein einziger, 80 Minuten langer LSD-Trip.
Depressive Cheerleader in Tablettenform
Erzählt wird die Vorgeschichte der knuddeligen Antihelden. Die Minions sind ein Volk von rund 200 Wesen, die ihr absoluter Wille zum Lakaientum des Bösen eint. Sie sind lieb - aber haben den unstillbaren Drang, sich einem garstigen Führer zu unterwerfen. Schon im Urmeer schwammen sie mit dem hässlichsten Fresserfisch mit. Später, an Land, folgten sie dem fürchterlichsten Tyrannosaurus Rex und danach den größten Tyrannen unter den Menschen. Aber es gibt ein Problem.
Denn so treu und süß die Minions sind - in erster Linie sind sie unendlich patschert (tolpatschig) . Kein Böser überlebt die Verhätschelung durch die Minions. Immer passiert irgendetwas Letales. Nach der unabsichtlichen Ermordung Napoleons schließlich müssen die Minions fliehen - ins ewige Eis. Doch im Verlauf der Jahrhunderte werden sie in ihrer kalten Höhle depressiv. Ungläubig sitzt man als Zuseher im Kino und sieht kleinen, todtraurigen, trägen, gelben, tablettenförmigen Wesen dabei zu, wie sie sich lustlos mit Cheerleader-Übungen abzulenken versuchen.
Kumbaya, Tikka Masala
So kann es nicht weitergehen: Kevin, Bob und Stewart brechen irgendwann in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts auf, um einen neuen Bösewicht als Führer zu suchen. In Scarlett Overkill meinen sie fündig geworden zu sein. Deren Auftrag, die Krone der britischen Queen zu stehlen, bringt die Minions in einige Turbulenzen. Die Handlung ist dabei vollkommen zweitrangig, streckenweise sogar langweilig.
Was zählt, sind die Minions. Sie unterhalten sich in ihrem himmelschreiend komischen Esperanto, das an die Sprache von Salvatore in „Der Name der Rose“ erinnert. Spanisch, italienisch, französisch, und sogar ein, zwei deutsche Wortfetzen lassen sich ausmachen. „C’est le Boss“ rufen sie, wenn ein Böser auftaucht, der infrage kommt. „Kumbaya!“ ist ihr Kampf- und Triumpfschrei. Zur E-Gitarre sagen sie „Mega-Ukulele“. Zwischendurch werden die Worte „Pastrami“ und „Tikka Masala“ kontextlos eingestreut - alles ist erlaubt, was sich eben gerade gut anhört, ohne Sinn zu ergeben.
Beipackzettel für einen Film
Wenn da mal keine Drogen im Spiel waren. Die Minions bekämpfen ihre Feinde unter anderem mit einer feuerspeienden Lavalampe und einem Halluzinationshut. Beides hat ihnen Scarletts Ehegatte gereicht, eine Mischung aus Inspector Gadget und dem „Q“ aus James Bond. Der psychodelische Hut macht die bärenfellbemützten Soldaten der Queen glauben, sie wären Hippies. Die hüpfen dann herum und singen Songs aus „Hair“. Dann folgt die Bussi-Orgie des Riesenminions. Bereits davor wurde eine drogenschwangere Variante der „Drei kleinen Schweinchen“ geboten.

Scarlett Overkill und die Minions
Die Beatles marschieren auf dem Zebrastreifen der Abbey Road über den Kopf der Minions. Und eine Conchita-Wurst-Variante taucht immer wieder auf. Ein Highlight ist auch der Wissenschaftler, der sich von Versionen seiner selbst, die er aus der Zukunft entführt hat, bei seinen Experimenten helfen lässt - so lange, bis denen ein Missgeschick passiert und ihre Ursprungsversion erschlagen wird. Damit verschwinden sie allesamt.
Bilderstrecke: [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
Die Songs tun ihr Übriges: neben Liedern aus „Hair“ etwa „Break on Through“ von den Doors, „You Really Got Me“ von den Kinks, „The Letter“ von The Box Tops und Ähnliches mehr. Irgendwann wundert man sich nicht einmal mehr über eine Szene, in der die Minions im London Dungeon gefoltert werden und dabei vergnüglich Selfies machen. Für kleine Kinder ist der Film nichts. Und große Kinder müssen aufpassen: Gut möglich, dass man nach dem bloßen Anschauen dieses Films am nächsten Tag verkatert ist und noch wochenlang unter Flashbacks leidet.
Minions: Offizielle Website mit Trailer: [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
|
Quelle: [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
|
|
|
Folgendes Mitglied bedankte sich bei TinyTimm:
|
|
01.07.15, 22:03
|
#2
|
Macht Klopapier
Registriert seit: Jun 2010
Beiträge: 99
Bedankt: 56
|
Keine Ahnung ob die Kritik jetzt komplett sarkastisch gemeint ist oder den Film total zerreist...
War eben auf der Vorpremiere und hab einfach nur tränen gelacht.
|
|
|
Die folgenden 2 Mitglieder haben sich bei Psychopath666 bedankt:
|
|
02.07.15, 00:52
|
#3
|
Legende
Registriert seit: Aug 2011
Ort: in der Wildnis
Beiträge: 15.568
Bedankt: 34.773
|
Ich finde der Artikel ist positiv gemeint. Persönlich finde ich ja den Trailer im Link schon sehr gelungen.
|
|
|
Die folgenden 2 Mitglieder haben sich bei TinyTimm bedankt:
|
|
Forumregeln
|
Du kannst keine neue Themen eröffnen
Du kannst keine Antworten verfassen
Du kannst keine Anhänge posten
Du kannst nicht deine Beiträge editieren
HTML-Code ist Aus.
|
|
|
Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 19:23 Uhr.
().
|