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13.03.25, 16:20
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#1
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SoundmalSo
Registriert seit: Oct 2017
Beiträge: 606
Bedankt: 1.059
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Können die USA F-35-Jets aus der Ferne stilllegen?
Zitat:
Es war ein besonderer Tag in Marietta. Am 5. Dezember 2024 reiste Luftwaffeninspekteur Ingo Gerhartz in das Werk von Lockheed Martin im US-Bundesstaat Georgia. Der amerikanische Flugzeugbauer hatte gerade das erste Bauteil eines F-35-Jets für die deutsche Luftwaffe fertiggestellt. Nun griff der Generalleutnant zusammen mit einer US-Regierungsvertreterin zum Filzstift, um das Flügelmittelteil des Flugzeugs mit der Baunummer MG-01 zu signieren.
Deutschland hatte sich im Jahr 2022 entschieden, zunächst 35 Exemplare des *********njets zu kaufen, wohl auch als Signal der Bündnistreue. Die Bundeswehr investierte rund zehn Milliarden Euro in die Flugzeuge, in Ersatzteile, Wartung und die Bewaffnung. Das Geld stammt aus dem Sondervermögen für die Bundeswehr, das unter Kanzler Olaf Scholz auf den Weg gebracht wurde.
Im Juni vergangenen Jahres wurde darüber debattiert, die Order um acht F-35 zu erweitern. Im selben Monat jagte zur Berliner Luftfahrtausstellung und zum Tag der Bundeswehr am Flugplatz Holzdorf eine Fluglehrerin der US-Luftwaffe aus Utah ihre F-35 durch den Himmel. Captain Melanie Kluesner, Spitzname »Mach«, wie die Schallgeschwindigkeit, sollte den Deutschen zeigen, was für ein famoses Flugzeug die F-35 ist.
Inzwischen hat sich die politische Lage allerdings dramatisch geändert. Amerika ist unter Präsident Donald Trump kein zuverlässiger Bündnispartner mehr, im Zweifel sogar ein geopolitischer Gegenspieler
. Sollte Deutschland die F-35 aus den USA also überhaupt noch kaufen? Und würden die Maschinen im Ernstfall funktionieren, oder könnten die Amerikaner sie womöglich aus der Ferne deaktivieren?
»Es ist bekannt, dass die US-Armee unter Trump die IT-Systeme des Jets jederzeit abstellen kann«, sagte etwa der sozialdemokratische Schweizer Nationalrat Fabian Molina dem »Tagesanzeiger«
. Sein Land hat 36 Exemplare der F-35 für umgerechnet 6,2 Milliarden Euro geordert – und muss sich nun ebenso wie Deutschland fragen, ob das eine gute Idee war.
Wichtigste Aufgabe der Kampfflugzeuge bei der deutschen Bundeswehr sollte sein, das Land in der sogenannten nuklearen Teilhabe zu halten. Dieses Konzept sieht vor, dass deutsche Luftwaffenpiloten, wie ihre Kollegen in Belgien, Italien und den Niederlanden, im Krieg mit ihren Flugzeugen amerikanische Atombomben ins Ziel tragen würden. Gelagert sind die Nuklearwaffen für die Piloten der Bundeswehr auf dem Fliegerhorst Büchel in Rheinland-Pfalz. Geschätzt 10 bis 20 US-Bomben des Typs B61 werden dort aufbewahrt.
Bisher sind Tornado-Kampfjets für diese Aufgabe vorgesehen. Doch die Flugzeuge werden immer älter. Und deutsche Kampfjets vom Typ Eurofighter haben die Amerikaner nicht für die Aufgabe zertifiziert. Im kommenden Jahr soll die Bundeswehr daher die ersten sechs F-35 übernehmen, zunächst für das Training auf einer US-Basis in Arkansas, ab 2027 werden die ersten Maschinen in Büchel erwartet. Doch nach aktuellem Stand kann sich Deutschland nicht mehr darauf verlassen, im Ernstfall auf den Atomschirm der Amerikaner zählen zu können.
Immer wieder ist in der Debatte über die F-35 von einem sogenannten Killswitch die Rede, einer Art geheimnisvollem Notausschalter, mit dem die Amerikaner den Jet einfach lahmlegen könnten. Der SPIEGEL hat mit mehreren Experten gesprochen. Von Hinweisen auf einen solchen Mechanismus hat keiner von ihnen berichtet, aber das ist nicht der entscheidende Punkt: »Es gibt zwar keinen Killswitch«, sagt etwa Severin Pleyer, Wissenschaftsoffizier an der Universität der Bundeswehr in Hamburg. »Aber es gibt genügend andere Wege, die F-35 durch indirekte Maßnahmen des Herstellers unbrauchbar zu machen.«
Peter Layton, Gastwissenschaftler am Griffith-Asieninstitut im australischen Brisbane und früherer Pilot der Royal Australian Air Force, sagt: »Wenn die Amerikaner nicht wollen, dass das Flugzeug bei einer bestimmten Mission eingesetzt wird, hätten sie sicher eine Möglichkeit, dies zu verhindern.« Jede F-35 sei, sagt Layton, »Teil eines globalen Unterstützungssystems und einer Lieferkette«. Wer eines dieser Flugzeuge kaufe, werde »Teil des amerikanischen Imperiums«, so der Australier. »Bis vor Kurzem war das kein Problem.«
Jetzt ist es eines.
Der US-Einfluss auf Waffensysteme im Ausland zeigt sich etwa im Fall der Himars-Raketenwerfer von Lockheed Martin in der Ukraine. Seit die USA wichtige Zieldaten zurückhalten , sind die Geräte für Kyjiws Truppen weitgehend nutzlos geworden. Und bei den F-16-Kampfjets, die die Ukraine aus dem Westen erhalten hat, ließ die US-Regierung offenbar die technische Unterstützung zur elektronischen Kriegsführung stoppen. Das bedeutet: Die Ukrainer können das russische Flugabwehrradar so nicht mehr stören.
Grundsätzlich denkbar wäre so etwas auch bei der F-35. Den Jet muss man sich als vernetztes, fliegendes Rechenzentrum vorstellen. Seine Software besteht aus mehr als acht Millionen Zeilen Code. Daten seiner Sensoren speist das Flugzeug in eine Art Cloud ein. Gleichzeitig erhalten die Systeme an Bord über das Netz ständig neue Informationen, etwa zu feindlichen Flugabwehrstellungen. Arbeiten am Bordcomputer sind allerdings für alle tabu, die nicht zum US-Militär oder der Herstellerfirma gehören.
Wäre es denkbar, die F-35 trotzdem ohne die Amerikaner zu betreiben? So wie etwa die Luftwaffe in Iran ihre mehr als 40 Jahre alten US-Kampfflugzeuge, darunter F-14, auch viele Jahre nach dem Sturz des vom Westen unterstützten Schahs weiter genutzt hat? Luftwaffen-Fachmann Layton verneint: »Das waren alte, analoge Flugzeuge. Die F-35 ist vollkommen anders. Heute besteht die Hälfte des Flugzeugs aus Hardware und die andere Hälfte aus Software.«
Wer die ständigen Softwareupdates verpasse, riskiere, mit einer »operationell nutzlosen« Maschine dazustehen, so Layton. »Es stimmt, dass die Effektivität des Flugzeugs im Gefecht schnell abnehmen würde«, bestätigt der Luftwaffenexperte Justin Bronk vom Royal United Services Institute in London. Das gelte vor allem, wenn die USA »den Zugang zum Wartungs- und Ersatzteilsystem, das abhängig von Software ist, und zu Missionsdaten-Updates unterbinden«.
Entscheidend für den Betrieb der F-35 ist ein IT-System namens »Odin«, das Operational Data Integrated Network. Es soll Unterhalt und Betrieb der Maschinen effizienter machen. Defekte Komponenten werden im Idealfall genau dann geliefert, wenn sie gebraucht werden. »Es ist nicht wie bei einem Verkehrsflugzeug, wo man ein Lager mit Ersatzteilen hat, die man verwenden kann«, sagt der Ex-Pilot Layton.
Das wohl bedrohlichste Szenario bis in jüngste Vergangenheit war ein Cyberangriff auf Odin. Mittlerweile scheint es nicht ausgeschlossen, dass Washington seine – früheren – Partner einfach aussperrt. »Der Pilot einer F-35 muss eine PIN eingeben, damit die Maschine startet«, sagt der Experte Pleyer. »Das Odin-System erlaubt es, zentral die PIN zu ändern.«
Man stelle sich etwa einen möglichen Angriff der USA auf Grönland vor. Präsident Trump hat angekündigt, den autonomen Teil des Königreichs Dänemark »auf dem einen oder anderen Weg zu bekommen«. Wenn sich Dänemark nun mit seinen teilweise bereits gelieferten F-35-Kampfjets gegen die Amerikaner verteidigen wollen würde, hätte es schlechte Chancen. »Die kämen gar nicht bis dahin«, spottet Airbus-Rüstungschef Michael Schöllhorn in der »Augsburger Allgemeinen«.
Nun will Schöllhorn seinen Eurofighter verkaufen. Und doch besteht die Möglichkeit, dass er recht hat. Sein Problem wiederum ist: Auch im Eurofighter ist US-Technik verbaut. Wichtig ist das gerade bei der geplanten Weiterentwicklung des Jets. Unter anderem der US-Hersteller Collins soll ein großes Display für das neue Cockpit liefern. »Die Franzosen mit ihrem Kampfjet Rafale sind die Einzigen in Europa, die unabhängig von den Amerikanern sind«, sagt Experte Severin Pleyer.
Die Bundeswehr und ihre anderen europäischen Partner sind bei zahlreichen Waffensystemen auf die Amerikaner angewiesen. Etwa die Hälfte der europäischen Rüstungsbudgets geht an Unternehmen auf der anderen Seite des Atlantiks. Der Einsatz des 2022 von der Ampelregierung beschlossenen 100-Milliarden-Euro-Sondervermögens hat die Abhängigkeit der Bundeswehr von den USA zuletzt noch verstärkt.
Gerade im Bereich der Luftfahrt haben US-Hersteller ein gutes Geschäft gemacht: Die Truppe soll neben den F-35 den schweren Transporthubschrauber CH-47F von Boeing erhalten und das Marine-Patrouillenflugzeug P-8 desselben Herstellers. Das Flugabwehrsystem Patriot kommt von den US-Herstellern Raytheon und Lockheed Martin, auch das Arrow-3 Raketenabwehrsystem , das Deutschland von Israel kauft, enthält US-Technik.
Wolfgang Ischinger, der Präsident des Stiftungsrates der Münchner Sicherheitskonferenz, schrieb kürzlich bei X, Deutschland müsse »wasserdichte Garantien« für die F-35 verlangen. Wenn man befürchten müsse, dass Washington mit zukünftigen deutschen Kampfjets »dasselbe machen könnte wie derzeit mit der Ukraine«, sollte man womöglich darüber nachdenken, »den Deal abzublasen«. Der Ökonom Moritz Schularick erklärte im SPIEGEL , der Kauf der F-35 sei »ein teurer Fehler«. Er hoffe, die Kampfjets könnten noch abbestellt werden.
Ein Land hat sich mit ausdrücklicher Unterstützung der USA eine weitgehende Autonomie bei der Nutzung der F-35 herausverhandelt: Israel. Die Luftwaffe dort nutzt eine Spezialversion, die F-35I, mit hausgemachter Bordelektronik und Software, mit eigener Kommunikations- und Störtechnik. In Europa haben sich lediglich die Finnen zumindest etwas Autonomie sichern können, indem sie die nötigen Wartungsserver gekauft haben. »Das macht sie etwas unabhängiger«, sagt Peter Layton. Aber irgendwann müssten sich auch die finnischen Computer mit der Zentrale in Amerika verbinden.
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wenn man auch nur den Verdacht hat das so etwas möglich ist,sollte man den Kauf nicht tätigen,auch frage ich mich wie das bei anderen Waffensystemen aussieht.
Man sollte nur dem Trauen was man selber hergestellt hat.
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der Kopf tut weh
die Füße Stinken
höchste Zeit ein Bier zu Trinken
Geändert von uexe (14.03.25 um 00:23 Uhr)
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Die folgenden 2 Mitglieder haben sich bei uexe bedankt:
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13.03.25, 20:14
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#2
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Profi
Registriert seit: Feb 2013
Beiträge: 1.826
Bedankt: 3.622
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Ist ja nicht so, dass man das nicht wissen hat können..
Auch Taurus, das die Ukraine haben wollte, hat derartige Möglichkeiten hinsichtlich Reichweite und Einsatzorte.
Da kommtwohl die Einsicht ziemlich spät, dass man sowas nicht bei Kauf berücksichtigt hat.
Kann man nur hoffen, das rückgängig zu machen und in Frankreich einzukaufen. Die anderen Flugzeuge die noch in Frage kommen aus Skandinavien und Südkorea haben amerikanische Triebwerke, da ergibt sich das gleiche Problem...
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Diskutiere nie mit einem Idioten, denn wenn du dich auf sein Niveau herabläßt, schlägt er dich mit seiner Erfahrung.
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Folgendes Mitglied bedankte sich bei gerhardal:
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13.03.25, 21:48
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#3
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Erfahrenes Mitglied
Registriert seit: Apr 2010
Beiträge: 684
Bedankt: 658
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Na dann produzieren wir in der EU unsere Rüstungsgüter selber . Ich hab nur die Befürchtung dass die übliche Klientel das auch nicht will......
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14.03.25, 00:28
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#4
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SoundmalSo
Registriert seit: Oct 2017
Beiträge: 606
Bedankt: 1.059
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sorry,hab die Quelle vergessen
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14.03.25, 07:51
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#5
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das Muster ist das Muster
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Bedankt: 3.029
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wenn die Amerikaner Drucker und John Deere Traktoren Lahmlegen können aus der ferne, sollte es es bei einem Kampf Jet doch auch möglich sein?
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Folgendes Mitglied bedankte sich bei ziesell:
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