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19.12.23, 07:43
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Warenverkehr: Reedereien meiden Suezkanal und fahren Umwege
Zitat:
Warenverkehr: Reedereien meiden Suezkanal und fahren Umwege
Auch wenn der Suezkanal wieder umfahren werden muss: Erneute Probleme wie bei der Havarie der Ever Given sehen Experten derzeit nicht.
Der Suezkanal als wichtige Ader des Welthandels fällt nach Angriffen von jemenitischen Huthi-Rebellen auf Schiffe im Roten Meer für die Routen großer Reedereien vorerst aus. Stattdessen fahren sie im Asien-Europa-Verkehr bis auf Weiteres über das Kap der Guten Hoffnung an der Südspitze Afrikas.
"Dass Reedereien den Umweg von mehr als 6.000 Kilometern um Afrika in Kauf nehmen, zeugt von der außerordentlichen Gefahrenlage im Roten Meer", sagte der Welthandelsexperte Vincent Stamer vom Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) der Deutschen Presse-Agentur. Die Hamburger Containerreederei Hapag-Lloyd will beispielsweise bis auf Weiteres die Passage durch den Suezkanal meiden.
Hapag-Lloyd beschloss am 18. Dezember 2023, "mehrere Schiffe über das Kap der Guten Hoffnung" umzuleiten, wie ein Sprecher nach Beratungen eines Krisenstabes mitteilte. "Dies wird so lange geschehen, bis die Passage durch den Suezkanal und das Rote Meer für Schiffe und ihre Besatzungen wieder sicher ist."
Auch MSC fährt Umweg um das Kap der Guten Hoffnung
Auch der Weltmarktführer MSC bekräftigte in einer Mitteilung an die Kunden, dass MSC-Schiffe den Suezkanal in Richtung Osten und Westen nicht befahren werden, bis die Passage durch das Rote Meer sicher sei. "Bereits jetzt werden einige Dienste umgeleitet und fahren stattdessen über das Kap der Guten Hoffnung."
Der Suezkanal verbindet das Mittelmeer mit dem Roten Meer und bietet damit die kürzeste Verbindung auf dem Seeweg zwischen Asien und Europa. Etwa zehn Prozent des gesamten Welthandels laufen über das Rote Meer. Die Umwege dürften Lieferungen deutlich verzögern. Die Schätzungen reichen von einigen Tagen bis zu zwei Wochen.
Stamer, der am IfW die weltweiten Schiffsbewegungen in Echtzeit erfasst und auswertet, geht von etwa zehn Tagen Verspätung aus. Von größeren Verwerfungen in den weltweiten Lieferketten, wie während der Coronapandemie, geht Stamer indes nicht aus.
Lange Materialknappheiten nicht erwartet
"Damals kam es wegen extrem hoher Nachfrage nach langlebigen Gütern aus Fernost und wegen weltweiten Lockdowns zu großen Lieferengpässen", so Stamer. "Diese Lage hat sich weitestgehend normalisiert. Mit Materialknappheit über mehrere Monate ist wegen des Umweges um Afrika also nicht zu rechnen." Auch Hapag-Lloyd weist daraufhin, dass damals die Pandemie samt gerissener Lieferketten und der Havarie des Frachters Ever Given im Suezkanal zusammenkamen. "Das ist mit der jetzigen Situation nur schwer vergleichbar."
Zwar könnten Stamer zufolge die Frachtraten im Containerschiffnetzwerk wieder leicht steigen. Allerdings sind die Preise für Containertransporte auf See seit den Höchstständen während der Pandemie wieder deutlich gefallen. "Außerdem stellen die Transportkosten von Asien nach Europa auch für die günstigsten Güter nur lediglich 2 Prozent dar", so der IfW-Experte.
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