[Draalz]

Versorgungslage

Verband warnt vor Lkw-Fahrermangel auch in Deutschland

Die Alten gehen in Rente, der Nachwuchs bleibt aus: Die Logistikbranche warnt auch hierzulande vor einer Situation wie in England. Allerdings gibt es einen entscheidenden Unterschied.

08.10.2021, 07.03 Uhr


Leere Obst- und Gemüseregale in London Foto: Frank Augstein / dp

[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]. 100.000 Stellen seien offen, sagt die Road Haulage Association. Grund: der Brexit und die damit verbundenen strengeren Einwanderungsregeln. Massive Lieferprobleme sind die Folge. Seit Anfang der Woche [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ].

Nun warnt der Bundesverband Güterverkehr Logistik und Entsorgung (BGL), dass es auch hierzulande solche Szenen geben könnte, sollten nicht bald Mittel gegen den [ url=https://www.spiegel.de/ausland/grossbritannien-dominic-raab-schlaegt-vor-straftaeter-koennten-lastwagen-fahren-a-f9102818-fe9c-4566-a809-94094579bcf8]Fahrermangel gefunden werden: »Wir laufen auch in Deutschland in einen schleichenden Versorgungskollaps«, sagt BGL-Vorstand Dirk Engelhardt. Es drohe schon länger eine ähnliche Situation wie auf der Insel. Politik, Wirtschaft und Gesellschaft müssten »endlich wach werden und dem Fahrermangel in einem gesamtgesellschaftlichen Kraftakt entschlossen entgegentreten.«

35.000 Fahrerinnen und Fahrer scheiden jedes Jahr aus dem Beruf aus, nur 15.000 neue werden in Deutschland ausgebildet. Seit Jahren klagt die Branche über den Fachkräftemangel. Früher seien viele Fahrer von der Bundeswehr gekommen, wo sie im Rahmen des Wehrdienstes kostenlos einen Lkw-Führerschein machen und anschließend bei Speditionen anheuern konnten. Mit der Abschaffung der Wehrpflicht ist es damit vorbei. Auch den rauen Ton und die starren, familienunfreundlichen Arbeitsbedingungen hält die Branche für Hürden.

Widerspruch kommt ausgerechnet von den Gewerkschaften. »Ich sehe für Deutschland nicht, dass das akut wird«, sagt Stefan Thyroke, Leiter der Ver.di-Fachgruppe Spedition und Logistik. Kurzfristig könnte es sogar eine Entlastung auf dem kontinentalen Festland geben, weil viele Fahrerinnen und Fahrer nun aus Großbritannien in die EU kämen.

Hinzu kommt aus seiner Sicht: »Es sprechen alle vom Fahrermangel, aber damit ist nur der Fahrermangel von ortsansässig Beschäftigten gemeint.« Fahrer aus osteuropäischen Ländern kompensierten schon lange den Nachwuchsmangel der Branche in Deutschland und anderswo.

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[karfingo]

Dann darf die Güterbahn für lange Strecken gestärkt werden.

[ash2]

Den Mangel gibt es mittlerweile in allen Berufen in denen noch gearbeitet wird.Weder Bahn noch sonstwas werden gestärkt,das Regal im Supermarkt bleibt leer,der Elektriker kommt nicht mehr,der Müll wird nicht mehr abgeholt.
Das sind Fakten,alles andere ist Jahrzehntelanges Dummgeschwätz.

[sauger2008]

Das ist aber alles Haus gemacht.
Anständige Löhne und schon sieht es anders aus.

[parlheinz]

Wenn man den Güterverkehr mehr und mehr auf die Schiene verlagern wollte, dann könnte man doch darüber froh sein, wenn sich der Berufsstand der LKW-Fahrer auf eine solche Art und Weise abbaut. Aber, wie der Artikel zeigt, die Realität sieht anders aus.

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[sauger2008]

Zitat von Mett8

... wenn ich sehe was teilweise im Handwerk bezahlt wird, ich bin im Handwerk tätig und eigentlich zufrieden

wer weis wo Du wohnst. Im Osten des Landes sieht es aber anders aus.

[Draalz]

Das Problem hat, mitunter, doch andere Ursachen.

In dem Unternehmen, in dem ich arbeite, ist die Ersatzteillage mittlerweile sehr angespannt. Die Läger befinden sich ja nicht mehr auf dem Werksgelände, denn da kosten sie Geld. Die Läger befinden sich auf den Autobahnen, dem VW Manager Lopez sei es gedankt.

Die Standgebühr für eine Lkw Brücke sind zwar erheblich höher, als die eine Güterwagons, allerdings wird dem Rechenschaft getragen, indem die Lkw Brücken erheblich schneller abgearbeitet werden.

Just in Time ist zwar ökonomisch eine tolle Sache, ökologisch ist sie jedoch eine Katastrophe. Von Nachhaltigkeit finde ich dabei keine Spur.

[Kneter33]

Wer will denn heute noch LKW Fahrer werden?
Kenne keinen mehr der sich das antun will.
Habe Jahrelang im Spedition/Logistik Bereich gearbeitet und jeder Fahrer stöhnte nur noch über den Job.
In der BRD werden wir das Problem auch bekommen weil irgendwann haben auch die Osteuropäer die schon einen sehr großen Anteil der Fahrer ausmachen die Schnauze voll von den Bedingungen die JEDES Jahr immer schlimmer werden.
Ich war bei einem großen Logistik Center in der Verladung und da sprach kaum noch nen Fahrer Deutsch oder Englisch.
Wenn ein Fahrer nun seine Tour etwas anders fahren muss wie auf dem Verladeplan stehst da echt aufm Schlauch.