Unfähigkeit, Gefühle zu empfinden, aber dennoch welche vorzugaukeln
Hi Leute,
ich würde gerne wissen, ob jemand von euch vielleicht eine Ahnung hat, ob es eine solche Psychopathie/Krankheit gibt. Das würde mich wirklich interessieren.
Ich stelle mir das insofern vor: Eine Person A hat keine Gefühle, gibt aber (realistisch) vor, eine Person B zu lieben.
Dies gelingt ihm gut, aber er empfindet dennoch nichts. Person A kann auch Freude, Lachen und Mitleid vorgaukeln.
Schonmal danke im voraus und ich hoffe ihr könnt mir weiterhelfen.
Alexithymie lautet das Fachwort für diese pyschosomatische Störung. Manche Menschen empfinden bspw. anstatt des emotionalen Schmerzes, physischen Schmerz.
Bsp.: A's Frau trennt sich von Ihm und nimmt ihm beide Kinder weg. Anstatt wie ein normaler Mensch emotional "fertig" zu sein, hat A aber lediglich Rückenschmerzen.
Ursache ist vermutlich eine Fehlfunktion im Gehirn, die Gefühle in einem frühen Stadium abblockt und in Schmerzen umwandelt.
Alexithymie kann aber auch lediglich die Unfähigkeit sein, Gefühle zu beschreiben.
ich würde gerne wissen, ob jemand von euch vielleicht eine Ahnung hat, ob es eine solche Psychopathie/Krankheit gibt. Das würde mich wirklich interessieren.
Hallo.
Ich hab Deine Frage leider nicht ganz verstanden. Bist Du auf der Suche nach Gefühlsblindheit? Dann hat Jack Herrer es schon richtig gesagt: es handelt sich um Alexithymie, also Gefühlsblindheit (siehe auch Wikipedia: [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ])
Dabei ist aber zu beachten, das Gefühlsblindheit (ich hasse Fremdworte ) meist nur ein Symptom ist, also als Begleiterscheinung anderer Krankheiten auftritt.
Oder bist Du auf der Suche nach einer echten Unfähigkeit, Gefühle zu empfinden / zu erzeugen?
Das es sowas gibt, glaube ich nicht; und ich habe auch noch nie davon gehört. Gefühle sind chemische Vorgänge, die von unserem Gehirn als Gefühl wahrgenommen werden.
Wenn es also Menschen gäbe, in deren Körper keinerlei chemische Aktivitäten mehr aktiv wären, dann würden sich die Auswirkungen auch in anderen Bereichen bemerkbar machen. Da sie keinerlei Schmerz empfinden könnten, würden sie vermutlich mindestens einige Narben am Körper haben, sofern sie überhaupt noch am Leben wären.
Weiterhin wären sie sicherlich zu keiner sozialen Interaktion fähig, da sie weder Mitleid noch Mitgefühl, weder Hass noch Liebe empfinden könnten.
Kurz gesagt - so etwas wie [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] im Film [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] dürfte es ziemlich gut treffen.
Wenn Du jedoch Gefühlsblindheit meinst, dann hab ich hier ein Besipiel, mit welchem ich nicht selten selbst konfrontiert bin:
Meiner persönlichen Erfahrung nach tritt dieses Phänomen nicht selten (auch) bei Autisten, insbesondere bei vielen Asperger-Betroffenen (***, siehe Spoiler) auf.
Auch hier gibt es aber natürlich Ausnahmen.
Nicht wenige Asperger-Betroffene haben große Probleme bei der Selbstwahrnehmung, gleichzeitig verstehen sie oft nicht, die Gefühlsregungen anderer Menschen zu deuten. Daher beginnen sie, die Grundzüge der Mimik und Gestik anderer Menschen zu kopieren, was wiederum oft als gefühlloses, mechanisches Abspielen von Emotionen fehlgedeutet wird - nicht selten auch von den Betroffenen selbst.
Ein Beispiel:
Ein Asperger-Betroffener kann, wie gesagt, Mimik und Gestik "normaler" Menschen nur schwer deuten.
Nehmen wir mal an, ein Asperger-betroffenes Kind sieht seine Mutter oft weinen, lächeln, lachen, grinsen oder wütend gucken. Mit der Zeit lernt es, das die jeweils angewendete Mimik (verbunden mit diversen Gestiken) mit Emotionen zusammenhängen. Es wird diese Gestiken und Mimiken also erlernen, für sich übernehmen und nach eigenem Ermessen anwenden.
Da die erlernte Mimik und Gestik jedoch "nur" erlernt ist (anstatt instinktiv oder intuitiv, wie bei normalen Menschen), wird es vielleicht in späteren Jahren meinen, das seine Gefühle nicht echt sind. Ob es wirklich Gefühle empfinden kann, und wenn ja - ob es dann wirklich Mimik und / oder Gestik zeigen würde - vermögen viele Betroffene und auch Fachleute dann nicht mehr oder nur extrem schwer zu deuten, weil es schon zu sehr Teil der eigenen, sich selbst "zusammengepuzzelten" Psyche geworden ist.
*** = das Asperger Syndrom ist eine unauffälligere Form des Autismus. Nicht-Betroffene (insbesondere Psychologen) bezeichnen es gerne als "leichte" Form des Autismus, was jedoch oberflächlicher Quatsch ist.
Natürlich kann dieses Phänomen auch bei anderen Krankheiten auftreten, oder in seltenen Fällen gar für sich alleine bestehen. Ich selbst kann jedoch nur die von mir aufgebauten Erfahrungen im Umgang mit Autisten und Asperger-Betroffenen wiedergeben.
Hm, ob man das wirklich als Krankheit durchgehen lassen darf?
Soweit ich jetzt mal schnell geguckt hab, war es eher ein erstrebter Gemütszustand, also etwas, was man erreichen wollte. Damit gehört es eindeutig in den Bereich der Philosophie, nicht jedoch in den psychologisch-medizinischen Bereich.
Da Wikipedia hier wieder mal - wie so oft - mehr Verwirrung als Aufklärung betreibt, empfehle ich eher diesen Artikel, um sich ein Bild von Ataraxie zu machen (auch, wenn es eigentlich eine Firmenhomepage ist, die diesen Begriff als Firmenname angenommen hat): [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
Dennoch interessant; kannte ich bis vor wenigen Minuten noch gar nicht. Danke an Hoorizon dafür.
Das mit dem Autismus trifft schon sehr gut zu. Ich weiß das aus eigener Erfahrung (Asperger Autismus). Ich selbst musste "lernen" zu empfinden, den Zustand des Gegenübers zu verstehen, seine Gestik, seinen Tonfall zu interpretieren und entsprechend zu reagieren. Man könnte sagen, ich "emuliere" Empfindungen, weil ich weiß, wie sie äußerlich aussehen, funktionieren und wie sie sich auf mich auswirken müssten. Zumindest ungefähr.
Das mit dem Autismus trifft schon sehr gut zu. Ich weiß das aus eigener Erfahrung (Asperger Autismus).
Dann sind wir ja schon zwei
Ging und geht mir übrigens genauso wie Dir, zumindest Deiner Beschreibung nach. Ich hab mit vier Jahren angefangen, mich mit Psychologie und Menschenkenntnis zu beschäftigen; später hab ich auch einige Jahre mit Autisten und Asperger-Betroffenen gearbeitet. Vermutlich hab ich deswegen einigermassen treffend erklären können.
Freut mich aber dennoch, das Du mich in meinen Ausführungen bestätigst.
Zitat:
Zitat von Firstlord
Komisch das der TE also Person A nix mehr schreibt!
Das finde ich auch etwas schade, ja. Würde mich interessieren, warum er danach gefragt hat, und was er bei sich vermutet bzw wie es sich bei ihm äußert oder bemerkbar macht.
Edit:
Zitat:
Zitat von Hoorizon
Es soll auch Leute geben, sogar hier, die arbeiten gehen und nicht hartzen oder eine Schule besuchen dürfen.
Was ist denn damit gemeint? Etwa, das solche Leute Deiner Meinung nach in der Regel "hartzen", also arbeitsunfähig zu Hause hocken?
Ging und geht mir übrigens genauso wie Dir, zumindest Deiner Beschreibung nach. Ich hab mit vier Jahren angefangen, mich mit Psychologie und Menschenkenntnis zu beschäftigen; später hab ich auch einige Jahre mit Autisten und Asperger-Betroffenen gearbeitet. Vermutlich hab ich deswegen einigermassen treffend erklären können.
Freut mich aber dennoch, das Du mich in meinen Ausführungen bestätigst.
Ich habe mit vier Jahren angefangen dafür zu sorgen, dass niemand mehr mit mir weiter wusste... bis zu meinem 16ten hat man mir alles in die Schuhe schieben wollen, von ADS bis Borderline. Aber dann war die Diagnose endlich klar und ich konnte endlich lernen, mich selbst zu verstehen. Komplikationen tauchten auf, dauerten an und werden überwunden.
Mal schauen, was der TE zu den vielen Antworten hier schreibt.
@ Hoorizon:
Nimm's doch nicht gleich so persönlich
Zugegeben, ich hab mir auch schon gedacht, warum er noch nicht zurück geschrieben hat und - auch, wenn ich eigentlich fast zu jeder Tageszeit schreibe - ich arbeite ebenfalls (allerdings hab ich auch einen PC auf der Arbeit, den ich hin und wieder im gewissen Rahmen privat nutzen darf).
Bin sicher, so hat es Firstlord wohl eher nicht gemeint.
Danke für eure vielen Antworten, hmm... ich hatte mir schon gedacht, dass es in Richtung Alexithymie geht.. argh, vielleicht hätte ich erwähnen können, dass ich Alexithymie schon kenne, wobei ich schon wusste, dass es bei u.A. Autisten möglich ist. Ich hatte auch schon gelesen, dass es eine Art von Psychopathen gibt, die halt krankhaft lügen und betrügen, nur können diese eigentlich auch Gefühle empfinden.
Naja aber danke nochmal.
Ah da fällt mir ein, gibt es vielleicht einen Fall, wo eine Person nur ein negatives Gefühl, wie zum Beispiel Hass, empfinden kann, das wäre ein ausgesprochen interessanter Fall.
ich würde gerne wissen, ob jemand von euch vielleicht eine Ahnung hat, ob es eine solche Psychopathie/Krankheit gibt. Das würde mich wirklich interessieren.
Ich stelle mir das insofern vor: Eine Person A hat keine Gefühle, gibt aber (realistisch) vor, eine Person B zu lieben.
Dies gelingt ihm gut, aber er empfindet dennoch nichts. Person A kann auch Freude, Lachen und Mitleid vorgaukeln.
Schonmal danke im voraus und ich hoffe ihr könnt mir weiterhelfen.
Ah da fällt mir ein, gibt es vielleicht einen Fall, wo eine Person nur ein negatives Gefühl, wie zum Beispiel Hass, empfinden kann, das wäre ein ausgesprochen interessanter Fall.
Das wäre dann ja eine Psychose, also eine psychische Störung, wie sie bei Verbrechern oft vorkommt.
Auch hier ist mir persönlich aber keine spezifische Krankheit bekannt. Früher glaubten die Wissenschaftler, das es an der Verteilung der Chromosomen lag, ob jemand eine besonders hohe Anfälligkeit für derartige Psychosen entwickeln könnte. Bekannt geworden ist das ganze dann unter dem "Verbrecherchromoson", dem zweiten Y-Chromosom (statt XY also XYY).
Das gilt jedoch meines Wissens nach mittlerweile als eindeutig und wissenschaftlich widerlegt.
Also ich hab das jetzt schon ein jahr versucht . und zwar völlig kalt zu bleiben , bei keinem ereignis . i9mmer nur die wissenschaftlichen sachen in meinem kopf zusammenzuzählen , die bei einer sache passieren . funktioniert wunderbar . z.B: schlechte arbeit wiederbekommen (über Primzahlen ) und habe dann einfach alle primzahlen die ich dann auswendig gelernt habe aufgezählt und immer weiter gemacht . So wurden sogar meine Noten besser (1) . klappt sehr gut die positiven und negativen gefühle nicht zu zeigen , sondern immer neutral zu bleiben .
Ich glaube, keine Gefühle zu haben, ist eine Sache.
Sie nicht empfinden zu können, eine andere.
Beides hab ich von mir auch mal vermutet, als ich noch in der Selbstfindungsphase war. War natürlich Quatsch; zumindest weitgehend.
Gefühle jedoch nicht wahrnehmen zu wollen, ist meiner Meinung nach nicht besonders, hm, effektiv durchdacht.
Du stichst Deiner Seele (im übertragenen Sinne) also die Augen aus, nur um zB bessere Noten zu schreiben?
Ich denke, wenn Du erlernen würdest, das ganze soweit steuern zu können, das Deine Wahrnehmung auf eigenen Wunsch einfach kurz abschaltet, dann liesse sich das ganze viel weitreichender einsetzen. Irgendwann wird vielleicht mal jemand in Dein Leben treten, bei dem Du die Deine Wahrnehmung mehr als nur dringend bräuchtest.
Gefühle sind auch nicht selten eine Art "Instinkt". Je besser Du Gefühle wahrnehmen kannst, umso mehr kannst Du sie zu Deinem Zwecke einsetzen. Sei es, um Geschäfte abzuschliessen, um Frauen oder Männer schneller ins Bett zu kriegen, oder einfach, um die Welt besser wahrnehmen zu können.
Ich würd mir Deine Taktik also nochmals gut überlegen. Was Du da einfach so wegwirfst, kann man mit viel Training auch gezielt ein- und ausblenden.
Ja , das tue ich , da meiner Meinung nach Gefühle nur stören . z.B: Du hast Liebeskummer . Das heißt du bist traurig . Blendest du deine Gefühle aber aus , lässt dich das mit ein wenig Übung leicht ausblenden . Ich z.B. sage mir dann den Satz des Pythagoras im Kopf auf . Hilft sehr gut , man bekommt auch bessere Noten .
Ich sag nur die schizoide Persönlichkeitsstörung die geht auch so in die richtung.Wenn ich das Thema jetzt ned ganz verfehlt hab.
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"Gibst du einem Mann einen Fisch, so ernährst du ihn für einen Tag. Erschlägst du den Mann aber mit einem Stock, so bekommst du nicht nur den Fisch, sondern auch seine Frau!"
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Als betroffener Schizoide zieht man sich zurück (Einzelgänger).
Die Betroffenen verfügen nur über ein begrenztes Vermögen, Gefühle auszudrücken und Freude zu zeigen.
Solche Betroffenen klagen meist über Depressionen.
Und wenn man keine Gefühle besitzt, sollte man dann tatsächlich in Depressionen verfallen können? Also würde ich das genannte Beispiel nicht mit einem Schizoiden vergleichen können, da dieses Prinzip nicht zu 100% stattfindet.
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Kansas City Shuffle? "Ein Kansas City Shuffle ist, wenn alle Welt nach rechts kuckt, während du links rum gehst."
Ich habe Dein "Geschriebenes" gelesen und das geantwortet "Geschriebene" überflogen...dauert zu lange. Ist gut soweit. Wo liegt denn da das Extrem?Mach mal: Sieh in einen Spiegel, und dann von Angesicht zu Angesicht!
Gruß und sorry, wenn ich dazu ungefragt was gesagt habe.