ich war genau drei tage beim bund. ich hole mal etwas aus:
ich war noch bei mama gemeldet, hab mich aber irgendwo in der bundesrepublik rumgetrieben (wollte ja rockstar werden...) und hatte nur wenig kontakt, dann rief ich bei meiner mutter an und die sagte ich sollte besser nach hause kommen, ich werde gesucht: feldjäger, polizei, etc.
musterung und EVP war da schon lange, die termine hatte ich ja auch wahrgenommen, bloß der rest war für mich nicht erreichbar. was ich nicht wußte, war das ich in der zwischenzeit bereits den einberufungstermin hatte!
aber jetzt mußte ich, obwohl ich nicht wollte, also wurde es zeit die wehrdienstverweigerung zu schreiben und die hab ich beim kreiswehrersatzamt persönlich abgegeben und wurde dann auch gleich mal verhaftet wg "fahnenflucht"!
zwei tage u-haft. nicht nett. dann ohne weitere kommentare wieder nach hause geschickt worden. da hab ich dann den entschluß gefasst, komplett zu verweigern. gar nix mehr. schulz. punkt. aus. endegelände. ihr könnt mich...
eine weitere woche später:
"sie sind ja arbeitslos, sie haben ja zeit, sie kommen heute mit in die kaserne" morgens um sieben - feldjäger. bei mama in der straße endlich mal wieder was los!
ich habe drauf gepocht, dass meine wehrdienstverweigerung, die ja gerade geprüft wird, einem "schwebenden verfahren" gleichkommt... aber das hat die jungs irgendwie nicht interessiert. also los, gefühlte 500km quer durch unsere wunderschöne republik, ich kam mir vor wie in nem schlechten film... ich wußte ja nicht mal genau, wohin die reise gehen sollte...
in der kaserne angekommen gabs gleich mal stunk mit einem, der was zu sagen hatte.
der konnte brüllen! richtig gut!
hat aber nichts genutzt, ich entgegnete: "sie brauchen nicht so arg laut zu reden, ich verstehe sie akustisch ganz gut, ich bin ja gesund, aber sie scheinen nicht begreifen zu wollen, dass ich hier partout nicht mitspielen werde!"
(mir fällt gerade ein, ich sollte mich heute - knapp 20jahre später - mal bei dem mann entschuldigen, er hat ja auch nur seinen job gemacht und ich hab ihn vor der truppe lächerlich erscheinen lassen... sorry...)
dann gings in die bekleidungskammer und drei soldaten schleppten mir das ganze zeug hinterher, dass eigentlich ich mitnehmen sollte - aber schon das feldbesteck war für mich ne waffe, also hab ich die annahme verweigert - wieder gebrülle... dann saß ich in einem büro. dann saß ich in einem flur. wieder in einem büro. wurde nochmal untersucht. dann wieder warten. diesmal vor einem schön militärisch geschmückten gebäude. dann kam ein feldjägerjeep in den ich eingeladen wurde - mit handschellen!
dann ging´s in ein knastähnliches gebäude und ich wußte drei tage nicht wo ich war.
nach drei tagen mauern angucken und viel schlafen wurde ich abgeholt - wieder mit handschellen - und zu einem typen gebracht, der auf gut-kumpel machte und anscheinend genau über mich bescheid wußte. der wollte nochmal wissen, wieso ich nicht einfach mitspiele... "steht alles in meiner wehrdienstverweigerung." mehr hatte ich nicht zu sagen. wieder auf einen flur. wieder warten. dann sollte ich in ein anderes büro, bekam etwas handgeld und ein bahnticket nach hause.
nach ca. einem monat bekam ich einen verrechnungsscheck von der bundeswehr über knapp DM1000,00 kosten für unterkunft und verpflegung die ich ja anstatt in der kaserne selber leisten mußte.
danach habe ich von der bundeswehr oder dem kreiswehrersatzamt nichts mehr gehört, außer einem kurzen brief dass meiner wehrdienstverweigerung stattgegeben wurde.
schade eigentlich...