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Auch nach den am Montag beschlossenen Coronavirus-Maßnahmen lässt das Thema Reisen und da vor allem das Thema Mallorca in Deutschland die Wogen hochgehen. Der Hintergrund: Im Gegensatz zu innerdeutschen Urlaubsdestinationen gibt es für einen Osterurlaub auf der Baleareninsel abgesehen von einer Testpflicht weiter kaum Hürden. Rund 40.000 Deutsche werden Medienberichten zufolge nun vor dem deutschen Lockdown auf die Insel flüchten – für die dortige Regierung geht das nun aber etwas zu schnell.

Laut dem Wirtschaftsminister der Regionalregierung der Balearen, Iago Negueruela, habe man es gar nicht darauf angelegt, dass zu Ostern schon ausländische Touristen kommen. „Für uns hat Ostern keine Priorität. Wichtig ist es, die Sommersaison zu sichern“, sagte Negueruela nach Angaben der Zeitung „Diario de Mallorca“. Dass nun trotzdem wieder Touristen anreisen dürften, liege laut Negueruela aber nicht in der Verantwortung Mallorcas.

Nach Angaben der „Mallorca Zeitung“ haben die Balearen so wie die Kanaren allerdings selbst die Grenzen zu anderen Regionen Spaniens offen gehalten. Was die aus Deutschland nun erwarteten Urlauberinnen und Urlauber betrifft, hat die Regierungschefin der Balearen, Francina Armengol, diese zudem noch vor zwei Wochen ausdrücklich eingeladen, ihren Osterurlaub auf Mallorca zu verbringen.

7-Tage-Inzidenz unter 30

Angesichts wieder steigender Infektionszahlen sagte Armengol aber bereits am Wochenende: „Sobald die Inzidenz wieder in die Höhe schießt, was wir nicht hoffen, wird es umgehend neue Restriktionen geben.“ Medienberichten zufolge wurden bereits erste Verschärfungen beschlossen. So werden etwa die erst vor Kurzem wieder geöffneten Innenräume von Restaurants und Cafes nun wieder geschlossen. Nach Angaben der „Mallorca Zeitung“ könnten zudem nicht unbedingt notwendige Reisen zwischen Mallorca und den Nachbarinseln Ibiza, Menorca und Formentera „womöglich schon ab Freitag untersagt werden“.

Die Zahl der Neuansteckungen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen stieg auf den Balearen nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Madrid zuletzt auf rund 26 und liegt damit im Vergleich zu Deutschland (108 ) und Österreich (243) weiter auf relativ niedrigem Niveau. Vor rund einer Woche lag die 7-Tage-Inzidenz auf den Balearen allerdings noch unter 20.

Dazu kommen auch die auf den Balearen immer häufiger für Debatten sorgenden CoV-Mutationen. Die Universitätsklinik Son Espases dementierte zuletzt zwar Berichte, wonach es sich bei einer auf Mallorca bereits festgestellten Mutation des Coronavirus um die besonders gefährliche Variante P.1 handle. Die zunächst in Brasilien nachgewiesene Variante B.1.1.28 habe man auf den Balearen aber bereits gefunden, wie Kliniksprecher Juan Carlos Gonzalez laut dpa sagte.

Von Liste der Risikogebiete gestrichen

Der Nachweis der Mutante sorgt nun auch bei der deutschen Regierung für erhöhte Aufmerksamkeit. Man werde die Lage auf der Insel dauernd beobachten und darauf schauen, ob sich Infektionsrisiken zeigen, sagte Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel (CDU) in der Nacht auf Dienstag beim deutschen Coronavirus-Gipfel nach Angaben des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“.

Deutschland hatte Mallorca erst vor wenigen Tagen von der Liste der Risikogebiete gestrichen und mit der damit für Rückkehrer aufgehobenen Test- und Quarantänepflicht einen Buchungsboom ausgelöst. Die von vielen Seiten eingeforderte Wiedereinführung einer Quarantänepflicht kommt nicht, vereinbart wurde dann aber eine Testpflicht für alle – und somit auch für Reisende, die aus einem Nichtrisikogebiet zurückkehren. Die zur Umsetzung notwendige Verordnung ist noch ausständig. Nach Angaben des deutschen Gesundheitsministeriums werde diese Maßnahme in den nächsten Tagen in Kraft treten.

Über das Wochenende wurden nach Behördenangaben bereits 8.000 Einreisende aus dem Ausland auf dem Flughafen der Insel kontrolliert, die meisten waren Urlauberinnen und Urlauber aus Deutschland. Bei der Einreise muss ein negativer PCR-Test vorgelegt werden, der nicht älter als 72 Stunden ist. Insgesamt 121 Reisende, bei denen es Unstimmigkeiten mit ihrem Einreiseformular gab, seien einem zweiten Test unterzogen worden. Keiner davon sei positiv ausgefallen, schrieb die „Mallorca Zeitung“.

„Das bringt uns in Argumentationsnöte“

In Deutschland hätten sich viele indes ein härteres Vorgehen zur Vermeidung von Mallorca-Reisen gewünscht – und das schließt die Regierungsspitze mit ein. Dass man nach Mallorca fliegen könne, in Deutschland aber nicht an die Ostsee reisen dürfe, sei nach wie vor ärgerlich, sagte dazu am Dienstag etwa Kanzleramtschef Helge Braun (CDU). „Insgesamt verhehle ich nicht, dass wir eigentlich den Reisehinweis geben, dass man eben nicht reisen sollte in diesem Jahr“, sagte Merkel laut „Bild“-Zeitung, die in diesem Zusammenhang die Frage stellte, „wie das zu Hotel-Öffnungen auf Mallorca passen soll“.

„Wieso ist es erlaubt, nach Mallorca zu fahren, aber ein Urlaub im bayrischen Wald ist nicht möglich“, wollte dazu am Dienstag auch der bayrische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) wissen. Die Entscheidung, Urlaubsreisen nach Mallorca zu gestatten, sei eine „Hopplahopp-Entscheidung“ gewesen, kritisierte Söder.

„Das bringt uns in echte Argumentationsnöte“, sagte dazu auch Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne). Dass Urlaubsflüge auf die Balearen-Insel erlaubt seien, habe rechtliche Gründe. Er hätte sich hier aber „schon mehr Kreativität der Bundesregierung gewünscht, damit wir das verhindert kriegen“.

Airlines übernehmen zusätzliche Tests

Die deutsche Luftverkehrsbranche will indes zusätzliche Coronavirus-Tests für Mallorca-Urlauber organisieren – allerdings nur über die Osterfeiertage. Diese Tests müssten eine zeitlich befristete Ausnahme in der gegenwärtigen akuten Phase der Pandemie bleiben, sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der deutschen Luftverkehrswirtschaft, Matthias von Randow, der per Aussendung noch ergänzte: „Nachdem geplanten Oster-Lockdown sollten wir wieder zur einer Regelung zurückkommen, die sich am tatsächlichen Infektionsgeschehen orientiert.“

„Erneut lassen Bund und Länder den Deutschland-Tourismus ohne jegliche Perspektive im Regen stehen“, kritisierte indes der Deutsche Tourismusverband, der angesichts der gesetzten Maßnahmen „das Ostergeschäft zwischen Rügen und Garmisch-Partenkirchen“ für verloren erklärte. „Man gibt uns nicht einmal eine Erklärung, warum Ferienhausurlaub im eigenen Land als kontaktarme Urlaubsform weiterhin verboten bleibt, man sich aber in den Flieger setzen kann, um ins Ausland zu reisen“, hieß es dazu auch vom Deutschen Ferienhausverband.

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[karfingo]

Vielleicht sitzen die Urlauber dort 5 Wochen oder 5 Monate auf Mallorca fest und dürfen nicht zurück, anstatt hier 5 Tagen auszuharren? Mutationsfalle!