[AhoiKameraden]

Ein Lächeln im Krieg - Wenn der Bauer den russischen Panzer klaut

Der Umstand, dass ukrainische Bauern russische Panzer ins Schlepptau nehmen und einfach davonfahren, sorgt seit geraumer Zeit für große Heiterkeit in sozialen Netzwerken. Steht dieses Bild doch für die biblische Geschichte des Kampfes von David gegen Goliath. Und das Lachen macht Mut.

Der Krieg in der Ukraine ist alles andere als lustig. Vor allem für die Menschen, die davon direkt betroffen sind. Dennoch hat diese kriegerische Auseinandersetzung auch geradezu groteske Züge, die seit Anfang März vor allem in den sozialen Netzwerken für große Heiterkeit sorgen. Der Umstand, dass ukrainische Bauern sich russische Panzer und Raketenwerfer schnappen und diese mit ihren Traktoren auf die eigenen Höfe schleppen, ist eigentlich urkomisch. Zumal die Tatsache einmal mehr der Beweis dafür zu sein scheint, dass das biblische Gleichnis des Kampfes von David gegen Goliath immer noch Bestand hat und wie damals zugunsten des mutmaßlich Unterlegenen ausgeht.

Und so wundert es auch nicht, dass angesichts des "Panzer-Diebstahls" in der Ukraine recht lustige Wunschvorstellungen in den sozialen Netzwerken die Runde machen. Vor allem bei Sputnik_Not, einem Satireportal, das die in der EU durch die Europäische Kommission seit dem 2. März verbotene russische Propagandaseite Sputnik persifliert, hat man sich der Geschichte angenommen und einige lustige Bildergeschichten darum gestrickt. So wird zum Beispiel der Bauer Vasiliy, der laut Twitter-Eintrag als "viertstärkste Militärmacht der Welt" gilt, eingeladen, der NATO beizutreten.

Auch die Ärmelabzeichen für die "Bauern-Division" sind entworfen, die als Spezialeinheit in den Krieg in der Ukraine eingreifen wird.

Die Belohnung für 10.000 gestohlene russische Panzer ist übrigens der "Goldene Traktor". Und natürlich ist auch der führende US-amerikanische Hersteller von Landtechnik, John Deere, Thema. Der bringt laut Eintrag auf Twitter demnächst Traktoren, die die ukrainischen Bauern befähigen, aktiv in den Kampf für ihr Land einzugreifen und sich so den russischen Truppen entgegenzustellen.

Angesichts dieser Umstände kann der ukrainische Präsident Selenskyj seinen russischen Amtskollegen Putin dann auch informieren, dass, wenn er Ersatzteile für seine Panzer bräuchte, er sie auf den Feldern in der Ukraine findet, wo sie zuhauf herumliegen. Ein Umstand, der laut Information auf Sputnik_Not den russischen Panzerhersteller Uralwagonsawod veranlasst hat, die Teileknappheit zu dementieren und einen neuen Panzer vorzustellen.

Doch so lustig die Darstellungen in den sozialen Netzwerken auch sind und unabhängig davon, wie verlässlich die Quellen sind, sie sind wohl sinnbildlich für den aktuellen Kriegsverlauf. Die russische Armee kommt nur schleppend voran, Panzer bleiben wohl immer wieder wegen Treibstoffmangels liegen und wer weiß, vielleicht werden die ja wieder von ukrainischen Bauern abgeschleppt?

Unter Umständen dürfte der Traktorfahrer sogar in der Lage sein, den Panzer, wenn er denn noch fahrfähig ist, selbst zu bewegen. Denn tatsächlich ist die Grundidee eines russischen Panzers gar nicht weit von der eines Traktors entfernt. Und wenn man den russischen Panzer im Idealfall zusammen mit einem Tanklaster erbeuten würde, wäre auch das Problem des hohen Spritverbrauchs gelöst.

Schöner wäre aber eine andere Vorstellung: Nämlich die, dass Frieden ist. Dass die 40 Tonnen Eisen eines russischen Panzers eingeschmolzen werden, damit daraus Traktoren gebaut werden, mit denen sich die Felder bestellen lassen. Und für den Gegenwert, die man für eine Tonne Eisen beim Schrotthändler bekommt - in der Ukraine sollen es umgerechnet 300 Euro sein - wird Treibstoff und Saatgut gekauft. Eben ganz nach dem Motto der 1980er Jahre: "Schwerter zu Pflugscharen".

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[AhoiKameraden]

Ich weiß nicht ob man sich über die Bauern freuen soll oder doch den Krieg weiter verfluchen soll!
Wenn das die Strategie ist sollten die Panzerfahrer vieleicht im Panzer bleiben und im Anschluss auf Ukrainischer Seite kämpfen.
Ich hoffe das ganz viele Russische Soldaten in die Ukraine überlaufen.

[talkie57]

ich verstehe gar nicht wie man einen Panzer mit so einem billigen Traktor klauen kann. Dann müssten die schon mindestens einen Lamborghini haben. Wenn der Panzer steht, dann steht er.

[istjagut123]

Mal ne andere Frage, kann die ukainische Armee den Panzer nicht wieder flott machen und verwenden?

[Melvin van Horne]

Moin,

die Geschichte ist natürlich (wenn denn Geschichten aus dem Krieg das überhaupt sein können) schön. Aber ob sie stimmt? Ich sehe auf dem Bild einen Traktor der ein Gefechtsfahrzeug abschleppt. In der Fahrerluke dieses Fahrzeuges scheint jemand zu sitzen. Es sind also zumindest zwei beteiligt. Bei keinem der beiden kann man die Nationalität feststellen. Es kann also auch sein, dass da einfach ein liegengebliebenes Fahrzeug abgeschleppt wird. Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass die Russen so einen Klopper einfach stehen lassen, gehen und dann zugucken wie ein Bauer mit seinem Traktor ankommt, das Ding auf den Haken nimmt und damit abhaut. Genau um das zu verhindern sind Panzerbesatzungen mit Waffen zur Verteidigung ausgerüstet. Gegen einen Angriff einer Infanterieeinheit hilft das wenig. Aber gegen einen BAuern auf einem John Deere sollte es reichen. Soweit ich weiß, lernen die Besatzungen von Gefechtsfahrzeugen auch, wie man so ein Fahrzeug unbrauchbar macht.

Eine russische Panzerbesatzung braucht schon eine besondere Form von Mut um ein so wertvolles Fahrzeug einfach so stehen zu lassen und zu Fuß zu ihrer Einheit zurückzukehren.

Also: Es ist sicher nicht unmöglich, das da ein Bauer einen Panzer klaut. Aber für wahrscheinlich halte ich es nicht.

[eitch100]

Zitat von talkie57

ich verstehe gar nicht wie man einen Panzer mit so einem billigen Traktor klauen kann. Dann müssten die schon mindestens einen Lamborghini haben. Wenn der Panzer steht, dann steht er.

???
Nur weil Lamborghini besser klingt oder vielleicht geiler aussieht, bauen die nicht gleich bessere oder stärkere Traktoren. Für nen Panzer im Leerlauf auf befestigter Straße reicht auch nen Hanomag aus den 60ern...

[muavenet]

Auch die Ärmelabzeichen für die "Bauern-Division" sind entworfen, die als Spezialeinheit in den Krieg in der Ukraine eingreifen wird.

Zitat von istjagut123

Mal ne andere Frage, kann die ukainische Armee den Panzer nicht wieder flott machen und verwenden?

Was glaubst du, warum die sich die Mühe machen, den Kram vom Gefechtsfeld zu holen?

[uexe]

argh,ich hatte den Thread nicht gesehen,kann mein Beitrag von heute morgen gelöscht werden.
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[Caplan]

Billigere Traktor?
dann kauf mal 2 Stueck..dann reden wir nochmal.Aber achte auf die gleiche Marke.

Panzerstahl ist was feines..kann man viel sinniges draus basteln

[Melvin van Horne]

Zitat von talkie57

ich verstehe gar nicht wie man einen Panzer mit so einem billigen Traktor klauen kann.

Zum Thema billiger Traktor noch eine Ergänzung ...

[Deikoon]

Eine russische Panzerbesatzung braucht schon eine besondere Form von Mut um ein so wertvolles Fahrzeug einfach so stehen zu lassen und zu Fuß zu ihrer Einheit zurückzukehren.

Sind wir doch mal ehrlich, ein Ausbund an Zuverlässigkeit war der T72 doch nie...
Wenn du mit so einem Teil irgendwo im Nirgenwo stehenbleibst, weil die Ölpumpe russischer Produktion das Öl werweißwohin, aber nicht zurück in den Motor gepumpt hat und du vor der Wahl stehst, dir die Zehen abzufrieren oder dich abfackeln zu lassen, weil du dieses Stück Schrott verteidigen willst, ist die Antwort recht simpel...
Erst recht, wenn du schon seit Tagen nichts rechtes mehr zu beissen hattest...
Panzerplatten geben zwar Energie, machen aber nicht satt...

[DokuQuelle]

Zitat von Melvin van Horne

MEine russische Panzerbesatzung braucht schon eine besondere Form von Mut um ein so wertvolles Fahrzeug einfach so stehen zu lassen und zu Fuß zu ihrer Einheit zurückzukehren.

Es wäre nicht neu das Besatzungen ihre Fahrzeuge aufgeben, wenn sie nicht mehr fahrbereit/Kampfbereit sind und eine schnelle Reparatur bzw. Bergung nicht möglich ist. Früher waren die dt. Dickschiff-Panzer so schwer das sie prinzipiell aufgegeben und gesprengt wurden, wenn kein anderer Panzer da war, mit dem man ihn hätte abschleppen können. Da war am Ende das Überleben der ausgebildeten Besatzungen wichtiger als ein Klumpen Stahl. Denn die Panzer konnte man auch in den prekären Lagen 1944/45 zügig ersetzen. Die erfahrenen Besatzungen nicht, die wären unwiderbringlich verloren gewesen.

[Thorasan]

Hattest du nicht Schreibverbot im Politikbereich? Ach doch, hattest du.
Sehe ich nochmal deinen Namen, ist auch der Account weg. Verstanden?

[Melvin van Horne]

Moin,

Ich habe natürlich keine Ahnung, wie das beim Russen heute gehandhabt wird. Ich weiss aber das selbst bei den Gurken die wir im Fuhrpark hatten die Zerstörung eines nicht mehr fahrfähigen Gefechtsfahrzeuges geübt wurde. Selbst unsere LO´s durften "unter keinen Umständen intakt in feindliche Hände geraten". Wobei die nach Aussage der Fahrer und eigenem Erleben eigentlich nie so ganz intakt waren. Die hätte man also so stehen lassen können.

Zurücklassen ja. Aber nicht in brauchbarem Zustand. Natürlich sieht man dem Gerät auf dem Bild nicht an, ob da im Inneren noch alles intakt ist.

[Deikoon]

Ich habe natürlich keine Ahnung, wie das beim Russen heute gehandhabt wird.

Normalerweise genauso...
Nur wird's draußen im Einsatz eben immer etwas anders gehandhabt...
Leerer Tank oder defekte Ölpumpe gleich fährt nicht mehr...
Und tatsächlich kursieren etliche solcher Videos durchs Netz, manch Bauer wird nach dem Krieg seine Flurschäden durch Altmetallverkauf kompensieren können...

[eitch100]

@romasupa

Du selbst nimmst es mit der Sachlichkeit doch noch weniger genau, als einige hier, die es wenigstens versuchen. Knallst propagandamäßig die offiziellen russischen Zahlen von 14000 Ermordeten in den Raum.
Ob es dir nun gefällt oder nicht, aber ich neige da schon eher den Zahlen der UN zu trauen, die Stand 2020 von 13.200 Toten spricht (3.350 Zivilisten, 5.650 auf Mitglieder der Aufständischen, 4.100 Mitglieder des ukrainischen Militärs). Und ausgelöst wurde der kriegerische Konflikt primär nicht von der Ukraine. Natürlich gab es eine Vorgeschichte und auch Repressalien der Ukraine, aber einen Krieg/Aufstand/Konflikt auslösen und alle Toten der Gegenseite anzulasten, ist schon ein wenig billig...
Und dass OSZE-Beobachter dort unerwünscht sind, hat schon seine Gründe.