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Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]Trump-Shows, rassistischer Humor, verkürzte Triggerwarnungen: Die US-Streamingdienste nähern sich der kulturellen Linie Trumps an. Unter anderem bekommt »Müllinsel«-Komiker Tony Hinchcliffe eigene Netflix-Specials.
11.03.2025, 16.34 Uhr
Puerto Rico sei eine »schwimmende Müllinsel«, sagte der Komiker Tony Hinchcliffe im Oktober bei einer Trump-Kundgebung, und die Latinos würden es lieben, Babys zu machen. Puerto-ricanische Prominente waren sauer und wehrten sich auf Social Media, selbst Trumps Team waren die rassistischen Entgleisungen zu viel. Der republikanische Parteichef von Puerto Rico verlangte eine Distanzierung. Hinchcliffe verweigerte aber eine Entschuldigung, Trump selbst äußerte sich nicht zu dem Auftritt.
Nun ist Trump Präsident – und Tony Hinchcliffe bekommt nach seinen Beschimpfungen eigene Netflix-Shows. Drei exklusive Comedy-Specials kündigte der Streamingdienst an, das erste soll im April erscheinen.
Nicht nur Netflix reagiert auf das neue kulturelle Klima in den USA. Auch Disney+ und Prime passen ihren bisherigen Kurs an.
So scheint es jetzt unter Donald Trump eine Abkehr von Triggerwarnungen zu geben. Dass Filme vor Beginn vor verstörenden Inhalten warnen, weil sie möglicherweise Vorurteile fördern, galt in den vergangenen Jahren als Errungenschaft der Diversitätspolitik.
Disney+ blendet nun aber etwa keine Warnung mehr ein vor seinem Zeichentrickklassiker »Dumbo« (1941), der in Teilen rassistisch anmutet. Auch bei anderen Klassikern wie »Peter Pan« (1953) oder »Aristocats« (1970) wurden die Warnungen im Vorspann entfernt.
In den Hinweisen hieß es zuvor auf Deutsch: »Dieses Programm enthält negative Darstellungen und/oder eine nicht korrekte Behandlung von Menschen oder Kulturen. Diese Stereotype waren damals genauso falsch wie heute.« Anstatt diese Inhalte zu entfernen, wolle man ihre schädlichen Auswirkungen aufzeigen und Gespräche anregen, um eine »Zukunft mit mehr Inklusion und ohne Diskriminierung« zu fördern.
»Dumbo«-Film aus dem Jahr 1941: In Teilen rassistisch
Wer in Deutschland Disney+ im Abo hat, findet diese Ansage neuerdings nicht mehr vor den Filmen eingeblendet. Als Ersatz gibt es in den Details zum Film nur noch eine kurze Info. Sie lautet: »Dieses Programm wird in seiner ursprünglichen Fassung präsentiert und kann Stereotype oder negative Darstellungen beinhalten.«
Der neue Kurs ist eine Reaktion auf den Amtsantritt von Donald Trump: Der Präsident hatte den Disney-Konzern oft als zu woke angefeindet. Nun ändert Disney seine »DEI»-Strategie, das steht für »Diversity, Equity, Inclusion» (Vielfalt, Gerechtigkeit, Inklusion). DEI-Maßnahmen sollen Personen verschiedener Herkunft, Geschlechter oder auch Menschen mit Trauma oder Behinderung einbeziehen.
Mehr Trump-Inhalte bei Amazon
Auch Amazon ist auf Trump-Kurs: Dessen Streamingdienst Prime Video gab am Montag bekannt, dass er die Serie »The Apprentice« ins Programm aufnehme. In der Reality-Show moderierte Donald Trump in den Jahren 2004 bis 2017 über 14 Staffeln den Auswahlprozess für einen Kandidaten oder Kandidatin für einen Job in einem von Trumps Unternehmen.
In der Show ging es roh und ordinär zu, sie zeigte Trump auch als kaltes Sinnbild des amerikanischen Aufsteiger-Traums, machte ihn zu einer bekannten TV-Persönlichkeit und brachte ihm große Popularität in bildungsferneren Schichten. Man sah sein geldbesessenes Leben inklusive Privatjet und Hubschraubern und reichlich Werbung für Trumps Hotels.
Trump moderierte die Sendung bis zu seiner Kandidatur als US-Präsident. Danach übernahm Arnold Schwarzenegger für eine Staffel, konnte an den Erfolg aber nicht anknüpfen.
Amazon-Chef Jeff Bezos steht schon länger wegen seiner unterwürfigen Haltung gegenüber Donald Trump in der Kritik. Im Januar hatte das Amazon-Studio MGM angekündigt, eine Dokumentation über Trumps Ehefrau Melania zu produzieren. »Executive Producer« des Projekts: unter anderem Melania Trump selbst. Der Film soll 2025 via Streaming und im Kino zu sehen sein. Amazon wirbt damit, dass er »einen beispiellosen Blick hinter die Kulissen« von Melania Trump bieten soll.
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