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Wie sich die Marion und der Nazi-Tony auf den Bürgerkrieg vorbereitet haben

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Ungelesen 24.06.20, 13:14   #1
Wornat1959
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Standard Wie sich die Marion und der Nazi-Tony auf den Bürgerkrieg vorbereitet haben

Zitat:
Gruppe S.
Wie sich die Marion und der Nazi-Tony auf den Bürgerkrieg vorbereitet haben

Die Ermittlungen gegen mutmaßlich rechts******* Terroristen der Gruppe S. zeigen eine rasante Radikalisierung von Wutbürgern. Sie geschieht vor allem in der virtuellen Welt.

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24. Juni 2020 DIE ZEIT Nr. 27/2020, 25. Juni 2020 38 Kommentare


Die Gruppe S. hatte sich infolge der Flüchtlingsproteste im Jahr 2016 gebildet. © Illustration: Søren Kunz für DIE ZEIT

Hier, in diesem weißen Fachwerkhaus in einer fränkischen Kleinstadt, hat es angefangen. Ganz am Ende der Straße lebt die gelernte Friseurin Marion G., 55 Jahre alt, rotes Haar, fünf Kinder, einen Enkel. Sie mag Heilpflanzen. Früher hat sie die Grünen gewählt, heute wählt sie nicht mehr. Heute spricht sie vom "Tag X", von "Kameraden" und nennt sich eine "Kämpferin" gegen Geflüchtete. Sie postet im Internet Sprüche wie: "Meine Mutter ist die Sprache, mein Vater ist das Land. Für die Zukunft meiner Familie leiste ich Widerstand!!!"

Marion G. sitzt auf der grauen Couch in ihrem Wohnzimmer und raucht Kette. Von dieser Couch aus ging sie in den virtuellen Untergrund. Vor eineinhalb Jahren gründete sie in der Chat-App Telegram die Gruppe "Der harte Kern" – eine der Keimzellen der sogenannten [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ], benannt nach dem mutmaßlichen Anführer der Gruppe, dem rechts*******n Werner S. Hier trafen sich die meisten jener 13 Männer, die nach Überzeugung der Bundesanwaltschaft eine terroristische Vereinigung gegründet haben, um Politiker zu töten und Muslime in Moscheen zu erschießen. Ihr Ziel sei es gewesen, einen [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] anzuzetteln.

Der Messenger-Dienst Telegram spielte für die Gruppe eine wichtige Rolle. Die Ermittler haben bisher mindestens 13 Chat-Räume gefunden, die sie mit Mitgliedern der [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] in Verbindung bringen. Sie heißen "Aufnahmegruppe der Gruppe die Aufrechten", "Besprechungszimmer" oder "Tutto Ramazotti". Telegram wurde in Russland entwickelt. Die App ermöglicht es, Texte, Videos und Tonaufnahmen verschlüsselt zu teilen. In der rechten Szene und bei Verschwörungsmystikern ist sie beliebt, weil man unbegrenzt große Gruppen aufbauen kann, um seine Anhänger unabhängig von etablierten Medien und Netzwerken wie Facebook schnell und einfach zu erreichen.

Einige Monate lang war Marion G. am Aufbau der Strukturen der Gruppe S. beteiligt. Sie gründete und moderierte mehrere Telegram-Gruppen, in denen sich die Mitglieder über den Umsturz des Systems austauschten. G. besuchte auch die erste Zusammenkunft der Vereinigung im schwäbischen Wald und organisierte mindestens ein Vortreffen des Kreises im September 2019 in Heilbronn. Das bestätigt G. in einem langen Gespräch mit der ZEIT. Dennoch sitzt sie in ihrem Wohnzimmer, während die Männer des "harten Kerns" in Haft sitzen.

Es dürfte wohl das Machotum der mutmaßlichen Anführer der Gruppe gewesen sein, der Marion G. schützte. Denn bei einem entscheidenden Treffen im Februar 2020 in Minden wollten die Männer unter sich sein. Das geht aus abgehörten Gesprächen hervor, die der ZEIT vorliegen. Dort besprachen die Gruppenmitglieder konkrete Anschlagspläne. Sie wollten ein regelrechtes Massaker in sechs Moscheen gleichzeitig anrichten, wie einer der Teilnehmer bei der Polizei aussagte. Bei dem Treffen sicherten die Anwesenden zu, insgesamt 50.000 Euro zu sammeln, um damit Tokarew-Langwaffen, Maschinenpistolen und Handgranaten in Tschechien für die Anschläge zu kaufen. Davon, sagt Marion G., habe sie nichts gewusst.

Der Weg der Marion G. in den organisierten Widerstand gegen den Staat ist durchaus beispielhaft in der rechts*******n Szene. Zuerst, sagt sie, war die Angst da. Seit ab 2015 verstärkt über den Zuzug von Geflüchteten diskutiert wurde, fürchtete sie, dass ihren Kindern etwas geschehen könnte. "Ich möchte gern, dass es wieder so wird wie früher", sagt Marion G. Sie wolle das Haus wieder verlassen können ohne Tierabwehrspray in der Tasche. Sie sagt, sie habe zwar noch nie schlechte Erfahrungen gemacht mit "denen". Aber: "Ich will wieder meine Ruhe haben."

Verunsicherung und Wut führten Marion G. zunächst auf die Straße, in Nürnberg, wo sie vor rund zwei Jahren die Gelbwesten-Demos mitorganisierte. Und dann ins Internet, in die geschlossenen Facebook-Gruppen, für "die Kameraden, die nicht nur schwätzen wollten", wie sie sagt. Als ihre Facebook-Seite wegen Verletzungen der Geschäftsbedingungen immer wieder gesperrt wurde, installierte Marion G. Telegram auf ihrem Handy.

Virtuelle Parallelgesellschaft

Vom Wutbürger zum Fast-Terroristen – und das in nur wenigen Monaten. Diese schnelle Radikalisierung im rechts*******n Milieu ist ein neues Phänomen, das die Sicherheitsbehörden beunruhigt. Menschen, die sich vorher nicht kannten, treffen sich auf rechten Demonstrationen oder in sozialen Netzwerken. Sie kommen aus eher losen Strukturen und vernetzen sich digital. Neue Mitglieder werden online rekrutiert und radikalisieren sich in den Chat-Gruppen. Ermittler erinnert diese Strategie an islamistische Terrororganisationen. Rechtsterroristen gingen in Deutschland bisher vor allem aus lokal verankerten Kameradschaften oder Freundeskreisen hervor.

Erweisen sich neue Leute als aktiv und vertrauensvoll, werden sie von Anführern wie Werner S. für klandestinere Kleingruppen in Messenger-Diensten geworben. Hier stacheln sich die Gleichgesinnten an, steigern sich weiter in den Hass hinein. In ihrer Welt wird Deutschland existenziell bedroht, und überhaupt werde alles immer schlimmer. Daraus leiten sie die Legitimation ab, Selbstjustiz zu üben gegen die, die sie als Bedrohung wahrnehmen: Politiker, Migranten, Journalisten.

Es sind Menschen, die sich langsam von der Mehrheitsgesellschaft entkoppelt haben. Marion G. ist dafür ein gutes Beispiel. Sie bezieht sämtliche Informationen nur noch von Gleichgesinnten im Netz. Sie sagt, dass sie täglich Hunderte Nachrichten in verschiedenen Chats erhält. Ungefiltert dringen so Falschbehauptungen, rechte Propaganda und Verschwörungsmythen von ihren digitalen "Freunden" in ihr Leben. Marion G. verschwindet vollkommen in dieser virtuellen Parallelgesellschaft.

So wie bei Marion G. war es auch bei den beiden mutmaßlichen Führungsfiguren der Gruppe S.: Werner S. lebte in einer Dorfidylle nahe Augsburg: Holzkruzifixe am Straßenrand, eine Pfarrkirche, freiwillige Feuerwehr. Vor dem grauen Haus, in dem er wohnte, parkt noch immer sein Minibus. Im Garten springt sein weißer Pitbull über den gepflegten Rasen. Er ist angeblich darauf abgerichtet, Menschen anzugreifen, wenn der Befehl "Schwarz!" ertönt.

Der 54-Jährige, der sich selbst als politisch rechts einstuft, ist neunmal wegen Betrug, Erpressung oder Missbrauch von Titeln vorbestraft, zuletzt wegen des Tragens von gefährlichen Quarzhandschuhen auf einer rechten Demonstration. 2007 taucht sein Name in der Interessentendatei der NPD auf, zehn Jahre später meldet er sich bei der AfD. In den sozialen Medien spricht er offen über Gewalt: "Aber warte noch ein wenig, dann laufen diese Cretinos ohne Hände herum." Für ihn ist das Dasein ein Kampf, und Muslime sind seine Feinde. Zu den Vorwürfen wollte sich sein Anwalt Felix Dimpfl nicht äußern. In anderen Medien sagte der Anwalt, dass es keine Beweise für S.’ Rädelsführerschaft gebe und die Gruppe nie ein konkretes Anschlagsziel gehabt habe.

Die Nachbarn kannten S. nur vom Gassigehen mit dem Pitbull, niemand hatte Kontakt zu ihm. Tagsüber sei er selten da gewesen, nachts habe immer lange das Licht gebrannt. In den Nächten schickte er unter seinem Spitznamen "Teutonico" Nachrichten in mehrere Telegram-Gruppen und telefonierte mit den Mitstreitern. Zum Beispiel mit Tony E., seinem wichtigsten Gefolgsmann.

Fantasy-Romane und germanische Götterwelt

Auch E. stammt aus einer kleinen Gemeinde, jedoch 700 Kilometer nördlich, inmitten der Lüneburger Heide. In einem weißen Flachbau mit Kamin, Sauna und Wintergarten wohnte er mit seiner Frau und zwei Söhnen zurückgezogen in einer Sackgasse. Im Garten steht ein Trampolin, vor der Tür parkt ein Mercedes. Zu den Nachbarn suchte er keinen Kontakt. Diese sahen E. nur, wenn er mit seinem Rhodesian Ridgeback spazieren ging. Den Hund taufte er Loki – wie einen Gott aus der nordischen Mythologie. Auf [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] nannte er sich "Unbeugsam" und zeigte sich als Fan von rechts*******n Seiten wie "Brigade 8" oder "German Defence League". Bekannte erzählen, dass er Karten für ein Konzert der rechts*******n Band Kategorie C hatte. In der Siedlung hatte er einen Spitznamen: "Nazi-Tony". Sein Anwalt Marvin Schroth wollte sich in dieser Phase des Verfahrens nicht äußern.

E.s Gesinnung war leicht zu erkennen. Am Kragen seiner Poloshirts stand in Frakturschrift "Freikorps Heimatschutz", eine Kameradschaft, die das Landesamt für Verfassungsschutz Mecklenburg-Vorpommern als rechtsextrem einstuft. In der WhatsApp-Gruppe seines Arbeitgebers, eines Pflegedienstes, postete der 39-Jährige vor vier Jahren ein Gruppenfoto des "Freikorps", das ihn als Mitglied zeigt. Auch Werner S. ist auf diesem Foto zu sehen. Er und zwei weitere mutmaßliche Mitglieder der Gruppe S. waren Teil dieser Bürgerwehr, die sich lose über Deutschland verteilt.

Die Gruppe hatte sich infolge der Flüchtlingsproteste im Jahr 2016 gebildet. Nach eigener Aussage bereiten sich die "Freikorps"-Mitglieder auf "einen Krieg" vor, bei dem sie ihre Familien und das Vaterland verteidigen wollen. Bei Treffen schulen sich die Männer in "Überlebenstechniken", um sich vor angeblich Hunderttausenden "ungemeldeten Migranten" zu schützen. Sie wähnen sich in einem Ausnahmezustand, in dem alle Mittel recht zu sein scheinen. Die "Freikorps"-Divisionen stehen in Kontakt mit anderen Bürgerwehren wie "Wodans Erben" oder der "Bruderschaft Deutschland", aus denen weitere Unterstützer zur Gruppe S. stießen. Keines der Mitglieder war den Sicherheitsbehörden zuvor als Extremist bekannt.

Auf den ersten Blick passt Marion G. nicht in diese Welt. Sie sitzt in ihrem Wohnzimmer in Franken und erzählt von ihrer Leidenschaft für Fantasy-Romane und der germanischen Götterwelt. Sie verehre die Göttin Freya, die naturverbundene Kämpferin für die Familie. In der Ecke stehen 32 Tüten H-Milch, die sie für den Tag X gelagert hat. Sie sei Prepperin, sagt sie, bereite sich also auf eine Großkatastrophe vor. Der spätere Rädelsführer Werner S. wurde ihr im Sommer 2019 als Freund bei Facebook vorgeschlagen. Sie kannte ihn nicht persönlich, lud ihn aber in ihre "Gelbwesten"-Gruppe ein, sagt sie. Später schrieben sie sich Nachrichten über Telegram. Bald gründet G. die Chat-Gruppe "Der harte Kern", die später Werner S. als Moderator übernehmen wird.

Im September 2019 treffen sich 17 Männer und Frauen erstmals zum Kennenlernen. "Ich wusste nicht, wer da noch so kommt", sagt Marion G., "wir kannten uns alle nur aus dem Internet." G. brachte ihren stets gepackten Prepper-Rucksack mit Arzneien, Wasserfilter, Isomatte und Müsliriegeln mit zu dem Treffen, andere hatten ihre Kinder dabei. Manche trugen Camouflage, einer hatte ein Schulterholster umgeschnallt. Andere warfen mit Äxten auf Bäume. "Als ich meine Pfeile und den Sportbogen auspackte, um ein paar Übungen zu machen, haben sie mich ausgelacht", sagt Marion G. Damals wurde angeblich noch nicht über Anschläge gesprochen. "Das waren große Jungs, die wollten ein bisschen Krieg spielen, wie bei den Pfadfindern." Sollte es wirklich jemals ein Spiel gewesen sein, wurde es rasch Ernst.

Die abgehörten Gespräche und Chat-Nachrichten zeigen die Dynamik der Radikalisierung der Mitglieder. Ende September 2019 fährt Tony E. nach Hamburg, um sich einer Demonstration der "Patrioten für Deutschland" anzuschließen, das zeigen Fotos der Plattform Pixelarchiv, die der ZEIT vorliegen. Wenige Tage darauf, am 3. Oktober 2019, treffen sich Mitglieder der Gruppe S. auf einer Demonstration von Rechts*******n und "Reichsbürgern" vor dem Bundestag in Berlin. Tony E. ist dabei, diesmal auch Marion G. und der Rädelsführer Werner S. Nur einen Tag später versendet S. eine Mail mit Fotos von Slam-Guns, Kaliber 12. Das sind gefährliche Waffen, die ein Mitglied aus Wasserrohren gebaut haben soll.

"Bei Brot und Wein wird 'Krieg' besprochen!!"

Am 7. November offenbart Tony E. Werner S., dass er Krebs habe. Das öffne ihm nun "Türen für vielerlei Spielräume". Ein Kollege von E.s Pflegedienst bestätigt der ZEIT die Diagnose und dass sich E. ab dieser Zeit verändert habe, "man kam nicht mehr so richtig an ihn ran, er wurde immer verschlossener". Tony E. erzählt einem Kameraden, wie er nachts aufgewacht sei, weil er von "Schwarzen mit Macheten" geträumt habe. Zu einem Bekannten sagt er: "Die Zeiten von Bürgerwehr sind vorbei. Wir sind viel weiter, viel tiefer."

Ende Dezember sagt Werner S. zu einem Kameraden der Gruppe S. aus Nordrhein-Westfalen am Telefon, dass man jetzt kämpfen müsse, "man müsste Geschichte schreiben". Dieser Bekannte sagt einem anderen Mann laut Telefonprotokoll, dass schon dieses Jahr der Bürgerkrieg in Deutschland ausbrechen werde, und fügt sprachlich holprig hinzu: "Wo sie schon dransitzen."

Anfang Januar 2020 fragt Werner S. in den Telegram-Chat: "Ist hier irgendjemand in der Gruppe, zunächst männlich, der sich (...) etwas 'mehr' als die Teilnahme an Demonstrationen und dergleichen zutraut?" Dann wird er deutlicher: "Denn dieses Jahr gibt es keine Ausreden mehr, da wird gehandelt!!!" Am 22. Januar lädt S. wieder ein. "Bei Brot und Wein wird 'Krieg' besprochen!!", tippt er in den Chat. "Das Risiko wird hoch, eine Veränderung im Leben jedes Einzelnen steht eventuell oder gar vermutlich auf der Agenda!"

Zwei Wochen später treffen sich die 13 Männer in Minden. Als sie ihre Mobiltelefone in einem Safe verschlossen haben, schmieden sie konkrete Anschlagspläne. Anfang März wollen sie Moscheen mit Handgranaten und Langwaffen stürmen. Zwei Tage nach dem Treffen sagt Werner S. zu Tony E. am Telefon: "Das kannst du mit zehn guten Männern (...) Damit kannst du viel, viel zerstreuen. Zehn Männer, zehn Bundesländer, fertig."

Auch Marion G. hat sich radikalisiert. Auf Facebook gefallen ihr nun Seiten wie "Wodans Erben Germanien" und "Unbeugsamer Patriotischer Widerstand". In Bayern hat sie ein Grundstück mit Hütte im Wald gemietet, das sie "Stützpunkt" nennt und auf dem sie sich vermummt und in Flecktarn fotografieren lässt. Es sollte ein "Rückzugsfluchtpunkt" der Gruppe S. werden, erzählt ein mutmaßliches Mitglied der Polizei. Beim Interview mit der ZEIT trägt sie einen Thorshammer am Hals, auf dem Feuerzeug vor ihr auf dem Tisch steht "Waffen-SS". Im Internet finden sich Fotos, auf denen sie einen Pullover mit dem Reichsadler aus Nazi-Deutschland trägt.

Nach dem rassistischen Anschlag von Hanau, bei dem ein Deutscher neun Personen in Shisha-Bars erschossen hatte, schrieb Marion G. im Internet: "Ich werde mich dieser Trauer nicht anschließen, ich trauere um (...) unsere Heimat und Kultur." Und weiter: "Lasst euch gesagt sein wir werden uns erheben, und dann lauft so schnell ihr könnt. Denn nichts und niemand wird uns dann aufhalten für diesen Tag lebe ich, um uns Deutschen wieder ihre Heimat zurückzuholen!" Eine Woche zuvor hatte die Polizei Werner S., Tony E. und die anderen Mitstreiter festgenommen.

Mitarbeit: Daniel Müller

Zitat:
Hinter der Geschichte

Die Recherche: Die ZEIT führte Gespräche mit Sicherheitsbehörden und mit über 20 Personen aus dem Umfeld der Verdächtigen. Darüber hinaus traf der Reporter Marion G. zu einem langen Gespräch im März, kurz vor dem Corona-Shutdown. Noch vor den Ermittlern. Bis heute hat die Polizei sie nicht vernommen, obwohl sie die Gruppe S. mitorganisiert hatte.

Als der Reporter Marion G. in der Wohnung interviewte, klingelte es plötzlich an der Tür. Zwei Polizisten standen davor – und wollten den ZEIT-Reporter sprechen. Eine Nachbarin hatte befürchtet, er sei ein Trickbetrüger, und hatte die Polizei gerufen. Als er sich auswies, zogen die Beamten wieder ab.

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"Mitleid und Erbarmen hielten Bilbos Hand zurück. Viele, die leben, verdienen den Tod und manche, die sterben, verdienen das Leben. Kannst du es ihnen geben, Frodo? Dann sei nicht so rasch mit einem Todesurteil bei der Hand. Selbst die ganz Weisen erkennen nicht alle Absichten. Mein Herz sagt mir, dass Gollum noch eine Rolle zu spielen hat, zum Guten oder zum Bösen, ehe das Ende kommt." (Gandalf zu Frodo)
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Danke für diesen wirklich interessanten Artikel !
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