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09.06.24, 11:23
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E-Scooter in deutschen Städten – so sieht die Bilanz nach fünf Jahren aus
Zitat:
Unfälle, Verbote, Vorschriften
E-Scooter in deutschen Städten – so sieht die Bilanz nach fünf Jahren aus
Sie sollten den Stadtverkehr klimafreundlicher machen – und sind inzwischen ebenso beliebt wie verhasst: Im Juni 2019 wurden E-Scooter in Deutschland zugelassen. Wie läuft es mit den Gefährten?
09.06.2024, 10.38 Uhr

Leih-E-Scooter vor dem Berliner Hauptbahnhof Foto: Schoening / picture alliance
Sind es wirklich erst fünf Jahre? Seit dem 15. Juni 2019 haben [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] in Deutschland eine Betriebserlaubnis. Doch gefühlt sind sie schon viel länger massenhaft in den Innenstädten – im besten Fall auf eigens geschaffenen Flächen stehend, meistens aber mitten auf dem Gehweg; über Radwege sausend, mindestens ebenso oft jedoch durch die Fußgängerzone.
Die einen hassen sie, die anderen lieben sie. Wie fällt also eine kursorische Bilanz aus?
Unfälle
Eine Meldung der Polizei Offenburg über einen Unfall am späten Abend dieses Samstags: Ein 25-Jähriger ist durch einen Sturz mit dem E-Scooter gestorben. Der Fahrer sei, so teilte die Polizei mit, bei einer Fahrt entlang der Kreisstraße von Hügelsheim nach Sinzheim auf dem Fuß- und Radweg aus bislang ungeklärten Gründen ins Straucheln gekommen. Er stürzte und verletzte sich so schwer, dass er noch vor Ort gestorben sei.
Nicht immer sind die Folgen tödlich, aber: E-Scooter sind häufig in Unfälle verwickelt. Diese Zahl ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Das zeigen vorläufige Daten des Statistischen Bundesamts. Im vergangenen Jahr gab es 9439 Unfälle mit Personenschaden in Deutschland. 2022 waren es noch 8443 Unfälle.
Zitat:

Ehemaliger Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) im Dezember 2018: Auf dem E-Scooter durch die Gänge seines Ministeriums Foto: Michael Kappeler/ dpa
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Nach Ansicht von Christopher Spering, Oberarzt an der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie der Universitätsmedizin Göttingen, muss die gestiegene Unfallzahl aber auch im Kontext der vermehrten Nutzung gesehen werden. So lässt es sich ihm zufolge schwer sagen, ob E-Scooter gefährlicher seien als etwa Fahrräder. Aber: Aus Sicht der Fahrzeugtechnik könne es eigentlich nicht als Fahrzeug bezeichnet werden, sagt Spering: »Denn es ist konstruktiv einfach so schlecht, dass es ein sehr hohes Unfallpotenzial mitbringt.«
Was das Verhältnis der Unfälle zu den gefahrenen Kilometern betrifft, gibt es [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] – also bis Anfang 2020: Demnach passierten damals zehn Unfälle mit E-Scootern pro einer Million Wege – doppelt so viele wie mit dem Fahrrad. Bezieht man sich auf die gefahrenen Kilometer statt auf die Zahl der Fahrten, dann steigt das Unfallrisiko mit E-Scootern um gut das Vierfache im Vergleich zum Rad.
Regeln
E-Scooter dürfen ab 14 Jahren benutzt werden und maximal 20 Kilometer pro Stunde schnell sein – eigentlich. Falls vorhanden, muss der Radweg benutzt werden, ansonsten die Straße. Bürgersteige sind verboten – eigentlich. Das Fahren zu zweit ist ebenfalls untersagt – eigentlich.
Wie auch bei Autofahrern gilt bei der Nutzung der elektrischen Tretroller in Bezug auf Alkohol eine Grenze von 0,5 Promille. Bei einigen Anbietern gibt es deswegen inzwischen eine Art Reaktionstests, bei denen die Fahrerinnen und Fahrer ihre Fahrtüchtigkeit unter Beweis stellen müssen. Dies sei etwa bei Großveranstaltung wie dem Kölner Karneval oder dem Oktoberfest in München der Fall, hieß es vom Unternehmen Lime.
Alkohol
Der Promillegrenze zum Trotz: Eine Erhebung der Bundesstatistiker aus dem vergangenen Jahr zeigte, dass bei Unfällen im Zusammenhang mit E-Scootern am häufigsten außer der falschen Benutzung der Fahrbahn der Alkoholkonsum die Ursache war. In 18,6 Prozent der Fälle wurden demnach die Fahrbahn oder Gehwege nicht vorschriftsmäßig benutzt, in 18,0 Prozent waren die Fahrer alkoholisiert.
Experte Spering zufolge spielt Alkohol eine große Rolle: »Durch die Alkoholisierung ist die Reaktionsfähigkeit verringert und führt zu mehr Übermut bei den Fahrenden. Dadurch gibt es natürlich auch mehr Unfälle.« Die immer wieder geforderte Helmpflicht würde aus seiner Sicht das Problem nur bedingt lösen. »Es verhält sich nicht wie bei der Gurtpflicht. Diese werden durch den TÜV geprüft, Helme nicht.« Auch der richtige Schutz für den Kopf sei relevant. »So braucht ein E-Bike-Nutzer einen anderen Helm als jemand, der mit einem E-Scooter fährt«, warnt Spering.
Verbote
In Paris wurden zwar nicht E-Scooter generell, aber Leih-Scooter [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]. Zuvor hatten sich in einer Bürgerbefragung 89 Prozent der Beteiligten [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ].
Im April dieses Jahres [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]. Die Stadt hatte von den Verleihfirmen verlangt, dass sie die Identität ihrer Nutzer feststellen müssen. Die Anbieter hatten sich dagegen gewandt, scheiterten aber in einem vorläufigen Rechtsschutzverfahren vor dem Verwaltungsgericht.
Das Vorgehen in der Ruhrgebietsstadt ist deutschlandweit bislang einzigartig. »Insgesamt ist in den Kommunen ein Trend zu einer zunehmenden Regulierung in diesem Bereich zu beobachten«, hieß es vom Deutschen Städte- und Gemeindebund jüngst. Vielfach würden konkrete Kontingente oder Fahrverbotszonen für Leih-E-Scooter vorgegeben.
Zumindest aus den öffentlichen Verkehrsmitteln weiterer Städte wurden die E-Scooter mittlerweile wegen Explosions- und Brandgefahr verbannt, etwa in Hamburg oder München. Auch in Leipzig dürfen Fahrgäste seit Mai keine E-Scooter mehr mitnehmen.
Nutzen und Kosten
Das große Versprechen der E-Scooter bestand darin, den Anteil des Autoverkehrs in den Städten zu reduzieren. Ob dieses Ziel erreicht wurde, darf bezweifelt werden. Laut einer Studie könnten – theoretisch – lediglich zehn Prozent der Fahrten mit Auto oder Kraftrad auch mit einem E-Scooter zurückgelegt werden, wenn man diesem eine Distanz von vier Kilometern zutraut. Sind es nur bis zu zwei Kilometer, schrumpft der theoretisch ersetzbare Anteil auf fünf Prozent. Diese Anteile bezeichnen absolute Obergrenzen, die bei Weitem nicht erreicht werden dürften.
Immerhin, so teilt es die Verleihfirma Voi mit, endet tatsächlich circa jede zweite Fahrt in der Nähe von öffentlichen Verkehrsmitteln. Je nach Tageszeit, Standort und Bezahlmodell liegt der Minutenpreis derzeit bei verschiedenen Anbietern zwischen 19 und 29 Cent.
Relativ hoch sind die Umweltkosten. Denn E-Scooter erzeugen in der Herstellung hohe CO?-Emissionen. Eine Studie des Fraunhofer-Instituts vom Herbst 2022 kam zwar zum Ergebnis, dass E-Scooter tatsächlich den Netto-Treibhausgasausstoß in Städten verringern können. Allerdings geschieht das durch Radfahren noch effizienter. Und wenn E-Scooter Fußwege ersetzen oder zu reinen Spaßfahrten genutzt werden, hilft das dem Klima wenig.
Schnee und Eis
Zu Beginn der Zulassung wurde zudem diskutiert, ob es Einschränkungen der E-Scooter in den Wintermonaten geben solle. Laut Anbieter Bolt schränkt er die Nutzung seiner Roller im Winter grundsätzlich nicht ein. Im vergangenen Winter wurde demnach jedoch die E-Scooter-Flotte in einzelnen Städten wegen Glatteis und Schneefall proaktiv deaktiviert.
Kurioses
Anfang Mai fuhr ein Mann im Landkreis Dachau der Polizei in Bayern mit 80 Kilometern pro Stunde davon. Auch auf den Autobahnen wurden die Roller gesichtet – etwa im August 2021, als ein Mann auf der A2 bei Bielefeld nach eigenen Angaben die Reichweite seines Akkus testen wollte. Und bei den Oberammergauer Passionsspielen sollte ein E-Scooter zum Einsatz kommen: Wiederholt forderten Tierschützer, dass der Christus-Darsteller in einer Szene statt auf einem Esel per E-Scooter nach Jerusalem einziehen solle.
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Meine Meinung zu diesen Scootern ist gespalten. Unjüngst habe ich auf meinem E Bike eine Notbremsung vollziehen müssen, weil Kids mitten auf der Straße auf einem Scooter standen. Die Elektrik meines Bikes wurde demoliert und die Kette sprang ab. Die Kids waren auf keinen Fall 14 und der Scooter war privat. 
Jetzt lebe ich allerdings in einer recht asozialen Stadt, aber sinnvoll erscheinen mir die Scooter eher weniger. Die sinnvolle Nutzung dieser dürfte rudimentär sein.
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