[Dose43]

Hallo zusammen,

ich, Mitte der 30er, 3 Kinder habe seit einigen Monaten das Problem, dass, wenn ich wirklich mal Zeit für mich habe, ich diese dann doch eher sinnlos vergeude, als für mich „sinnvoll“ zu nutzen.

Ich habe einige Dinge, mit denen ich mich gerne beschäftigen möchte, oder in die ich mich einlesen will, weil es mich wirklich interessiert, aber wenn ich dann wirklich mal Zeit für mich habe, scrolle ich sinnlos am Handy herum oder es überkommt mich ein Gefühl der "Überforderung" und ich lasse es dann einfach sein.

Es klingt wirklich lächerlich, und ob das hier auch die richtige "Plattform" bzw. Board dafür ist, weiß ich nicht.

Selbst dieses Thema zu erstellen, hat mich echt Überwindung gekostet. Ich habe allgemein so einige Fragen, wie das eine oder andere Programm installiert wird, wenn keine Anleitung dabei ist, oder wie ich diverse Formate auf dem TV zum Laufen bekomme, bin leider noch nicht so lange dabei..

Geht es nur mir so? Hat einer eine gute Idee? Ich habe keine Ahnung.

Anstatt nett zu fragen, lasse ich es sein, weil es mir zu viel ist und ich mir blöd vorkomme…

Nun dürft ihr mich gerne zerreißen, aber irgendwie muss man halt anfangen…

[samiqu]

Herzlich Willkommen

Wer sagt denn, dass man me-time "sinnvoll" nutzen muss? Me-time sollte doch eigentlich dafür da sein, das zu tun, was sich für einen selbst in dem Moment gut anfühlt. Ob das nun lesen, scrollen, TV schauen oder ein langes Bad ist, ist im Grunde total egal.

Du sagt, dass du dich überfordert fühlst, wenn du daran denkst dich in deiner Freizeit z.B. irgendwo einzulesen, auch wenn es dich interessiert. Sich einzulesen erfordert eine gewisse Konzentration, die du in diesen Momenten vielleicht einfach nicht mehr hast. Ich denke jetzt mal, dass ein Leben mit drei Kindern sicherlich sehr anstrengend sein kann. Kinder verlangen einem viel ab und viel me-time bleibt einem da wahrscheinlich nicht. Daher ist das Scrollen vielleicht einfach nur ein Zeichen, dass dein Gehirn jetzt abschalten und sich berieseln lassen möchte. Sinnlos ist das also nicht. Aber ich bin natürlich kein Psychologe.

Ich an deiner Stelle würde mir da nicht so viele Gedanken drüber machen. Wir alle haben unsere "sinnlos" Mechaniken, um uns runterzubringen. Ich z.B. jäte Unkraut. Da muss ich geistig nicht anwesend sein und es holt mich aus dem Alltag. Meine Freundin putzt mit lauter Metalmusik. Andere zocken, hängen sich vor die Flimmerkiste oder machen Sport.

Und die Sache mit den Fragen? Tja, da geht es mir wie dir. Ich traue mich meistens auch nicht, obwohl ich in diesem Forum schon seit einer Ewigkeit Mitglied bin. Ich bin meist eher der stille Mitleser ^^* Aber eigentlich sind die meisten hier nett und kommen ohne das, auf anderen Plattformen übliche, Internetsprech aus.

[Draalz]

Was mir geholfen hat, war mein erster Hund. Ich war seinerzeit in einer körperlich anstrengenden Arbeit beschäftigt und war dann 'aufgestiegen'. Die körperliche Anstrengung fiel weg.

Ich besuchte also ein Fittnes Studio, aber nach etwa einem halben Jahr bat mich eine Bekannte einen Hund aufzunehmen, den keiner mehr wollte.

Die Folge waren wenigstens 2 Stunden am Tag an der frischen Luft. Als ich mich mit dem Hund 'engagiert' hatte, war das Gehen mit dem Hund annähernd 'konzentrationsfrei' und wenn ich dann nach Hause kam, war der Kopf frei.

[elise]

meine me-time verbringe ich je nach lust und laune auch manchmal mit blödvormichhinschauen... manchmal lesen, manchmal schach, manchmal... es geht ja drum, etwas zu tun (oder nicht zu tun) was dir persönlich taugt und gut tut...
wenn du dir jetzt groß den kopf zerbrichst, isses ja wieder nicht entspannend...

[Dose43]

Hallo zusammen, melde mich nun endlich mal zurück. Vielen Dank für eure Einblicke und Meinungen.

Du sagt, dass du dich überfordert fühlst, wenn du daran denkst dich in deiner Freizeit z.B. irgendwo einzulesen, auch wenn es dich interessiert. Sich einzulesen erfordert eine gewisse Konzentration, die du in diesen Momenten vielleicht einfach nicht mehr hast. Ich denke jetzt mal, dass ein Leben mit drei Kindern sicherlich sehr anstrengend sein kann. Kinder verlangen einem viel ab und viel me-time bleibt einem da wahrscheinlich nicht. Daher ist das Scrollen vielleicht einfach nur ein Zeichen, dass dein Gehirn jetzt abschalten und sich berieseln lassen möchte. Sinnlos ist das also nicht. Aber ich bin natürlich kein Psychologe.

Ich habe hierüber mal etwas mehr nachgedacht. Die Kinder machen einen schon echt fertig, nicht im schlechten Sinne gemeint, dazu der lange Tag und die Arbeit.
Ich glaube, ich will mir das selber nur nicht so eingestehen.

Wir hatten bis letztes Jahr einen 12-jährigen Chihuahua, der aber aufgrund von Herzproblemen und weiteren Wehwehchen von uns gegangen ist. In dieser Zeit hatte man definitiv mehr um die Ohren.

Vielleicht sollte man sich wirklich nicht so viele Gedanken darüber machen, auch wenn es jetzt leicht gesagt ist

[samiqu]

Zitat von Dose43

Vielleicht sollte man sich wirklich nicht so viele Gedanken darüber machen, auch wenn es jetzt leicht gesagt ist

Ich denke, dass viele von uns "Opfer" des ständigen Vergleichs sind. Früher hat man sich vielleicht mit seinen Freunden, Kollegen, Nachbarn verglichen. Doch in der heutigen Zeit ist man diesem Vergleich durch Socialmedia und die Flexkultur rund um die Uhr ausgesetzt. Und dabei vergleicht man sich nicht mehr mit Ottonormalnachbar, sondern mit Leuten, die ihr Geschäft wirklich verstehen, dabei aber vorgeben ein Normalo wie du und ich zu sein.
Dadurch verfallen viele in eine Art Selbstoptimierungswahn oder haben Versagensängste, wenn sie sehen, was andere schaffen/können und sie selber nicht. Dieser Prozess findet selbst dann unbewusst statt, wenn man weiß, dass das meiste auf Socialmedia fake ist. Davon muss man sich bewusst lösen. Ich habe irgendwann alle meine Socialmediakonten bis auf Youtube gelöscht, weil mich das alles krank und depressiv gemacht hat. Und auf Youtube schaue ich auch nur lustige Tiervideos, Arte-Dokus, Geschichtsfenster oder Gronkh-Reactions. Gronkh ist immer so wholesome, da lasse ich mich immer gerne berieseln ^^*

Und ja, Kinder sind anstrengend und fordern ihre Eltern heraus. 24 Stunden am Tag. Sieben Tage die Woche. Das zuzugeben - auch vor sich selbst - macht niemanden zu einem schlechten Elternteil. Deswegen liebt man seine Kinder nicht weniger. Es bedeutet nur, dass an ein Mensch ist - der wie jeder andere auch - berenzte Ressourcen hat. Das ist völlig in Ordnung und normal. Es redet halt kaum jemand darüber, weil es immer noch ein Tabuthema ist. Was völliger Unsinn ist, wenn mich jemand fragen würde.
Ich habe zwar keine Kinder, doch ich bin der Meinung Elternteil zu sein ist der härteste Job der Welt. Ich habe einen riesen Respekt vor allen Eltern, besonders wenn sie noch berufstätig sind. Also sei stolz auf dich und deine Leistung und schau nicht nur auf das, was du nicht schaffst.

Wir sind halt Menschen, keine Roboter. Und eben weil wir menschlich sind, können wir uns nicht an der Steckdose in 5 Minuten aufladen, um dann mit Volldampf weiterzumachen als wäre nichts gewesen.

Keine Ahnung, ob dir mein Geschwafel weiterhilft ^^* Die Ursachen für so etwas können sehr vielfältig sein.

[Caplan]

Dem kann man auch entgegenhalten:

Wenn man kein eigenes Profil hat oder sich einraeumt, dann ist man der Profilsuche verfallen, der man persoenlich nicht eigentlich entspricht, sie aber gerne kopieren moechte.
Nur wie? Es wird versanden bis zur naechsten Abwechslung.
Naehrwert fuer die Eigenentwicklung = 0

Ich find den Ausruck zwar bloedsinnig Me-Time, denn das gab es im Wuschgedanken, wenn der Alltag voll ist, immer schon.
Aber gut, alter Wein in neuen Schlaeuchen, mit auslaendischen Begriffen harmonisiert, machen schon was her.
Me-time hat man erst wirklich erst, wenn alles aus dem Groebsten raus ist.
Sicher gibt es in verschiedenen Lebensabschnitten Herausforderungen unterschiedlichster Art, in denen man sich einfach mal Abstand fuer einen Moment wuenscht, zur z.B. Selbstregeneration
Gut bei einem bunten Haushalt mit z.B. 3 Kindern,,,kann schon schwierig werden.Da brauch man nicht diktuieren.
Und wenn du dir nur einmal ein warmes Tuch fuer 20 Minuten auf das Gesischt legen willst..
Es sind ja nicht nur die Kinder, die 2 Waschmaschinen am Tag sicherlich auch, je nach Alter..usw, usw..Aber den Willen hatten auch Generationen vor uns , wo 6-12 Kinder auch dazu gehoerten, wegen der Altersversorgung.
Wenn man Glueck hatte kamen 3-4 durch, etrunken, Pocken, dies, das jenes.
Ja, ich weiss ist irgendwo gefuehlt 125 Jahre her. War vor den ganzen Versorgungsmoeglichkeiten