Während in manchen Nationen Regelungen zum Aussperren von Filesharer behandelt werden, ohne das dies eine wütende Resonanz seitens der Bevölkerung hätte, beginnen die Unis in den USA inzwischen vehement gegen die RIAA vorzugehen. Diese versucht nämlich ihren Einfluss auf die Legislative immer mehr auszubauen. Der Gegenwind, den ihnen die Universitäten dabei bieten, ist nicht zu verachten.
Die Bestrebungen der RIAA das Filesharing an amerikanischen Hochschulen zu unterbinden, sind mitunter gewöhnungsbedürftig. Ein Bombardement an Briefen mit Filesharing-Vorwürfen gehört hierbei noch zur harmlosesten Variante. Zwar werden hierbei Personalkosten regelrecht verpulvert, wenn jeder einzelnen Beschuldigung nachgegangen werden muss. Jedoch lassen sich die Universitäten nicht von einigen Papierfetzen vorschreiben, was sie zu tun haben. Ein Grund mehr für die RIAA nach einer Alternativen zu suchen, welche sie jetzt scheinbar - ebenso wie die SNEP in Frankreich - gefunden haben. Dem Lobbyismus sei Dank, versucht man entsprechend auf die Legislativen einzelner Bundesstaaten einzuwirken, damit diese Gesetze erlassen, die den selbst ernannten Filesharing-Jägern nur zu sehr ins Konzept passen würden.
Zu einem Krieg gehören jedoch bekanntlich immer zwei Seiten. Die RIAA scheint sich hier jedoch einen Feind gesucht zu haben, dem sie womöglich unterlegen sein könnte, da er ihnen in der Zahl sowie der Intelligenz um Längen voraus sein dürfte. Die Rede ist von den amerikanischen Universitäten und deren Administrative. Insbesondere die Universitäten von Tennessee zeigen sich aufs äußerste kampfbereit. Nachdem bereits 2006 eine Resolution verabschiedet wurde, die die Unis dazu verdonnerte ihre Studenten über P2P aufzuklären und entsprechende Richtlinien zu entwerfen, soll nun ein weiterer Schritt folgen. Ursache hierfür ist die Tatsache, dass die Universitäten von Tennessee noch immer die Topliste der RIAA anführen, wer am meisten Filesharing betreibt. Die Lobby sah sich daher wohl genötigt, noch mehr "Druck" in jedweder Form an den Mann zu bringen, konkret hatte man wohl ein Gesetz im Sinne. Diesem Ziel ist die RIAA nun gefährlich nahe. Ende Januar diesen Jahres wurde ein entsprechender Gesetzesentwurf dank ausgezeichneter Lobbyarbeit in den Senat eingebracht, um deren Vorstellungen in die Realität umzusetzen - koste es, was es wolle.
Der Entwurf sieht vor, dass die Universitäten eine Art Peer-To-Peer Richtlinie an die Studenten herausgeben müssen. Desweiteren solle der Gesamte Traffic, der durch P2P erzeugt wird, überwacht werden. Sollte es keinen geben, so müssen die Unis dies zertifizieren. Sollten all diese Maßnahmen nichts helfen, so sei gefälligst technisches Equipment anzuschaffen, welches dies ermöglicht.
Das Tennessee Board of Regents, eine Art Führungsgremium, will sich dagegen wehren. Man habe die geschätzten Kosten für ein solches Unterfangen auf 14 Millionen Dollar festgelegt. Des Weiteren sehe man in dem Gesetzesentwurf eine absolute Handhabe, die der RIAA zugesprochen werden soll, wird in diesem doch nicht zwischen legalem und illegalem P2P Traffic unterschieden. Einige Passagen darin scheinen der RIAA gar die Möglichkeit zu geben, die entsprechenden Universitäten abzustrafen, sollte dennoch illegaler P2P Traffic stattfinden. Eine private Organisation erlangt Zugriff auf eine staatliche Hochschule. Ein erschreckendes Szenario.
Tom Danford, CIO des Tennessee Board of Regents, versucht seither massivst gegen diesen Entwurf vorzugehen. Entsprechende Änderungsvorschläge seitens seiner Person wurden bereits vorgenommen, sodass einige Bestrebungen der RIAA bereits ausgehebelt sein dürften, selbst wenn das Gesetz wirksam wird. Trotzdem wirkt es wie ein endloser Kampf, oder wie Tom Danford es beschrieb, eine
"sinnlose Aktion, schließlich kennen und betreiben zahlreiche Studenten Filesharing doch schon seit sie Kinder waren! Ihnen jetzt mit Gesetzen verdeutlichen zu wollen, wieso das falsch ist, hat keinen Sinn. Es ist ein kulturelles Problem, landesweit. Nicht nur an Unis."
Quelle: Gulli.com/news