[ziesell]

Streamer: Twitch verbietet vorgetäuschte Nacktheit

Schwarze Balken über der scheinbar nackten Brust? Nicht erlaubt! Selbst wenn Unterwäsche hervorblitzt, verbietet Twitch solche Darstellungen.



Der zu Amazon gehörende Streamingdienst Twitch hat erneut die Richtlinien zu Darstellungen von Nacktheit geändert. Künftig ist es auch verboten, nur scheinbar entblößte Brüste, Gesäße oder Geschlechtsteile zu zeigen.

Das heißt: Streamer dürfen etwa mit besonderen Kameraeinstellungen oder eingeblendeten schwarzen Balken nicht mehr so tun, als würden sie ganz oder teilweise nackt vor der Kamera sitzen.

Das mag absurd klingen, tatsächlich aber zeigten sich in den letzten Wochen – seit der letzten Regeländerung – viele Streamer angeblich nackt. Beispielweise wurden vor den genannten Körperstellen dicke Balken eingeblendet, obwohl an den Seiten ab und zu durchaus Unterwäsche zu sehen war.

Zum einen konnten die Streamer damit ganz generell für Aufmerksamkeit sorgen. Zum anderen wurden die Streams selbst dann, wenn sie korrekt als "Sexual Theme" gekennzeichnet waren, in der Vorschau mit kleinen Bildchen vorgestellt.

Auf diesen Bildern erweckten die Balken dann erst recht den Eindruck, dass es im Stream nackte Tatsachen zu sehen gäbe. Nun sind solche Tricks nicht mehr erlaubt, wie die für Trust and Safety bei Twitch zuständige Angela Hession im Firmenblog schreibt.

Tatsächliche oder vorgetäuschte Nacktheit ist schon seit Jahren ein größeres Problem für Twitch. Eigentlich ist das Portal primär für Gaming bekannt, irgendwann wurden dann aber sogenannte Bathtub-Streams populär.

Darin räkelten sich vor allem junge Frauen in mal mehr und mal weniger blickdichten Badeanzügen in Planschbecken – je nachdem, was Twitch gerade erlaubte. Die US-Amerikanerin Amouranth brachte es mit derartigen Streams zu Ruhm und Reichtum.

Nacktheit im Museum ist erlaubt

In den letzten paar Wochen änderte Twitch seine Regeln mehrfach. Ursprünglich ging es darum, etwas mehr Freiheiten etwa für künstlerische Darstellungen von Nacktheit zu erlauben, etwa im Hinblick auf Bodypainting.

Das ging aus Sicht des Unternehmens offenbar nicht lange gut, jedenfalls gab es schon nach wenigen Tagen wieder eine Verschärfung und dann mehrfach kleinere Änderungen.

Echte Nacktheit ist jetzt nur noch mit eindeutigem historischem oder künstlerischem Bezug erlaubt, etwa bei Streams aus einem Museum mit entsprechenden Werken.

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