[lilprof]

– alles nur "Woke-Wahnsinn"?
Die Schokoküsse haben bereits einen neuen Namen, Curry und die Pizza Hawaii sollen folgen. Die Umbenennungen sollen die Welt gerechter machen. Aber das schmeckt längst nicht allen. Die Debatte ist hitzig.

Mit dem Schokokuss fing alles an. Der war vor nicht allzu langer Zeit noch unter Mohrenkopf im Supermarktregal zu finden. Eine Welle der Empörung sorgte dafür, dass das Namensrelikt aus längst überholten Zeiten von den Verpackungen verschwand. Es ist nicht das einzige Produkt, dessen Namen vielen den Appetit vergällt. Immer mehr Bezeichnungen werden infrage gestellt. Gleichzeitig bringt wenig das Internet dermaßen in Wallung wie angeblicher "Woke-Wahnsinn", der liebgewonnene Speisen trifft. Mit "Woke" werden Leute bezeichnet, die für sich ein "erwachtes" Bewusstsein in Sachen Gerechtigkeit, Klimaschutz, diskriminierende Sprache oder auch Rassismus in Anspruch nehmen.

Das zeigte mal wieder die Aufregung um ein künftig vegetarisches Restaurant bei VW in Wolfsburg. Im Zuge des sogenannten Currywurst-Gate, in das sich auch Altkanzler Gerhard Schröder einmischte, als er gegen vegetarische Kost für "Arbeiter" protestierte (#RettetDieCurrywurst), tauchte auch grundsätzliche Kritik am Begriff "Curry" auf. Ist das vielfach verwendete Wort eine Verkürzung asiatischer Küche? Ist der Begriff gar rassistisch?

Kein Spaß mehr
Beim Thema Ernährung hört der Spaß bekanntlich seit längerem auf. Längst verläuft ein Riss durch die Gesellschaft, der öfter für hitzige Debatten rund ums Essen sorgt. Es geht dann etwa um Klimaschutz und Fleischkonsum oder rassistische Schokobezeichnungen. Zuletzt schwappte mit Verzögerung eine kleine Curry-Debatte nach Deutschland. Zusammengefasst: Die kalifornische Food-Bloggerin Chaheti Bansal wird kritisiert, weil sie schon vor Monaten thematisiert hatte, dass im Westen alles Mögliche "Curry" genannt werde, obwohl doch etwa in Indien die regionalen Spezialitäten alle 100 Kilometer wechselten und die Bezeichnung Curry wohl auf Kolonialherren-Bequemlichkeit zurückgehe.
Schnell steht bei Debatten dieser Art auch die Behauptung im Raum, dass Aktivisten alles verbieten wollten und dass zu leichtfertig mit dem Rassismusvorwurf umgegangen werde. Rassismus im Zusammenhang mit Essen kannte man in Deutschland bislang in erster Linie von den altbekannten Schokoküssen und ihrem früher gängigen Namen sowie von einer Schnitzel-Art und gleichnamigen Soßen. Wir erinnern uns: 2020 kündigten Marken wie Knorr, Homann und Bautz'ner an, ihre sogenannten Z-Saucen umzubenennen, etwa in "Paprikasauce Ungarische Art".

Unreflektierte Fremdbezeichnung
Der Zentralrat der Deutschen Sinti und Roma begrüßte diesen Schritt. Der Begriff "Zigeuner" sei eine alte Sammelbezeichnung für Volksgruppen, "eine von Klischees überlagerte Fremdbezeichnung der Mehrheitsgesellschaft, die von den meisten Angehörigen der Minderheit als diskriminierend abgelehnt wird". Er sei immer negativ besetzt und mit Ausgrenzung verbunden gewesen. Mit Wohlwollen könnte man zwar den bewundernden Schlager "Zigeunerjunge" von 1967 anbringen, doch sehen den viele auch als Romantisierung und Verkitschung von oben herab.

Während das Wiener Schnitzel tatsächlich aus Wien stammt und Pekingenten eine echte chinesische Herkunftsgeschichte haben, geht es beim Hinterfragen anderer Gerichte und ihrer Namen in erster Linie um den Aspekt, dass es unreflektierte Fremdbezeichnungen seien. Immer mehr Gerichte und Produkte scheinen dabei in den Fokus zu geraten und werden problematisiert. Und viele Leute fühlen sich dann bedroht oder gar ihrer Jugenderinnerungen beraubt.

Neue Denkrichtung
So wird zum Beispiel auch der Name "Pizza Hawaii" für einen gebackenen Teigfladen mit gekochtem Schinken und Ananas angezweifelt. Der Name sei mit einer "Geschichte des Kolonialismus und der Aneignung verbunden", hieß es etwa bei der Gruppe PoC/Migrantifa. Der Name solle einen exotischen Touch verleihen, habe aber nichts mit hawaiianischer Küche oder Kultur zu tun. Die Inseln Hawai'i seien kriegerisch von den USA annektiert worden. Die Bevölkerung sei von weißen Siedlern mit dem Ananas-Anbau ausgebeutet worden. "Pizza Hawaii" sei nicht explizit rassistisch, zeige aber "viele koloniale Stereotype" auf. Man sage also vielleicht besser "Pizza mit Ananas".

Apropos Pizza: Die klassische Pizza mit Tomate, Mozzarella und Basilikum ist nach der früheren italienischen Königin Margarethe benannt. Sie lebte von 1851 bis 1926 und war antiparlamentarisch eingestellt. Sie galt als Unterstützerin des späteren Diktators Benito Mussolini. Ist "Pizza Margherita" also eine Faschistenspeise?

stern-online

Den Umbenennungs-Wahnsinn haben wir hier schon häufiger thematisiert.
Vielleicht sollte man den in diesem Bereich aktiven Menschen mal die finanzielle Unterstützung entziehen - die arbeiten ja sich nicht für lau

[karfingo]

Curry ist eine indische Gewürzmischung und wird hierzulande meist Kürrie ausgesprochen; richtig ist es Ka-Rie, nach dem Bengali. Deshalb die 2 rr in dem Kolonialenglisch.

[Caplan]

Wer schon den Verstand verpfaendet hat, wird auch beim Geld keinen Schmerz erfahren.

[MunichEast]

Viel sagt der Artikel nicht aus, bis auf Zigeunersoße oder das Zigeunerschnitzel und das ist wirklich keine gute oder positiv besetzte Bezeichnung.
Jedem ist doch klar dass, lutsch mir die Wiener oder Judenfürze anzünden, keine Bezeichnung ist die Freude bei Betroffenen auslöst. Nur weil man es immer so genannt hat, macht es das nicht besser.

Wir erleben gerade eine neue Zeit der Aufklärung und die ist manchmal über dem Ziel, aber im Grundsatz ein Gewinn für uns alle.

[samotbre]

wie ist das mit den hamburger,berliner,pappenheimer,kiwis und griechische pizza

[MunichEast]

Schon mal darüber nachgedacht warum die "Berliner" so nicht in Berlin heißen ?

[AhoiKameraden]

Ich finde es gut!
Bsp. N.g.rkuss in Schokokuss ist für mich soetwas!
Ich habe mich versucht zu erinnern wie es als Kind war, Ich konnte mit den Begriffen nichts anfangen aber der Rückblick durch Kinderaugen zeigt das Erwachsene Gesicht!
Es ist schön das es Veränderung gibt.

Gruß

[sauger2008]

als wenn es nichts anderes zu tun gibt.

[nolte]

Wir erleben gerade eine neue Zeit der Aufklärung...

Da bin ich anderer Meinung. Wir gehen einem neuen Mittelalter entgegen. Antiaufklärung und Irrationalität bestimmen das Geschehen.
Z.B. stirbt alle paar Sekunden ein (vornehmlich schwarzes) Kind an Hunger oder Malaria. Das zu skandalisieren würde Aufklärung bedeuten. Man arbeitet sich angesichts dessen an Umbenennungen von Speisen(!) ab, lehnt sich zurück und fühlt sich "woke". Großartig.

[Taldron]

Wo findet Rassismus denn überhaupt statt?

Sind die Begriffe verwerflicher Natur oder das, was sich beim Kritiker im Kopf abspielt?

[MunichEast]

Zitat von nolte

Da bin ich anderer Meinung. Wir gehen einem neuen Mittelalter entgegen. Antiaufklärung und Irrationalität bestimmen das Geschehen.
Z.B. stirbt alle paar Sekunden ein (vornehmlich schwarzes) Kind an Hunger oder Malaria.

Das ist so ziemlich die mieseste Art und Weise von einer sachlichen Diskussion abzulenken und das weißt Du !

[Caplan]

Mir und auch die die um mich herum verweilen wird es trotzdem nicht klarer warum eine Sauce nach Zigeuner Art, die letztendlich irgendwo Herzhaftigkeit in sich traegt und ein Schnitzel nach Zigeuner Art irgendein unsinniges Thema Wert ist.
Nicht mal die Erklaerung, samt der dazu ins Boot geholten Verbaende, klaeren mich oder uns in keinem vernueftigen Maß auf.
Das wird noch lange ein offenes Thema bleiben.
Das Gleiche bei Pizza Hawaii.. das das lediglich ein sagen wir Sehnsuchtsgefuehl zu einer entfernten Insel begruendet und es damit etwas als exotischer ausgerufen wird, ist bei den Gipskoepfen ueberhaupt nicht im Hintergrund.

Und ich rede nicht vom Negerkuss oder Mohrenkopf

Zeit der Aufklaerung...mittlerweile rennen hier ein paar Haende voll Leute auch wie die selbstgerechten Sheriffs durch unser Stadt und prangern alles moegliche an, was langsam an Absurditaeten nicht zu ueberbieten ist. Gut das wir kein Maenneken Piss hier stehen haben.

[Klopperhorst]

Zitat von MunichEast

Das ist so ziemlich die mieseste Art und Weise von einer sachlichen Diskussion abzulenken und das weißt Du !

Gäbe es bei dem Thema so etwas wie Sachlichkeit würde man über solche Namensänderungen gar nicht erst nachdenken. Vor allem dann nicht wenn diese Gehirnfürze von irgendwelchen PoC/BPoC/Migrantifa-Food-Blogger*Rülps*innen kommen. Wir haben derzeit andere Probleme, denen man sich mit aller Kraft widmen sollte. Und nicht diesen "Problemen", die man nur ausdrücklich mit Gänsefüßchen ausschreiben kann.

[karfingo]

Zitat von MunichEast

… warum die "Berliner" so nicht in Berlin heißen ?

Hier heißen die in heißem Fett Gebacken ganz einfach Pfannkuchen. Im übrigen Ländchen sind Pfannkuchen platt und groß wie'ne Pizza.
Die deutsche Rechtschreibung hatte mal Spaghetti ohne „h“ vorgeschlagen. Was haben meine aus Italien stammenden Freude gelacht. Schpajschetti?

Zitat von samotbre

wie ist das mit den hamburger, berliner,… und griechische pizza

Frankfurter? Die Wiener Wurst des Herrn Frankfurter!

[samotbre]

wie sieht es denn bei hunderassen aus,australian shepherd,afghane,britische bulldogge,irish setter.usw usw...

[Caplan]

wird nach Gutduenken unter vierbeiniger Freund*innen des Menschen benannt, damit den doofen Hund nicht auch noch beleidigt.
Eigentlich sind damit alle haushaltsnahen Tiere abgedeckt
Da kann der mit den Hamsterbacken auch wieder ruhig schlafen.

[G. Guillaume]

Was mich an der ganzen Angelegenheit stört ist der Aktionismus. Und die deutsche Gründlichkeit. Laßt den "Neger" in den alten Büchern stehen, das überholt sich eh mit dem Abgang derer die diese Bücher noch gelesen haben. Es erscheint mir sinnvoll über die Dinge zu reflektieren, aber das Sicherste ist der Faktor Zeit.

[Luke_Sky123]

Wenn ich das ganze verfolge , egal wo in den Medien Internet oder hier im Forum .....könnt ich mich wegschmeißen vor lachen ..........LEUTE wacht doch mal auf .......Die Welt um uns herum bricht zusammen und wir machen uns gedanken ob die Soße jetzt Zigeunersoße heißt oder Paprikasoße .

Wirklich da fällt mir nix mehr ein !!!!!

[SubFooWer]

Ich finde das Abnutzen der Rassismuskeule langsam echt spassig, so dass ich da selber oft mitmache.

Du kannst Dir eeewig den Mund fusselig reden, bestimmte Parteien nicht zu wählen, kein vernünftiges Argument zieht. Aaaber wenn dann die Verbotspartei oder die Umfallerpartei das geliebte Zigeunerschnitzel oder das Mohrenhotel umbenennen will, dann hörrrt der Spass auf.

Also: Weiterverbieten! Da kann man schon ein Zeichen setzen, indem man im Restaurant laut und deutlich ein bestimmtes Gericht bestellt :-)

So kann man sogar Menschen erreichen, die man für unrettbar gehirnamputiert gehalten hat.

[MunichEast]

Zitat von SubFooWer

Aaaber wenn dann die Verbotspartei oder die Umfallerpartei das geliebte Zigeunerschnitzel oder das Mohrenhotel umbenennen will, dann hörrrt der Spass auf.

Welche Verbotspartei soll denn das sein, auf die Umbenennungs Forderungen im Artikel zurückgehen ? Erzähl mal ....

[Avantasia]

Was hat das jetzt wieder mit den Parteien zu tun, wenn eine ich Zitiere: "kalifornische Food-Bloggerin" ktitisiert wird?

Bleibt beim Topic.