[ziesell]

Dezentrales soziales Netzwerk: Mastodon ist in Deutschland nicht mehr gemeinnützig

Das Finanzamt hat dem Open-Source-Netzwerk seinen Status aberkannt. Mastodon gründet jetzt ein neues Non Profit – in den USA.



Ein deutsches Finanzamt hat dem Open-Source-Projekt Mastodon den Status der Gemeinnützigkeit aberkannt. "Dies geschah ohne Vorwarnung oder Erklärung", schreibt Mastodon-Gründer Eugen Rochko in einem Blogpost. "Über die Ursache können wir nur Vermutungen anstellen."

Zu Beginn des Jahres habe man noch eine Steuerprüfung durchlaufen, die sogar zu einer Anpassung der Steuerzahlungen nach unten geführt habe. Mastodons Steuerberater habe Einspruch gegen die Entscheidung eingelegt, aber bislang habe man keine neuen Informationen.

Größte Einnahmequelle für Mastodon ist der Crowdfunding-Dienst Patreon, mit dem über 9.000 Menschen Mastodon mit rund 21.500 Euro im Monat unterstützen - vor Gebühren von Patreon und Steuern. Daran soll sich nichts ändern, für den Gemeinnützigkeitsstatus spielt das nicht als Spende gewertete Patreon keine Rolle.

Mastodon ist in Deutschland seit 2021 als gemeinnützige GmbH gemeldet. Seitdem habe man keine einzige Spendenquittung ausgestellt, so Rochko.

Twitter-Mitgründer kommt in den Mastodon-Vorstand

Deshalb gründet Mastodon nun eine gemeinnützige Organisation in den USA, um in größerem Umfang Spenden sammeln. Man will so zum Wachstum des sozialen Netzwerks beitragen.

"Die meisten Menschen wissen nicht, dass das Kernentwicklerteam von Mastodon immer noch aus nur zwei Personen besteht, und es sind diese letzten Spenden, die es uns ermöglicht haben, eine dritte Vollzeitstelle für Entwickler zu schaffen", erklärte Rochko.

Zum Vorstand gehört mit Biz Stone auch einer der Mitgründer von Twitter. Mastodon erlebte nach der Übernahme von Twitter durch Elon Musk im Jahr 2022 einen Nutzeransturm.

Mastodon werde aber kein US-amerikanisches Unternehmen, betonte Rochko. Es sei "auch wichtig, dass Mastodon eine der wenigen, wenn nicht sogar die einzige Social-Media-Plattform ist, die aus der EU betrieben wird, und das soll auch so bleiben."

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