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[Internet] Antisemitismus-Vorwurf gegen Elon Musk: Verschwörungsmythen sind nicht "die Wahrheit

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Ungelesen 07.12.23, 09:38   #1
ziesell
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Standard Antisemitismus-Vorwurf gegen Elon Musk: Verschwörungsmythen sind nicht "die Wahrheit

Zitat:
Antisemitismus-Vorwurf gegen Elon Musk: Verschwörungsmythen sind nicht "die Wahrheit"

Immer häufiger wird Elon Musk Antisemitismus vorgeworfen. Dennoch spielt der Milliardär weiterhin mit gefährlichen Verschwörungsmythen.



Eigentlich war es ein Vorwurf, der weltweit Reaktionen nach sich ziehen sollte: "Elon Musk verbreitet die Art von Antisemitismus, die zu Massakern führt", schrieb eine Gruppe von mehr als 150 Rabbinern, jüdischen Journalisten, Künstlern und Akademikern am 16. November 2023 in einem offenen Brief an den Eigentümer von X.

Medial wurde dieser Warnruf allerdings noch überschattet – nämlich von der Meldung, dass mehrere große Werbekunden die Plattform wegen einer Welle von Nazi-Beiträgen verlassen.

Klar ist: Elon Musk und X scheinen ein Problem mit Antisemitismus und rechtsradikalen Inhalten zu haben. Denn es ist nicht das erste Mal, dass die Plattform ebenso wie Musk selbst im Zentrum des Vorwurfs stehen, antisemitische Verschwörungsmythen zu verbreiten. Und wie die Beispiele zeigen, ist Elon Musk selbst immer tiefer in diese verwickelt.

Auf einen Tweet, der sich auf den rechten Verschwörungsmythos vom "großen Bevölkerungsaustausch" bezog, antwortete Elon Musk persönlich noch vor wenigen Wochen kurz und knapp, dass es "die Wahrheit" sei – und vergrault damit nicht nur Werbekunden von X, sondern trägt auch zur Gefährdung für Jüdinnen und Juden bei.

Der jüngste Skandal um Elon Musk und seine Plattform X begann damit, dass ein User genug von der täglichen Flut an judenfeindlichen Tweets hatte. Deswegen postete er ein einminütiges Video der FCAS (Foundation to Combat Antisemitism), in dem ein Vater seinen online antisemitisch hetzenden Sohn mit dessen Worten konfrontiert.

Antisemitische Verschwörungsmythen als "Wahrheit"

Unter diesem Video kommentierte ein User, Juden würden selbst "Hass gegen Weiße" schüren. Deshalb würden sie sich, so glauben Antisemiten, gegen weiße Arier verschwören, indem sie "Horden von Minderheiten" dabei unterstützten, "ihre Länder mit Minderheiten zu überfluten".

Dieser Kommentar enthält einen festen Bestandteil rechter Verschwörungsmythen: Juden als Drahtzieher des "großen Bevölkerungsaustauschs", mit dem Weiße, also Arier, aus ihren Heimatländern vertrieben werden sollen, um durch leichter kontrollierbare, also angeblich weniger intelligente Migranten ersetzt zu werden.

Ziel sei – wie immer bei solchen antisemitischen Konstrukten – die jüdische Weltherrschaft. Diese Weltherrschaft zu verhindern, wurde unter anderem von dem Mann, der 2018 während des morgendlichen Schabbath-Gottesdienstes eine Synagoge in Pittsburgh überfiel und elf Juden und Jüdinnen erschoss, als Motiv genannt.

Auf eben diesen Tweet, der sich auf diesen Verschwörungsmythos bezog, antwortete Elon Musk: "Du hast die Wahrheit gesagt."

Musk verklagt seine Kritiker

Es dauerte nicht lange, bis sich weltweit Empörung über Musks Zustimmung zum antisemitischen Statement einstellte. Zumal sich unter Musks Tweet rasch die üblichen Postings aus dem Repertoire des modernen Judenhasses angesammelt hatten.

Wie zum Beispiel die Lüge, dass alle Juden immens reich seien und die internationalen Finanzmärkte sowie die Presse kontrollierten, sowie teils schon seit mehr als 100 Jahren als gefälscht widerlegte angebliche Talmud-Zitate, die antisemitische Verschwörungsmythen belegen sollen.

Elon Musk reagierte auf diese judenfeindliche Postings nicht. Sie wurden auch nicht von X gelöscht, obwohl sie gegen die plattforminternen Regeln verstießen.

Die empörten Reaktionen auf Musks Tweet kommen nicht von ungefähr. Der X-Besitzer legte nämlich am 16. November sogar noch nach und griff ausgerechnet die ADL an, die vor 110 Jahren in den USA nach dem Lynchmord an einem Juden gegründete Anti Defamation League (ADL), deren Ziel nicht nur die Bekämpfung von Antisemitismus, sondern jeder Form von Diskriminierung ist.

Musk twitterte: "Die ADL greift zu Unrecht die Mehrheit im Westen an, obwohl diese Mehrheit das jüdische Volk und Israel unterstützt." Dies liege daran, "dass sie aufgrund ihrer eigenen Grundsätze die Minderheitengruppen, die ihre größte Bedrohung darstellen, nicht kritisieren können".

Die ADL gehört zu Musks Lieblingsgegnern. Am 4. September beschuldigte er die Organisation beispielsweise, seit seiner Übernahme von Twitter zu versuchen, die "Plattform zu killen", indem sie ihn und Twitter wahrheitswidrig als Antisemiten bezeichnet hätten. Einen Tag später drohte er, die ADL wegen Diffamierung zu verklagen.

Damals hatten mehr als 100 Rabbiner, jüdische Journalisten, Künstler und Akademiker in einem offenen Brief auf den zunehmenden Antisemitismus bei Twitter aufmerksam gemacht. "Wir sind zusammengekommen, um auf die Gefahr hinzuweisen, die Elon Musk und X für Juden und andere darstellen", schrieben sie und forderten, dass große Anzeigenkunden wie Disney und Amazon künftig auf Werbung bei X verzichten sowie Apple und Google die App aus ihren Stores entfernen sollten.

Am 16. November fügte die Gruppe, die mittlerweile mehr als 170 Mitglieder hat, ihrem Statement einen weiteren Teil hinzu, in dem sie noch einmal gesondert auf die Auswirkungen der Verschwörungslüge vom großen Bevölkerungsaustausch hinwies. "Elon Musk ist nicht nur mächtig, weil er so reich ist. Er ist es, weil diese Unternehmen und ihre Führungspersonen ihn ermächtigen. Indem sie das tun, sind sie Beteiligte an der Verbreitung von Hass, der zu Morden führt."

Nazi-Content geht Werbekunden zu weit

Erfolgreicher als dieser Appell war allerdings der am gleichen Tag veröffentlichte Bericht von Media Matters über die Anzeigenplatzierung bei X. X-CEO Linda Yaccarino zufolge soll gewährleistet sein, dass Markenwerbung davor geschützt wird, neben "toxischen Postings" zu erschienen.

Stichproben von Media Matters ergaben allerdings, dass Werbung unter anderem für Oracle, IBM, Apple und Xfinity sehr wohl unter Beiträgen erschienen waren, die den Holocaust leugneten, den Nationalsozialismus verherrlichten, Hitler-Bilder oder historische Fotos von britischen Nazis zeigten. Neben Disney und Warner Brothers Discovery gaben in der Folge auch IBM, die Europäische Union, Lionsgate und Comcast NBC Universal bekannt, nicht länger bei X werben zu wollen.

X reichte daraufhin am 21. November 2023 Klage gegen Media Matters ein. Die Firma habe einfach so lange nach rechten Inhalten gesucht, bis sie etwas gefunden habe, was ihr passe, lautet der Vorwurf.

Doch praktisch in Echtzeit wurde die Einreichung der Klage von Usern auf X mit Beiträgen begleitet, die dies widerlegten: Zur Suche von "HeilHitler" fand man etwa Werbung für die Seite Make it in Germany der deutschen Bundesregierung.

Aus früheren, ähnlich breit kritisierten Vorfällen scheint der risikoliebende Elon Musk nichts gelernt zu haben. Sein Umgang mit einem missliebigen Mitarbeiter legt sogar nahe, dass die Konsequenzen ihm komplett egal sind. Dabei geht es um Yoel Roth, ein zum Zeitpunkt von Musks Twitter-Übernahme 35 Jahre alter, schwuler Jude, der Chef des Trust-and-Safety-Teams war.

Roth, der aus seiner Abneigung gegen die Republikaner nie ein Geheimnis gemacht hatte, sollte, nachdem Musk einige zentrale Mitarbeiter gefeuert hatte, für die Content-Moderation zuständig sein. Nach diversen Meinungsverschiedenheiten über erlaubten Content kündigte Yoel Roth schließlich im November seinen Job.

Im Dezember 2022 beschuldigte Musk ihn in Tweets völlig grundlos, Pädophilie zu bewerben, woraufhin rechte Twitter-Trolle Roth mit homophoben, antisemitischen Tweets belästigten.

Für Musk dürfte das nicht überraschend gewesen sein, denn als Konsument einschlägiger Alt-Right-Publikationen kannte er die Verschwörungslügen über rituellen Kindesmissbrauch, der in diesen Kreisen gern "Eliten", also Politkern der Demokraten, linken oder auch nur nicht-konservativen Hollywood-Prominenten sowie generell Andersdenkenden unterstellt wird.

Twittert Musk mutwillig - oder nur naiv?

Bleibt die Frage, ob Musk sich über die möglichen Auswirkungen seiner Tweets im Klaren ist. Dass sich eine derartige Lüge schnell und ungeprüft weltweit verbreiten würde, müsste ihm klar gewesen sein. Und auch, wozu sie führen könnte: Das abstruse rechte Propagandamärchen vom sogenannten Pizzagate, wonach führende Politiker der Demokraten eine Washingtoner Pizzeria als Stützpunkt für einen Kinderhandelsring sowie als Missbrauchsort nutzten, führte im Dezember 2016 zu einem bewaffneten Angriff auf das Restaurant.

Der Täter, ein Verschwörungsanhänger, hatte sich eigenen Angaben zufolge vor Ort umsehen und Kinder retten wollen. Er feuerte einige Schüsse ab, die glücklicherweise niemanden verletzten.

Auch für Roth hatten Musks Tweets heftige Konsequenzen: Nachdem eine rechte Boulevardzeitung seine Adresse veröffentlicht hatte, musste er, wie er später erklärte, "aus meinem Haus ausziehen und es verkaufen". Yoel Roth ist heute als Fellow für Technologiepolitik an der Goldman School of Public Policy der Universität von Kalifornien tätig.

Das Weiße Haus findet, Musk fördere antisemitischen und rassistischen Hass

Musks Aussagen wurden mittlerweile zum Thema in den höchsten politischen Kreisen der USA. Der Sprecher des Weißen Haus Andres Bates verurteilte Musks Aussagen zwar mit den Worten: "Wir verurteilen diese abscheuliche Förderung antisemitischen und rassistischen Hasses, die unseren Grundwerten als Amerikaner zuwiderläuft, auf das Schärfste", aber Konsequenzen gibt es bisher keine.

CNN-Autor Zachary B. Wolf merkte dazu in einer Analyse an, dass die USA und deren Politiker einfach zu sehr auf Musks Firmen angewiesen seien: "Die Nasa braucht ihre Raketen. Das Pentagon braucht seine Satelliten. Die Regierung benötigt Elektrofahrzeuge, um Zugang zu ihrem Ladegerätenetz zu erhalten. Beamte brauchen seine Social-Media-Plattform – Twitter, jetzt X genannt –, um mit Menschen zu kommunizieren."

Israel-Besuch wird kritisch gesehen

Als am letzten Wochenende bekannt wurde, dass Musk nach Israel reisen würde, reagierten israelische Journalisten empört. Elon Musk traf während seines Aufenthalts israelische Spitzenpolitiker, Präsident Isaac Herzog forderte ihn dazu auf, gegen Antisemitismus auf X vorzugehen. "Ich denke, wir müssen gemeinsam dagegen ankämpfen", sagte er. Auf X gebe "es leider eine Menge Antisemitismus." Musk antwortete: "Wir müssen alles nur Mögliche tun, um den Hass zu stoppen."

Gemeinsam mit Premierminister Benjamin Netanyahu besuchte er am Montag den durch Hamas-Terroristen am 7. Oktober zerstörten Kibbutz Kfar Aza, der 1951 unter anderem von jüdischen Flüchtlingen aus Ägypten gegründet worden war. Von den 400 Bewohnern wurden mindestens 20 nach Gaza verschleppt, mehr als 50 wurden ermordet.

Zuvor hatte es Gespräche über Starlink gegeben. Musk kündigte vor rund einem Monat in einem Tweet vollmundig an, den Bewohnern von Gaza sein Satelliteninternet zur Verfügung stellen zu wollen. Israel sicherte er nun allerdings zu, dass dies nur mit israelischer Genehmigung geschehen werde.

Musk, der während seines Israel-Besuchs sehr ernst und nachdenklich wirkte, schien zunächst eingesehen zu haben, dass die Verbreitung von Lügen ernsthafte Konsequenzen haben kann. Über den Hamas-Terror sagte er: "Es ist bemerkenswert, wozu Menschen fähig sind, wenn sie von Kindesbeinen an mit Unwahrheiten gefüttert werden; sie werden denken, dass die Ermordung unschuldiger Menschen eine gute Sache ist."

Von Israel direkt zum Pizzagate

Dann jedoch zeigte sich, dass Elon Musk doch größere Schwierigkeiten damit zu haben scheint, Verschwörungsmythen korrekt als Lügengeschichten einzuordnen. Nur einen Tag, nachdem er im Kibbutz die Folgen von Hass und Hetze gesehen hatte, twitterte er am 28. November 2023 ein in rechten Kreisen schon länger kursierendes Meme über die vielfach widerlegte Verschwörungslüge vom Pizzagate.

Nur eine Stunde nach der Veröffentlichung wurde Musks Tweet wieder gelöscht. Die Frage, ob Musk wirklich an Verschwörungsmythen glaubt oder sie nur postet, um Aufmerksamkeit zu erregen oder zu trollen, bleibt somit auch weiterhin unbeantwortet. Gefährliche Konsequenzen hat das, wofür er seine Reichweite und Kontrolle über die Plattform X nutzt, für Jüdinnen und Juden schon heute.
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