[ziesell]

Berliner Kritis-Lieferant: PSI Software nimmt Systeme nach Cyberangriff offline

Der Softwarekonzern beliefert unter anderem Betreiber von Energienetzen und Verkehrsinfrastrukturen sowie Kunden aus den Bereichen Industrie und Logistik.



Seit Donnerstag Abend häufen sich Medienberichte über einen Cyberangriff auf das deutsche Softwareunternehmen PSI Software SE mit Hauptsitz in Berlin. In einer Ad-Hoc-Meldung auf Wallstreet Online heißt es, das Unternehmen habe den Angriff am 15. Februar 2024 festgestellt und seine IT-Systeme als Reaktion darauf proaktiv vom Internet getrennt, um mögliche Datenschutzverletzungen oder Datenbeschädigungen zu verhindern.

Passend dazu scheint auch die Webseite von PSI derzeit nicht erreichbar zu sein. Derzeit würden die IT-Systeme sowie der Umfang der Auswirkungen des Vorfalls untersucht, heißt es bei Wallstreet Online. Dabei werde mit höchster Sorgfalt auf die Datenintegrität geachtet. Die PSI Software SE arbeitet angeblich mit Hochdruck daran, die betroffenen Systeme möglichst zeitnah wieder bereitzustellen.

Informationen darüber, ob Daten abflossen, und wenn ja, von welcher Art und in welchem Ausmaß, scheint es bisher noch nicht zu geben. Ebenso ist noch unklar, um welche Art von Cyberangriff es sich handelt, wer genau dahinter steckt und ob die Angreifer ein Lösegeld fordern.

PSI beliefert kritische Infrastrukturen

Bei der PSI Software SE handelt es sich um ein börsennotiertes deutsches Unternehmen, das rund 2.200 Mitarbeiter beschäftigt. Verteilt sind diese auf 13 deutsche sowie 16 ausländische Standorte. Im Jahr 2022 erwirtschaftete PSI nach eigenen Angaben einen Jahresumsatz von 247,9 Millionen Euro.

Der Konzern entwickelt Prozesssteuerungs- und Informationssysteme für die Optimierung des Energie- und Materialflusses bei Energienetzbetreibern und ist damit Lieferant für kritische Infrastrukturen (Kritis). PSI beschreibt sich selbst als "europäischer Marktführer bei Energieleitsystemen für Strom, Gas, Wärme, Öl und Wasser". Zu seinen Kunden zählen außerdem solche aus den Bereichen Industrie und Logistik sowie Betreiber von Verkehrsinfrastrukturen.

Cyberangriffe auf deutsche Unternehmen sind dieser Tage keine Seltenheit. Zuletzt hatte es beispielsweise den Hörgerätehersteller Kind, den Batteriehersteller Varta sowie den Anbieter der Fernwartungssoftware Anydesk erwischt. Und auch bei der in Offenbach am Main ansässigen europäischen Niederlassung des südkoreanischen Automobilherstellers Hyundai gab es erst kürzlich einen Sicherheitsvorfall.

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