[ziesell]

Lüdenscheid: Bauarbeiter wollten Vodafone-Kabel mit Panzertape flicken

Kabelschäden durch Tiefbau sind sehr häufig. In Nordrhein-Westfalen haben die Verursacher versucht, durchtrenntes Koaxialkabel im Kabelnetz zu verkleben.



Statt den Schaden zu melden, haben Bauarbeiter in Lüdenscheid in Nordrhein-Westfalen versucht, ein beschädigtes Koaxialkabel von Vodafone mit Panzertape "zu reparieren". Das berichtet die Lokalzeitung Come-on des Märkischen Zeitungsverlags unter Berufung auf den Netzbetreiber und Betroffene. Der Schaden wurde nicht an den Netzbetreiber gemeldet, was die Reparaturarbeiten um mehrere Tage verzögerte.

Anders als die Lokalzeitung berichtet, handelte es sich aber nicht um Glasfaser im Netz von Vodafone, sondern um ein beschädigtes Koaxialkabel. Von dem Schaden waren zwei Kabelkunden betroffen, sagte Vodafone-Konzernsprecher Volker Petendorf Golem.de auf Anfrage. "Es geht nur um die kleine Zufuhrstrecke zu diesen beiden Kunden und nicht um eine Zufuhrstrecke zu einem Verstärkerpunkt."

Die Störung in Lüdenscheid betraf vom 10. bis 15. November zwei Kabelkunden auf der Schützenstraße, bestätigte Petendorf. Nach Informationen von Vodafone entstand die Störung am 10. November durch Dritte. Das Kabel wurde durch Bauarbeiten beschädigt, mit denen Vodafone nichts zu tun hatte.

Eine Meldung an Vodafone erfolgte nicht. Erst am 15. November erfuhr der Kabelnetzbetreiber durch die beiden gewerbetreibenden Kunden von der Störung. "Wir wurden dann sofort tätig. Noch am selben Tag wurde der Anschluss der beiden Kunden an unser Netz provisorisch wieder hergestellt. Anschließend wurde der Kabelschaden final beseitigt", erklärte Petendorf.

Anfallende Kosten sind in solchen Fällen vom Verursacher zu tragen, Baufirmen haben dafür normalerweise eine Versicherung: Betriebshaftpflicht Tiefbau. Die Bauarbeiter wollten aber offensichtlich Ärger mit dem Chef vermeiden.

Schäden durch Tiefbau kommen häufig vor

Laut Angaben der VHV Versicherung gehören Kabel- und Leitungsschäden zu den häufigsten Schadensarten im Tiefbau. 57 Prozent dieser Probleme sollen dabei auf Glasfaser- oder Koaxial und Kupferkabel entfallen. Laut dem Bericht der Versicherungen kommt es pro Jahr zu rund 100.000 Kabel- und Leitungsschäden mit Entschädigungszahlungen von mehr als 500 Millionen Euro.

Bauarbeiter dürfen mit dem Bagger nicht einfach loslegen. Der Tiefbauunternehmer hat zur Vermeidung der Beschädigung unterirdischer Leitungen verlässliche Auskünfte, im Zweifel einen aktuellen und vollständigen Lageplan anzufordern, stellte das Landgericht Dessau-Roßlau in einem Urteil (4 O 20/14) vom 14. April 2015 fest.

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