[MotherFocker]

Prostituierter verlor das Bewusstsein
Priester feiern Sexparty – Polens Kirche in Erklärungsnot
25.09.2023 - 16:20 Uhr


Katholischer Priester mit Rosenkranz in der Hand bei einem Marsch gegen Abtreibung in Danzig (Symbolfoto):
"Die Teilnehmer nahmen alle Potenzmittel". (Quelle: IMAGO/Michal Fludra)

In Polen ist die katholische Kirche nicht nur konservativer als anderswo, sie hat auch großen Einfluss. Kurz vor der Parlamentswahl erschüttert eine schwule Orgie ihr Selbstbild.

Für die katholische Kirche ist die Angelegenheit maximal peinlich. Eigentlich sollen ihre Priester enthaltsam leben und sich ganz auf Gott konzentrieren, deshalb verbietet das sogenannte Zölibat katholischen Geistlichen die Ehe. Nicht weniger rigoros verhält sich der Vatikan zur gleichgeschlechtlichen Liebe: Homosexualität widerspreche dem Willen Gottes, so die Linie Roms, auch wenn es ein offenes Geheimnis ist, dass auch Männer der Kirche Sex miteinander haben. Doch in Polen wird ein Fall jetzt zum Aufreger – und das nur wenige Wochen vor der Parlamentswahl.

Anlass für die öffentliche Debatte ist eine Sexparty unter katholischen Priestern, die mit einem medizinischen Notfall endete. Das berichtet die Zeitung "Gazeta Wyborcza" unter Berufung auf einen der Partygäste. Demnach feierten die Geistlichen ihre Orgie in D?browa Górnicza im Süden des Landes in einer kirchlichen Dienstwohnung. Auch ein Sexarbeiter sei angeheuert worden. "Die ganze Veranstaltung war rein sexueller Natur, die Teilnehmer nahmen alle Potenzmittel", zitiert die Zeitung ihre anonyme Quelle. "Dann geriet alles außer Kontrolle und der Sexarbeiter verlor das Bewusstsein."

Kirche entbindet Priester von allen Ämtern

Warum genau der Mann ohnmächtig wurde, ist unklar. Fest steht nur, dass ein herbeigerufenes Rettungsteam zunächst nicht zu ihm durchkam: Wohl aus Furcht vor dem Skandal ließen die Priester die Sanitäter nicht ins Gebäude. Diese mussten erst die Polizei rufen, die den Helfern den Weg frei machte zu dem ohnmächtigen Sexarbeiter. Die zuständige Staatsanwaltschaft hat in dem Fall offenbar ein Ermittlungsverfahren wegen unterlassener Hilfeleistung eröffnet, berichtet die "Gazeta Wyborcza". Doch für die Kirche in Polen sind die juristischen Folgen der Party wohl nachrangig.

In einer Stellungnahme räumte die regionale Kirchenleitung am Freitag zunächst ein, dass es in einem ihrer Gebäude einen Einsatz von Sanitätern und Polizei gegeben habe, der jetzt von einer kirchlichen Kommission untersucht werde. Kurz darauf hieß es, dass die Erkenntnisse der Kirche "deutlich abweichen von dem, was in den Medien zu lesen ist". Doch die Position war offenbar nicht lange zu halten. Noch am Freitag teilte die Kirche mit, dass Tomasz Z., in dessen Wohnung die Sexparty stattgefunden haben soll, von allen kirchlichen Ämtern freigestellt sei, "bis der Vorfall aufgeklärt ist". Doch das ging dem zuständigen Bischof von Sosnowiec offenbar nicht weit genug.

"Kein Einvernehmen mit dem moralisch Bösen"

In einem Brief, der in allen Kirchen seines Sprengels verlesen wurde, verurteilte Grzegorz Kaszak die "schmerzhaften Ereignisse von D?browa Górnicza" und die "beschämten Priester", die sich daran beteiligt hätten. "Ich bitte alle um Entschuldigung, die betroffen, traurig oder sogar aufgebracht sind über die Vorgänge", schreibt der Bischof an die Kirchgänger. "Es gibt kein Einvernehmen mit dem moralisch Bösen, und alle Beteiligten werden nach kirchlichem Recht bestraft werden, unabhängig vom Urteil eines Gerichtsprozesses."

Er bete dafür, dass Pfarrer Tomasz Z. von seiner sexuellen Orientierung geheilt werde, schreibt Bischof Kaszak weiter. Allein dieser Satz zeigt das extrem konservative Weltbild der katholischen Kirche in Polen. In Deutschland sind sogenannte Konversionstherapien zur "Behandlung" von Homosexualität seit 2020 verboten. Heikel ist die außer Kontrolle geratene Priesterorgie aber nicht nur für die polnische Kirche, die sich nach außen gerne als Hüterin einer strengen Sexualmoral darstellt.

Feiern, bis der Arzt kommt

Kurz vor der Parlamentswahl am 15. Oktober könnte der Fall auch für die regierende nationalkonservative Partei "Recht und Gerechtigkeit" (PiS) zum Problem werden. Die Partei, in der der Gründer Jaros?aw Kaczy?ski noch immer den Ton angibt, hat in den vergangenen Jahren immer wieder Stimmung gemacht gegen Homosexuelle und trans Menschen. Die gleichgeschlechtliche Ehe lehnt die PiS strikt ab, und mit der Verschärfung der Abtreibungsgesetze hat sie 2016 auch die Rechte von Frauen massiv eingeschränkt.

Vertreter der katholischen Kirche haben den harten gesellschaftspolitischen Kurs der Regierung stets unterstützt und öffentlich beworben. Gerade in der bäuerlichen Landbevölkerung ist der Einfluss der Kirche noch immer groß. Und dort hat auch die PiS ihre treueste Anhängerschaft. Katholische Priester, die in Räumen der Kirche buchstäblich feiern, bis der Arzt kommt, dürften bei der Mobilisierung für ein "moralisch sauberes Polen" eher hinderlich sein.

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[Shao-Kahn]

Das moralisch böse würde ich hier etwas anders definieren.

Aber wir sollten vorsichtig sein, was das Verurteilen der Haltung der Kirche (nicht der "betroffenen" Prieser ) angeht. Ich bin es zumindest. Wir hier im achso fortschrittlichen Deutschland finden auch gerade erst ein paar Eisbergspitzen. Heute werden die Taten verurteilt. Das sah vor 20, 30 oder 40 Jahren auch noch anders aus. Damals hatte die Kirche auch hier bei uns noch einen anderen Einfluss.

Und in [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] geht es häufig um Missbrauchsvorwürfe. Das ist verachtenswert. Aber wenn die Priester unter sich vögeln, sehe ich da gar kein Problem drin. Auch wenn sich die Kirche gerne anders darstellt, kochen die alle nur mit Wasser.

Das Zölibat gehört aufgehoben. Dann sinkt die Quote der Missbräuche auf ein "normales" Niveau (wenn man es denn so nennen darf). Des Weiteren braucht die Kirche sich dann nicht mehr um ausreden bemühen, wenn die Gottgleichen dann noch mal menschlich handeln.

[ziesell]

Zitat von Shao-Kahn

Heute werden die Taten verurteilt. Das sah vor 20, 30 oder 40 Jahren auch noch anders aus. Damals hatte die Kirche auch hier bei uns noch einen anderen Einfluss.

da sagen viele News Artikel eben was anderes, wie oft musste man hier schon lesen Pfarrer/Priester hat XYZ getan, wurde aber nicht Rechtlich belangt sondern nur Versetzt?

die leidtragenden sind halt immer die Opfer

Zitat von Shao-Kahn

Das Zölibat gehört aufgehoben. Dann sinkt die Quote der Missbräuche auf ein "normales" Niveau (wenn man es denn so nennen darf). Des Weiteren braucht die Kirche sich dann nicht mehr um ausreden bemühen, wenn die Gottgleichen dann noch mal menschlich handeln.

mehr muss man hierzu nicht sagen, stimme dir voll und ganz zu!

[Shao-Kahn]

Zitat von ziesell

[...] wurde aber nicht Rechtlich belangt sondern nur Versetzt?

die leidtragenden sind halt immer die Opfer
[...]

Da hast Du mich ein wenig falsch verstanden.

Wenn früher (zumindest im Ländlichen) ein Kind behauptet hätte, dass der Priester es unsittlich angefasst hätte, wäre die Familie mit Verachtung in der scheinheiligen Bevölkerung gestraft worden. Das hat sich heute - zum Glück - gewandelt. Und genau das habe ich damit gemeint, dass die Kirche heute nicht mehr den Einfluss hat. Vermutlich ist das auch länger her, als 20 - 40 Jahre.

Die Kirche versucht nach wie vor, solche Geschehnisse zu verschweigen. Was aus deren Sicht ja auch mehr als logisch ist. Wasser predigen und Wein trinken.
Solange die Opfer das Schweigen nicht brechen, wird es keine rechtlichen Konsequenzen geben. Und selbst wenn, dann dürften viele Geschichten schon verjährt sein.

Und wenn der Staat nicht eingreift, wird ein Priester halt versetzt, bevor die "Vorfälle" sich häufen.

[Caplan]

Fest steht jedenfalls, seit Alters her,:
Wenn 299 Priester hinter einem Liebesdiener, wie hier im Fall geschildert, Schlange stehen, haben 299 Dreck am Stecken !

Rein kath. gesehen

[MotherFocker]

Zitat von Caplan

[...]
Wenn 299 Priester hinter einem Liebesdiener, wie hier im Fall geschildert, Schlange stehen, haben 299 Dreck am Stecken !
[...]

Müssen sie das zwingend?
Man könnte seitens des Glaubens (Nicht Klerus) argumentieren, dass ihre Liebe zu Gott vor allen anderen Lieben kommen muss, aber rein menschlich gesehen gibt es da nur wenige absolut bibelfeste Geistliche.

Ein sexbedürftiger Geistlicher ist sicherlich nicht schlechter, in seinem geistlichen Wirken, als ein enthaltsamer Kirchendiener.

Und wie schon Shao anmerkte, kann man das ruhig gelassener sehen, wenn sie untereinander Druck ablassen, bevor es zu echten MIssbräuchen kommt.
Und der angeheurte Sexarbeiter tat es ja nicht unter Zwang, oder falschem Gottvertrauen

[Melvin van Horne]

Moin,

Zitat von MotherFocker

Und der angeheurte Sexarbeiter tat es ja nicht unter Zwang, oder falschem Gottvertrauen

naja. Wenn er aus den Schuhen kippt und der Arzt gerufen werden musste, ist der Abend wohl nicht ganz so gelaufen, wie er das gewohnt war.

Das einzige was ich an der Sache für justitiabel halte ist die Tatsache, dass die Kirchenmänner dem Rettungsdienst den Zutritt verwehren wollten. Das ist kein Pappenstiel aber auch kein Grund für ewige Verdammnis.

Die wäre für das Kopfkino, das mich plagt, seit ich diese Nachricht gelesen habe, angemessen. Alter!

[MotherFocker]

Zitat von Melvin van Horne

[...]Die wäre für das Kopfkino, das mich plagt, seit ich diese Nachricht gelesen habe, angemessen. Alter!

Aber hallo...
Der Sexarbeiter musste auch erstmal schlucken...

[Shao-Kahn]

Zitat von MotherFocker

Aber hallo...
Der Sexarbeiter musste auch erstmal schlucken...

Nimm den Mund besser nicht zu voll

[Otto79]

Keine
Institution
Rechtfertigt
Chauvinisten*
Heutzutage
Erfolgreicher

=Kirche

*[1] jemand mit extrem sexistischer Einstellung beziehungsweise übersteigertem Männlichkeitsgefühl ([ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ])

[Shao-Kahn]

Zitat von Shao-Kahn

[...]
Das Zölibat gehört aufgehoben. Dann sinkt die Quote der Missbräuche auf ein "normales" Niveau (wenn man es denn so nennen darf). Des Weiteren braucht die Kirche sich dann nicht mehr um ausreden bemühen, wenn die Gottgleichen dann noch mal menschlich handeln.

Über diesen Absatz musste ich gestern Abend noch ein wenig nachdenken.

Grundsätzlich ist es sicherlich Sache der Kirche, ob sie nun für die Priester das Zölibat vorschreiben und festlegen, dass katholische Priester männlich zu sein haben. Die Diskussionen um Geschlechterrollen und Transpersonen lassen wir hier mal außen vor (was in Zukunft sicher auch noch für Gesprächsbedarf sorgen wird).

Ich schreibe der Kirche hier mal "Hausrecht" zu. Die Kirche kann selbstverständich in den Arbeitsverträgen ihrer Geistlichen festlegen, was sie will. Ein Handwerksbetrieb kann bei der Neuenstellung auch danach sortieren, ob der Bewerber leidenschaftlicher Mountenbiker oder Fußballer ist, und vielleicht alle paar Wochen mit Verletzungen ausfällt.

Heute muss die Kirche liberaler werden, wenn sie noch Priester einstellen will. In unserer Gemeinde ist seit über zehn Jahren ein indischer Priester im Amt. Das soll nicht abwertend klingen, da er seine Sache (vor allem seine Einstellung gegenüber der Gemeinde) deutlich besser macht, als sein regionaler Vorgänger. Aber es zeigt, dass die Kirche Probleme bekommt, Geistliche aus der Region zur rekrutieren. Dies wird auch daran deutlich, dass es mittlerweile viele Zusammenschlüsse gibt und, dass auch diese in den Nachbargemeinden meist von indischen Pastören geleitet werden. Warum es gerade in Indien viele katholische Gläubige gibt, die sich zum Priester ausbilden lassen, weiß ich nicht. Ich vermute aber, dass es auch was mit der Möglichkeit zu tun hat, in ein Land mit Kirchensteuer und Priestermangel entsandt zu werden. Das soll aber keine Unterstellung sein.

Ich kenne hier auf dem Land noch viele aus der alten Garde. Früher war es von hohem Ansehen, wenn aus einer Familie ein Geistlicher hervorging. Ordensbrüder oder Nonnen in der Familie galten wirklich als gläubiges Qualitätsmerkmal. Wenn es einer sogar zum Priester geschafft hatte, war der Platz ganz vorne an der Himmelspforte sicher. Das war allerdings auch die Zeit, als Homosexualität nicht nur verpönt war, sondern regelrecht verachtet wurde. Wenn "Mann" nicht irgendwann eine Frau mit nach Hause brachte, wurde schon getuschelt. Solch ein Verhalten ist (aus heutiger Sicht) echt blamabel, aber das waren die Zeiten. Diese Männer sind dann nicht selten in Klöster gegangen. Denn dort war es nicht ungewöhnlich, sondern vorbildlich, wenn Mann sich von den Frauen fern hielt. Was da hinter verschlossenen Pforten passierte, überlasse ich dem "Kopfkino".

Ich vermute (NICHT WISSEN), dass viele der heute bekannt gewordenen Missbrauchsfällen durch solch verdrossene Männer erfolgte. Das soll keine Relativierung werden. Aber ich vermute, dass durch das Anerkennen der Homosexualität (in der Gesellschaft) und durch die Aufhebung des Zölibats, evtl. sogar eine Überdenkung der Geschlechterrolle im Amt, eben auch solche Menschen angesprochen werden, die gerne als Priester arbeiten wollten, aber z.B. nicht auf Familie verzichten wollen.

[Melvin van Horne]

Moin,

ich bin mir nicht sicher. Aber ich glaube, dass die Aufhebung des Zölibats nicht den Einfluss auf die Zahl der Sexualdelikte gegen Kinder haben wird, den man sich erhofft. Ich glaube nicht, dass man pädophil wird, wenn man katholischer Priester ist. Für mich ist die Reihenfolge anders. Wer sich entschließt katholischer Priester zu werden, fällt damit auch die Entscheidung, für den Rest seines Lebens auf Sex zu verzichten. Das ist eine sehr schwere Entscheidung, die einen starken Glauben voraussetzt.

Sie fällt vielleicht wesentlich leichter, wenn Sex mit Erwachsenen gleich welchen Geschlechts ohnehin nicht so weit oben auf der Liste steht. Die Attraktivität die das Priesteramt für solche Leute ausstrahlt wird zusätzlich durch die Tatsache erhöht, dass es im Rahmen der kirchlichen Jugendarbeit leicht möglich ist, sich Kindern zu nähern.
Die Schuld der katholische Kirche liegt für mich nicht darin Pädophile "gemacht" zu haben. Die Veranlagung zur Pädophilie war schon vorher da. Ich sehe die Schuld darin, dass sie Männern, die solche Verbrechen begangen haben, Deckung geboten und an der Vertuschung und damit Strafvereitelung entscheidend teilgenommen haben.

Eine Abschaffung des Zölibats und eine rückhaltlose Aufklärung sexuell motivierter Straftaten seitens der katholischen Kirche würde wahrscheinlich eine Absenkung der Fälle bewirken. einfach deshalb, weil die Deckung durch die Kirche wegfällt und somit die Wahrscheinlichkeit erwischt zu werden steigt. Alleine das wäre für mich ein Grund, das Thema anzugehen.

Man sollte aber nicht glauben, dass dadurch die Zahl der entsprechend Veranlagten sinken würde. Und ich fürchte, dass die in andere "anfällige" Berufsfelder ausweichen. Abgesehen davon wird die Politik der katholischen Kirche zwar im Rom gemacht aber ganz entscheidend von Südamerika und Afrika bestimmt. Und da herrschen in der Kirche noch immer Verhältnisse, wie hier schon lange nicht mehr.

Einige der deutschen katholischen Gemeinden sehen das Thema "Priester und Sex" inzwischen deutlich lockerer. Eine kenne ich recht gut. Zwar weiß man natürlich um das Zölibat. Aber die Frage, was die Haushälterin, außer dem Haushalt, dem Pfarrer sonst noch hält, wird einfach nicht offen gestellt. Vielleicht ist man sich sicher, das es für den Priester und die Gemeinde besser ist, einen glücklichen, zufriedenen Priester zu haben. Neben all den anderen Gründen ist auch der, das man Menschen ohne Not zwingt, das Leben, das sie eigentlich leben wollen im Verborgenen zu halten, wäre für mich ein Grund, das Zölibat schleunigst über Bord zu werfen.