[B345T]

Studie enthüllt: Beamte bekommen im Alter doppelt so viel Geld wie normale Rentner

Viele deutsche Arbeitnehmer haben Angst vor Altersarmut. Denn die Durchschnitts-Altersbezüge aller gesetzlichen Rentner lag 2017 bei bescheidenen 876 Euro. Das sieht bei Beamten im Ruhestand ganz anders aus: Sie streichen gut das Doppelte ein. Wie viel Pensionäre bekommen und was der Grund für die üppigen Einkommen ist.

Das Bundesarbeitsministerium und die Deutsche Rentenversicherung haben in einer aktuellen Studie ermittelt, wie groß der Unterschied zwischen Beziehern von gesetzlichen Renten und Pensionären ausfällt. Darüber berichtet das „Handelsblatt“.

Das wenig überraschende Ergebnis: Beamte sind im Alter viel besser versorgt, als (Zwangs-)Versicherte in der staatlichen Rente.

Beamte dürfen im Alter doppelt so hohe Bezüge erwarten - und noch mehr

Überraschend ist aber die Höhe der jeweiligen Altersbezüge. So haben Beamtinnen in den alten Bundesländern im Alter von Anfang/Mitte 40 einen durchschnittlichen Versorgungsanspruch von gut 1000 Euro. Ihre männlichen Kollegen kommen gar auf mehr als 1200 Euro im Schnitt.

Im Unterschied dazu müssen Angestellte mit bescheidenen Werten kalkulieren. Für gesetzlich Rentenversicherte, die im Jahr 2016 zwischen 40 und 44 Jahre alt waren, gilt: Frauen erreichen einen Rentenanspruch von 480 Euro, Männer kommen auf 520 Euro. Die Beträge ergeben sich, nachdem viele Arbeitnehmer bereits mehr als zwei Jahrzehnte in die Rentenversicherung einzahlen. Damit kommen rentenversicherungspflichtige Männer zwischen 40 und 44 Jahren im Schnitt auf weniger als 43 Prozent der Altersbezüge von gleichaltrigen Beamten.

Sozialversicherte Angestellte, die im Alter von 55 bis 59 Jahren in absehbarer Zeit in Ruhestand treten, haben Rentenanwartschaften von 730 bis 1000 Euro angesammelt. Beamte im gleichen Alter kommen dagegen auf 2120 bis gut 2200 Euro. Damit liegen ihre Pensionen mehr als doppelt so hoch wie die Renten der Angestellten.

In neuen Bundesländern Unterschiede noch größer

Ein Befund der Studie ist, dass die Diskrepanz zwischen Rentenbezügen und Beamtenpensionen in Ostdeutschland noch deutlicher ausfällt. Demnach können männliche Beamte im Alter zwischen 55 und 59 Jahren im Schnitt 2500 Euro erwarten. Angestellte müssen sich dagegen auf Rentenbezüge von 952 Euro einstellen. Das entspricht gerade einmal 39 Prozent der prognostizierten Pensionen. Einschränkend heißt es in dem Bericht allerdings, dass bei dieser Teilerhebung die Basis der befragten Beamten zu gering war, um belastbare Ergebnisse zu erzielen.

Die Studie kommt darüber hinaus zu dem Ergebnis, dass nur Selbstständige in eigenständigen berufsständischen Versorgungswerken ähnlich hohe Altersbezüge wie Beamte erwarten dürfen. Zu den Personengruppen gehören Anwälte, Ärzte und beispielsweise Ingenieure.
Experten erklären die höheren Pensionen

Laut den Autoren der Studie unterscheiden sich die Konzeptionen von gesetzlicher Rente und Beamtenversorgung grundsätzlich – deshalb sei die unterschiedliche Versorgungshöhe auch gerechtfertigt.

Die Altersversorgung der gesetzlich Versicherten umfasst die drei Säulen staatliche Rente, betriebliche Altersvorsorge sowie Privatvorsorge. Bei der Beamtenversorgung sei die „Betriebsrente“ dagegen schon enthalten. Ähnliches gelte für berufsständische Versorgungseinrichtungen für Ärzte und Anwälte.

Betriebliche Altersversorgung für die meisten Arbeitnehmer relativ gering

Allerdings kämen längst nicht alle gesetzlich Rentenversicherten auf eine hohe zusätzliche betriebliche Altersversorgung. Die Altersgruppe der 55- bis 59-Jährigen liege zwischen 240 und 413 Euro pro Monat. Mehr als ein Viertel habe gar keine zusätzlichen Versorgungsansprüche. Diese Arbeitnehmer müssen allein mit der staatlichen Rente über die Runden kommen.

Ein zweiter Grund für die höheren Ppensionen liegt im Beamtenrecht. Danach sind Beamte sind ihrem Dienstherrn zu besonderer Treue verpflichtet. Das umfasst auch ein Streikverbot. Diese eingeschränkten Arbeitsrechte entlohnt der Staat unter anderem mit einer höheren Altersversorgung.

Kritiker verweisen auf das Modell Österreich

In Österreich liegt die staatliche Rente deutlich höher als in Deutschland. Das liegt unter anderem daran, dass dort Beamte, Freiberufler und Selbstständige alle in ein System einzahlen. Diese Forderung hat sich beispielsweise Die Linke auf die Fahnen geschrieben.

Das deutsche Rentensystem steht wegen der Alterung der Bürger vor enormen Herausforderungen. Deshalb soll die Rentenkommission „Verlässlicher Generationenvertrag" bis März 2020 Vorschläge unterbreiten, wie sich das deutsche Modell ab dem Jahr 2025 finanzieren lässt. Eine der Option der Experten wäre eine „Bürgerversicherung“ nach österreichischem Vorbild. Ob sie tatsächlich kommt, bleibt offen.

[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]

[betaalpha]

Focus.

Würde es im Beamtenbeteich auch Bezahlungen mit einem Euro geben, oder knapp über den Mindestlohn, wie würde dann die Statistik aussehen? Wahrscheinlich ähnlich.

Das Problem ist, dass die Gehälter in den unteren Bereichen einfach zu klein sind, um damit im Sozialsystem was anzusparen. Und die Gehälter werden leider immer klein bleiben. Vor allem wenn es nur prozentuale Steigerungen gibt.
2 Prozent von 100 oder 2 Prozent von 1000.

Neiddebatte. Komischerweise von politisch rechts. Oder mittlerweile normal.

[B345T]

Und wer hat die Gehälter so klein werden lassen ? Richtig ! Der Staat....

[Melvin van Horne]

Moin,

Beamte haben meist ein ganzes Berufsleben oder zumindest große Teile davon ohne Unterbrechung Vollzeit gearbeitet.

In die Werte der gesetzlich Rentenversicherten fliessen auch die Teilzeitbeschäftigten und Unterbrechungen der Tätigkeit ein. Von daher halte ich die Aussage "Beamte bekommen im Alter doppelt so viel Geld wie normale Rentner" für reichlich populistisch. Besonders dann, wenn sie so unvollständig erklärt wird wie im Beitrag.

[betaalpha]

Zitat von B345T

Und wer hat die Gehälter so klein werden lassen ?..

Engagierte Mitglieder in einer Gewerkschaft können viel erreichen. Wenn die Kollegen hinter ihrer Gewerkschaft stehen. Und da haben wir oft das nächste Problem. Kenne ich aus meiner Arbeitsstelle. Da heißt es auch immer wieder, die tun ja nichts. Die? Wir!

[Avantasia]

Ist doch seit langem bekannt, das sie mehr bekommen.
Selbst mein Opa hat immer schon gesagt, wenn du im Alter
mehr Geld haben willst, musst du Beamte werden.

[B345T]

Dennoch ist es ungerecht....

[Thorasan]

Was genau ist denn ungerecht?
Das sie mehr bekommen als andere?
Das andere weniger bekommen als sie?
Das ein Manager ein anderes Gehalt und schlussendlich eine andere Rente bekommt als die Putzfrau?
Das die Putzfrau weniger Gehalt/Rente bekommt als der Manager?

Das Unrecht liegt alleine darin begründet, dass es für unterschiedliche Stellen unterschiedliche Löhne und damit unterschiedliche Ansprüche gibt.
Fair(er) wäre es, im Arbeitsleben nach Job/Anstellung/Qualifikation bezahlt zu werden, im Alter (Rente) dann aber für alle das selbe rauskommt. Unabhängig vom Arbeitsleben. Doch nein, halt, da fühlen sich die besserverdiener ja dann wieder ungerecht behandelt, weil sie ja immer mehr geleistet haben und deshalb auch mehr wollen.

Hmm.

Fair? Geht nicht. Fair wäre es, wenn man für jedweden Job die selbe Mühe, die selbe Qualifikation, das selbe Gehalt und die selben Bonis hätte. Dann könnte man anfangen, eine Gleichheit zu schaffen.

[B345T]

Beamte gehen fit und entspannt in Rente und beziehen Gelder für die sie niemals was einbezahlt haben.

Das "Fussvolk" arbeitet sich den Buckel krumm, geht oftmals körperlich angeschlagen in Rente und hat den Lebtag in eine Kasse einbezahlt aus der nun nicht mehr viel raus bekommt. Finde den Fehler.....

[MunichEast]

Zitat von B345T

Beamte gehen fit und entspannt in Rente und beziehen Gelder für die sie niemals was einbezahlt haben.

Das stimmt so nicht. Bundesbeamte und auch Landesbeamte verzichten seit Jahren auf Teile ihres Lohnes für die Altersrückstellung. Dazu wurde seit 2009 z.B. bei Bundesbeamten das Weihnachtsgeld und Urlaubsgeld gestrichen.

[AlittleR2D2]

Zitat von MunichEast

Das stimmt so nicht. Bundesbeamte und auch Landesbeamte verzichten seit Jahren auf Teile ihres Lohnes für die Altersrückstellung. Dazu wurde seit 2009 z.B. bei Bundesbeamten das Weihnachtsgeld und Urlaubsgeld gestrichen.

Mir kommen die Tränen!

[MunichEast]

Er sagte sie zahlen nie etwas ein und das ist schlicht falsch.

[AlittleR2D2]

Aber dieser Beitrag den sie leisten müssen ist trotzdem ein Witz!

[MunichEast]

Irrtümer zur Beamtenversorgung Die - dbb beamtenbund und tarifunion



Falsch:

Die Pensionen liegen doppelt und dreifach so hoch wie die Renten. Erstes Bei-
spiel ist die Studie des DIW (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung) von
Januar 2010: Pensionsansprüche haben einen Gegenwartswert von 400.000
Euro, Rentenansprüche aber nur von 200.000 Euro. Zweites Beispiel BDA (Bun-
desvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände) aus dem Jahr 2004: Die
durchschnittliche Pension entspricht dem Dreifachen einer Durchschnittsrente.

Richtig:

Nur ein Vergleich von aktuellen Nettopensionen mit aktuellen Nettogesamt-
renten (aus gesetzlicher Rente und Betriebsrente) macht Sinn. Bei einem
solchen fairen Vergleich errechnet sich beispielsweise ein finanzielles Plus von 6
bis 16 Prozent (bei 40 Beschäftigungsjahren) je nach Familienstand zu Gunsten
der Pension, sofern ein monatliches Bruttoendgehalt von 3.000 Euro und die
Zusatzrente im öffentlichen Dienst für einen Rentner des Jahrgangs 1945
zugrunde gelegt wird. Bei 45 Beschäftigungsjahren schmilzt der finanzielle
Vorsprung bei der Nettopension gegenüber der Nettogesamtrente auf 2 bis 4
Prozent.
Quelle DBB

Nur mal um etwas Boden in diese Betrachtung zu bekommen.

Nachtrag.:

Die Beamten werden die Rentenkasse nicht stützen. Ganz im Gegenteil es werden 1,6 Millionen Empfänger hinzukommen die bisher von Steuermitteln ihre Pensionen erhielten.
Schade das immer nur hohe Beamten betrachtet werden, der einfache, mittlere und sogar gehobene Dienst fällt immer hinten runter.

Letzt hatte ein Gericht geurteilt, das Beamtengehalt ist im Hinblick auf AlG II zu niedrig. In München können sich Polizeibeamte, Lehrer usw. keine Wohnung leisten.

Für das Rentenproblem braucht es eine Reform und keine 1,6 Millionen zukünftigen Empfänger. Es muss grundlegend neu geschaffen werden, da die Bevölkerung im Vergleich zu früher überaltert.

[AlittleR2D2]

Zitat von MunichEast

Nur mal um etwas Boden in diese Betrachtung zu bekommen.

Und trotzdem zahlt der Beamte fast nichts in die Pensionskasse ein ! Und dieses Beispiel hinkt doch ein wenig. Ein normaler Arbeitnehmer muss um auf diese Rente zu kommen privat vorsorgen! Das alles braucht der Beamte nicht.

[Melvin van Horne]

Moin,

nur mal so zu darüber nachdenken. Es gibt Vorschriften die eine bestimmte Mindestzahl von Beamten für die Verwaltung festlegen. Ich kenne alleine drei Verwaltungen denen es nicht gelingt aus ihrem Personal Leute in den Beamtenstand zu bringen. Sie hätten wohl Leute bei denen das möglich wäre. Aber die Leute wollen nicht. Warum auch? Machen wir uns nichts vor. Der Kündigungsschutz ist kein Argument. Der öffentliche Dienst entlässt so gut wie nie. Und wenn, es gibt genügend freie Stellen.
Beamte haben zum Teil eine höhere Wochenarbeitszeit. Sie können fast beliebig versetzt werden. Sie zahlen Lohnsteuer nach der B Tabelle. Sie müssen sich privat krankenversichern. Dabei gibt es keine Familienversicherung.

Wenn man neidfrei vergleichen will, sollte man auch vergleichbar vergleichen. Es ist natürlich unsinnig wenn der Regierungsdirektor mit dem Bauhelfer verglichen wird. Wenn man ungefähr gleiche Aufgabenfelder vergleicht wird einem schnell klar, das in der Wirtschaft wesentlich mehr verdient wird. Würde man den Beamten die gleichen Einkommen zahlen wie in der Wirtschaft, könnten sie von der Differenz locker ihre Rentenversicherung zahlen und hätten wahrscheinlich trotzdem mehr netto.

Einfach mal auf interamt.de die Stellenanzeigen angucken.

[Lord_Wellington]

Zitat von Melvin van Horne

Wenn man ungefähr gleiche Aufgabenfelder vergleicht wird einem schnell klar, das in der Wirtschaft wesentlich mehr verdient wird.

Richtig. Ich kenne mehr als eine Behörde, in der händeringend Fachpersonal, vor allem technisches und naturwissenschaftliches, gesucht wird. Selbst wenn man Nettogehälter vergleicht, zahlt die freie Wirtschaft bei gleicher Qualifikation einfach besser, besonders in höheren Positionen.

Und im Schnitt sind Beamte deutlicher höher qualifiziert als ein durchschnittlicher Arbeitnehmer. Unter Bundesbeamten beträgt die Akademikerquote ungefähr 50%, bei Länderung und Kommunen ist sie noch höher (Stand 2016, [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]), während sie in der Bevölkerung nur bei knapp 18% liegt (Stand 2014, [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ])